Kinokolumne Top Five

Die besten Filme über Business-Frauen

05:25 Minuten
Filmszene aus "Chocolat" mit Juliette Binoche als Vianne, mit einem Tablett voller Pralinen
Chocolat: Kino-Legende Lasse Hallström inszenierte diese Geschichte zum Träumen. © imago images / United Archives
Von Hartwig Tegeler · 07.03.2020
Audio herunterladen
Im März läuft "Lady Business" an, in dem Salma Hayek eine gewiefte Geschäftsfrau spielt: Erfolgreich, aber skrupellos. Ein Einzelfall? Die Filmgeschichte ist reich an erfolgreichen Frauen – in den verschiedensten Geschäftszweigen.

Platz 5: "Chocolat – Ein kleiner Biss genügt" von Lasse Hallström (2000)

Als Vianne – Juliette Binoche – in einem französichen Provinzstädtchen eine Chocolaterie eröffnet, bringt sie mit ihrer Sinnlichkeit, Lebensfreude und Liebenswürdigkeit die bigotten Lebensstrukturen der Leute durcheinander. Ihr Geschäft boomt, vielleicht auch, weil sie das Business kein bisschen interessiert, sondern nur der Wunsch, mit ihrer wunderbaren Schokolade Glück zu den Menschen zu bringen. Eine romantische Vorstellung vom Guten und vom Wirtschaften. Kitsch pur? Oder? Natürlich hatte Kritiker-Papst Roger Ebert recht, als er meinte, Juliette Binoche verkörpere hier eine "gelassene und weise Göttin".

Platz 4: "Molly´s Game – Alles auf eine Karte" von Aaron Sorkin (2017)

Molly – Jessica Chastain – war Leistungssportlerin. Nach einem Unfall bei der Ski-Olympiade bleibt sie quasi Leistungssportlerin: Sie steigt ins Pokerspiel-Business ein und erklimmt auch dort bald den Olymp – mit der größten Pokerrunde der Welt. Auch wenn sie "Poker-Prinzessin" genannt wird und erfolgreich den Weg nach oben erfolgreich genommen hat, ist Molly noch immer getrieben vom Leistungsanspruch ihres Vaters. Und sie folgt den männlichen Regeln des Geschäftes. Um Erfolg zu haben, muss ihr Dekolleté in den Poker-Männerrunden immer gewagt sein. Ob "Molly's Game" wirklich Mollys Spiel ist? Sie würde vermutlich sagen, dass der Erfolg eben etwas kostet.

Platz 3: "Love Crime" von Alain Corneau (2010)

In dem Manipulations-, Macht- und erotischen Spiel zwischen der Managerin und ihrer Assistentin – Kristin Scott Thomas und Ludivine Sagnier – machen die Männer eine klägliche Figur. Der Geliebte der erfolgreichen Geschäftsfrau Christine beispielsweise hat eigentlich Angst vor ihr und ist genau deswegen von ihr erotisch entzündet. Doch mit der jüngeren Isabelle steht Christine eine jüngere Konkurrentin gegenüber, die genauso gewieft wie skrupellos ist. Das Bild der Frau in "Love Crime" ist weder romantisch noch positiv. Alain Corneau zeichnet zwei Femme Fatales, so, wie es das Kino immer schon gerne tat. "Love Crime" ist ein Film noir der brutalsten Güte.

Platz 2: "Um jeden Preis" von Anders Morgenthaler (2014)

Maria – Kim Basinger – hat als Geschäftsfrau alles erreicht. Doch eines wünscht sich die Powerfrau am meisten: ein Kind. Nach einer Fehlgeburt setzt sie nun die Energie, die sie in ihrer Agentur an die Spitze gebracht hat, ein, um im tschechisch-deutschen Grenzgebiet ein Neugeborenes von einer Prostituierten zu bekommen. Düstere Parabel über den verzweifelten Wunsch, einen Traum zu erkaufen, und über die gnadenlose Ökonomisierung allen Lebens.

Platz 1: "Traffic – Macht des Kartells" von Steven Soderbergh (2000)

"Ich werde einen Sprengsatz nehmen", meint der Killer zu seiner Auftraggeberin. Die jedoch hat ein ganz eigenes moralisches Empfinden: "Das ist nicht Ihr Ernst. Können sie ihm nicht einfach eine Kugel verpassen?" Helenas Luxus-Leben ist zusammengebrochen. Ihr Mann, der Drogenboss, wurde festgenommen. Nun entwickelt Helena ungeahnte Energien, den Laden weiterzuführen. Als die Schwangere den Kartell-Boss in Mexiko von ihrer neuesten Idee überzeugen will, kommt der aus dem Staunen nicht heraus, wenn sie ihm eine Puppe zeigt, die nicht für den Transport von Kokain da ist, sondern selbst aus Kokain ist und von keinem Drogenhund der Welt gerochen werden kann. Helena – Catherine Zeta-Jones – scheint dabei fast hilflos. Sind Frauen bessere, moralisch gefestigtere Menschen als Männer? Weniger gierig? Steven Soderbergh hat offensichtlich nicht den Eindruck. "Seine" Helena ist eine verstörende Synthese aus Frau, Mutter und äußerst effektiver Geschäftsfrau.
Mehr zum Thema