Kerstin Schweighöfer über Carolin Emcke

Der Friedenspreis als Ermutigung für Journalisten

Die Journalistinnen Kerstin Schweighöfer (l.) und Carolin Emcke
Die Journalistinnen Kerstin Schweighöfer (l.) und Carolin Emcke © picture alliance / dpa / Kombo: Deutschlandradio Kultur
24.06.2016
Die Journalistin Kerstin Schweighöfer freut sich darüber, dass ihre Kollegin Carolin Emcke den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016 erhält. Zugleich beklagt sie die Bedingungen, unter denen sie und ihre Kollegen aus dem Ausland für deutsche Medien berichten.
Die Journalistin und Publizistin Carolin Emcke verfasst seit Jahren Reportagen und Essays aus aller Welt, insbesondere aus Kriegs- und Krisengebieten. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verleiht Emcke den Friedenpreis, weil sie mit ihren Büchern, Artikeln und Reden einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zum Frieden geleistet habe.
Kerstin Schweighöfer, Vorsitzende des freien Korrespondenten-Netzwerks "Weltreporter", freut sich über die Wahl der Preisträgerin. Der Preis könne ganz generell freie Journalisten bei ihren Reisen und Recherchen ermutigen.

"Experten vor Ort"

"Wir sehen uns als Experten vor Ort", sagt Schweighöfer über Auslandsjournalistinnen wie sich selbst und ihre "Weltreporter"-Kollegen. Leider sei die die Situation für freie Auslandsjournalisten schwierig. "Weniger Zeit, weniger Raum, weniger Geld" - so beschreibt sie die Bedingungen vieler Reporter.
"Der Auslandsjournalist hat es schwer", sagt sie im Deutschlandradio Kultur. Die Redaktionen hätten immer weniger Geld, bei spektakulären Terminen würden die Medien festangestellte Kollegen schicken, die häufig nicht das nötige Hintergrundwissen besäßen.
Schweighöfer sagt, es sei wichtig, Krisen und Kriege anhand von Beobachtungen und Geschichten zu konkretisieren - so wie es Carolin Emcke in ihren Essays und Reportagen tut. In den Reportagen sollte man "immer vom Einzelschicksal ausgehen". "Wir müssen personifizieren", sagt die Journalistin, die in den Niederlanden lebt.
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