Karlspreis an Papst Franziskus

"Was ist mit dir los, humanistisches Europa?"

Papst Franziskus während seiner Rede zur Verleihung des Karlspreises am 6.5.2016.
Papst Franziskus während seiner Rede zur Verleihung des Karlspreises © picture alliance / dpa / Oliver Berg
Kirsten Dietrich im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schäfer |
Papst Franziskus habe Europa ins Gewissen geredet, sagt Journalistin Kirsten Dietrich über dessen Rede bei der Verleihung des Karlspreises an das Kirchenoberhaupt, mit dem er für seine Verdienste um Europa geehrt wurde.
"Was ist mit Dir los, humanistisches Europa, Du Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit?", sagte Papst Franziskus bei seiner Ansprache im Vatikan. Anders als sonst üblich wurde der renommierte Karlspreis nicht im Krönungsaal des Aachener Rathauses verliehen. Der Papst habe an die große Geschichte Europas erinnert und auf besorgte Art und Weise über dessen heutigen Zustand gesprochen, sagte die Journalistin Kirsten Dietrich im Deutschlandradio Kultur.

Flüchtlingskrise als zentrale Herausforderung

"Er ist konkret geworden, wo es dann darum ging, die Umsetzung dessen zu sagen", meinte Dietrich. Franziskus habe die Aufgaben aufgezählt, denen sich Europa nun stellen müsse. Dabei habe er verdeutlicht, dass die Flüchtlingskrise zu den zentralen Herausforderungen zähle. Europa sei bereits in sich multikulturell, deshalb sei es nichts Neues, wenn neue Menschen dazu kämen. Daraus habe Europa schon in seiner Vergangenheit Kraft gezogen, zitierte Dietrich den Papst.
Zu weiteren Punkten habe in der Ansprache auch gehört, dass Europa etwas aktiv gegen die Jugendarbeitslosigkeit unternehmen müsse. Dietrich sagte, Franziskus habe sich für eine gerechte und solidarische Wirtschaftsform ausgesprochen, die nicht korrupt sei und den Menschen diene. Auf diese Weise könnten die Menschen Europa als einen Kontinent der Hoffnung erleben.
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