Karikaturist zu Anschlag in Paris

"Wir müssen mutig sein"

Trauer vor französischer Botschaft in Berlin - Solidarität mit "Charlie Hebdo" nach dem Anschlag auf das Satiremagazin
Trauer vor französischer Botschaft in Berlin - Solidarität mit "Charlie Hebdo" nach dem Anschlag auf das Satiremagazin © Foto: Marin Hartwig / Deutschlandradio
Heiko Sakurai im Gespräch mit Andrea Gerk · 07.01.2015
Seine Hoffnung ist, dass sich Zeichner nicht durch den aktuellen Anschlag auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" einschüchtern lassen, sagte der politische Karikaturist Heiko Sakurai. Allerdings sei er nicht sicher, ob er selbst diesem Anspruch immer gerecht werden könne.
Er hoffe nicht, dass sich Zeichner durch den Anschlag vom Mittwoch auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" einschüchtern lassen, sagte der politische Karikaturist Heiko Sakurai, der in Köln lebt und arbeitet, im Interview mit Deutschlandradio Kultur. "Das ist mein Ziel in jedem Fall. Ich weiß allerdings nicht, ob ich dieser Leitlinie dann in der konkreten Situation dann immer so gerecht werde", gab der 43-Jährige zu. "Aber es wäre jetzt das Falscheste, zu sagen, wir ziehen uns zurück."
Der deutsche Karikaturist Heiko Sakurai zeigt sein Werk zum "Europäischen Paar" Deutschland und Frankreich bei einer Ausstellungseröffnung.
Der deutsche Karikaturist Heiko Sakurai neben seinem Werk zum "Europäischen Paar" Deutschland und Frankreich bei einer Ausstellungseröffnung.© AFP
Schwer bewaffnete Männer haben am Mittwoch den Sitz der Zeitung "Charlie Hebdo" in Paris überfallen. Dabei wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft und von Ermittlern zwölf Menschen getötet. Die Zeitung ist seit Jahren für ihre provokanten Mohammed-Karikaturen bekannt.
Selbst nicht in der Weise gefährdet
Der Umgang mit derartigen Karikaturen sei bereits seit 2006 Thema, als die ersten Mohammed-Karikaturen in Dänemark erschienen sind und eine heftige Kontroverse inklusive Morddrohungen gegen den Zeichner der Zeitung "Jyllands Posten", Kurt Westergaard, auslösten. Seitdem sei nichts mehr so, wie es vorher war.
Er selbst fühle sich nicht in der gleichen Weise gefährdet. Er habe es bislang noch nicht für nötig befunden, den Propheten Mohammed zu zeichnen. Über das Schicksal seiner Kollegen in Frankreich sei er aber "zutiefst schockiert". Doch auch in Deutschland gebe es diese Gefahr: Sein Kollege Klaus Stuttmann habe die Erfahrung gemacht, mit dem Tode bedroht worden zu sein.
Die Karikatur habe eine jahrhundertealte Tradition, so Sakurai. Diese sollte aufrecht erhalten werden. "Das bedeutet jetzt, dass wir mutig genug sein müssen, um unsere Profession so weiterzuführen."
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