Kaufstreik am "Black Friday"

    Mit dem "Kauf-nix-Tag" gegen das Konsumdiktat

    Von Mareike Knoke · 25.11.2016
    Der "Black Friday" ist als Kaufrausch-Tag mittlerweile aus den USA auch nach Deutschland herüber geschwappt. Aktivisten versuchen, mit dem "Buy Nothing Day" gegenzuhalten: gegen den Konsumrausch, gegen aggressive Werbung.
    In den USA gibt es am "Black Friday" – dem arbeitsfreien Kaufrausch-Tag in den USA – tumultartige Szenen: Menschenmassen, die sich durch Kaufhäuser wälzen, sich auf die Sonderangebote stürzen und wie Heuschreckenschwärme über Wühltische herfallen.
    Für das radikale Gegenteil tritt seit 1992 der "Buy Nothing Day" ein. Erfunden hat ihn der kanadische Künstler Ted Dave, der ihn zunächst als einmaligen Protesttag gegen den hemmungslosen Konsumrausch inszenierte. Die Werbeagentur Adbusters Media Foundation, die unter anderem für Greenpeace und die amerikanischen Grünen arbeitet, machte daraus eine feste Institution, die parallel zum "Black Friday" stattfindet.

    Die Resonanz ist eher verhalten

    In Deutschland wurde der Aktionstag in den 2000er Jahren vom Verein "Narra e.V." und der Konsumnetz-AG des globalisierungskritischen Netzwerks Attac initiiert. Der "Kauf-Nix-Tag" findet bei uns und in 45 anderen Ländern allerdings erst einen Tag später, in diesem Jahr also am 26. November, dem Samstag am ersten Adventswochenende statt.
    Außerhalb Nordamerikas blieb die Resonanz bislang eher gering. Und die Frage ist natürlich, ob Unternehmen diesen Konsumverzicht einiger Tausend Kunden überhaupt zu spüren bekommen: Üben die Teilnehmer der Veranstaltung tatsächlichen, nachhaltigen Konsumverzicht - oder verschieden sie ihre entsprechenden Einkäufe lediglich auf einen anderen Tag?

    Der "Cyber Monday" liefert neue Munition

    Dabei böte etwa der "Cyber Monday", mit dem seit einigen Jahren auch Online-Anbieter wie Amazon offensiv den Rabattrausch bedienen, reichlich weitere Munition, den Konsumstreik-Tag populärer zu machen und noch auszuweiten. Der Cyber Monday ist sozusagen die noch aggressivere Antwort von Online-Shops auf den Black Friday: Die User werden beim Surfen regelrecht mit Werbebannern und -videos verfolgt, die sie zum Kaufen in die Online-Shops locken sollen.

    Hören Sie dazu den Beitrag über die Rabattschlachten am "Black Friday" in den USA von Kai Clement. Um den Konsum geht es auch in dem Interview mit dem Wirtschaftswissenschaftler Birger Priddat - beides in unserer Sendung "Studio 9 am Abend" ab 17.05 Uhr.

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