"Kill the Messenger" von Michael Cuesta

Als die CIA mit Drogen handelte

Die Schauspielerinnen Rosemary DeWitt und Sue Webb bei der Premiere von "Kill the Messenger".
Die Schauspielerinnen Rosemary DeWitt (links) und Sue Webb bei der Premiere von "Kill the Messenger". © Imago / Future Image
Von Hans-Ulrich Pönack |
Regisseur Michael Cuesta hat einen packenden, atmosphärisch spannenden Thriller geschaffen, der zu den Besten seines Genres zählt. Dabei sind exzellente Journalisten-Thriller äußerst selten.
Exzellente Journalisten-Thriller im Film sind selten. So wie "Die Unbestechlichen" vor fast 40 Jahren.
Dieser hier erzählt er von einer bislang kaum bekannten "Schweinerei" der Reagan-Regierung in den 80er-Jahren, vom Handel mit Drogen. Offiziell verdammt von der Regierung, inoffiziell "handelt" die CIA im Auftrag der Machthaber in Washington mit diesem Teufelszeugs, um die Contra-Rebellen in Nicaragua mit dem Erlös zu unterstützen. Kauft denen, die im Sinne der USA "gute Widerständler" sind, Drogen ab, um sie in Kalifornien profitabel zu verscherbeln und dort eine regelrechte "Crack-Welle" innerhalb der eigenen – vor allem schwarzen - Bevölkerung auszulösen. Mit den enormen Einnahmen soll die aus amerikanischer Sicht als "kommunistisch" geltende sandinistische Regierung geschwächt und das Land Nicaragua durch die "Rebellen" destabilisiert werden.
Der investigative Journalist Gary Webb ist in Kalifornien an einer heißen Story dran, in der es um jenen heimlichen Regierungshandel mit Drogen geht. Der Journalist ist keiner von "den Großen" und nicht geschützt durch ein Verlagsimperium. Ganz im Gegenteil. "Man" beginnt, sich auf ihn einzuschießen. Zeitungen wie die "Washington Post", gespickt mit "Informationen" aus Regierungskreisen, halten heftig dagegen, ignorieren die Recherche-Fakten, werfen ihm und seiner Zeitung dagegen Manipulation, Unrichtigkeiten, Falschmeldungen vor. Das Privatleben wird durchleuchtet, schließlich verliert er seinen Job und findet keinen neuen. Zwar wird er noch als "Journalist des Jahres" geehrt, doch er münzt diese heuchlerische Veranstaltung um als Brandrede gegen seine Vorgesetzten und Kollegen, die ihn im Stich gelassen haben.
Am 10. Dezember 2004 wird Gary Webb in Sacramento tot aufgefunden. Mit zwei Schüssen im Hinterkopf. Offizielle Todesversion: Selbstmord.
Jeremy Renner spielt diesen verbissenen Reporter nicht als pure Sympathie-Erscheinung, sondern als gespaltene Figur, die ihre Wut über das Recherchierte nicht zähmen kann, die aufbrausend und jähzornig sein kann, wunderbar unangepasst und unwirsch. Regisseur Michael Cuesta, der an der Entwicklung der US-TV-Serie "Homeland" beteiligt war, hat einen hochinteressanten, atmosphärisch außerordentlich spannenden und sehr packenden Thriller geschaffen, der zu den Besten seines Genres zählt.

"Kill the Messenger" von Michael Cuesta - USA 2013, 112 Minuten

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