K.I.Z.-Rapper Tarek Ebéné

Mit "Golem" auf düsteren Solo-Pfaden

10:13 Minuten
Tarek Ebéné auf der Bühne.
Tarek Ebéné ist jetzt auch solo unterwegs: "Golem" versammelt düster-aggressiven Rap. © dpa/Britta Pedersen
Moderator: Andreas Müller · 30.01.2020
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K.I.Z.-Rapper Tarek Ebéné hat mit "Golem" sein erstes Solo-Album vorgelegt. Nachdenklich, teils aggressiv sind die Songs. Eines der Videos zeigt, wie er Personen niedermetzelt, die AfD-Politikern ähneln. Über den anschließenden Shitstorm habe er gelacht.
Vor kurzem kündigte Tarek Ebéné, einer der drei Rapper von K.I.Z, sein erstes Solo-Album an. Jetzt ist "Golem" erschienen. Vom Cover schaut uns ein düster bis böse dreinblickender kleiner Junge an. Etwas unheimlich das Ganze.
Dazu passt der Albumtitel "Golem" – ein Wesen aus Lehm, das zum Leben erwacht und sich gegen seinen Schöpfer wendet. Tatsächlich, räumt der Künstler ein, sei es ein düsteres Album. Der Tod seines Vaters und die Trauer um ihn haben offenbar die Tonlage geprägt.

"Man kann ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern"

Tarek Ebéné beteuert, dass sein Soloalbum keineswegs eine Abkehr von K.I.Z. bedeutet. "Möglich ist mit meiner Gruppe eigentlich alles. Aber wenn du ein persönlicheres Album machen möchtest und ein bisschen von dir berichten willst, dich selber verwirklichen und weiterentwickeln möchtest, ist es sinnvoll, ein Soloprojekt zu machen. Es fordert einen ein bisschen heraus. Man kann ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, was einen so bewegt und geprägt hat."
Anders auch: Statt in den Songvideos dicke Autos zu zeigen, was vermutlich in jedem zweiten Hip-Hop-Video vorkommt, zeigt Ebéné – in "Kaputt wie ich" – diesmal die Folgen der Raserei mit diesen dicken Autos, nämlich schwere Unfälle, mit Blut, Feuer und Toten. Es sei für ihn interessanter, andere Aspekte zu zeigen und zu besingen – "dass man zu viele Drogen genommen hat und in den Gegenverkehr gerast ist". Er sei im Alltag "ein eher pessimistischer Mensch". Entsprechend aggressiv und melancholisch seien auch seine Solo-Songs geraten.

Shitstorm einkalkuliert

In einem anderen Songvideo geht Tarek Ebéné einer ganzen Reihe von Menschen ziemlich drastisch ans Leben und metzelt sie in Splatter-Manier nieder. Es ist natürlich kein Zufall, dass die Gemeuchelten große Ähnlichkeit mit AfD-Politikern wie Alexander Gauland, Björn Höcke oder Alice Weidel haben. So wird der Song zum politischen Statement.
Den auf dem Fuße folgenden Shitstorm habe er einkalkuliert. "Ich habe mich totgelacht in den letzten Tagen, wenn ich die Kommentare gelesen habe", sagt Ebéné. "Die ganzen rassistischen Beschimpfungen und Morddrohungen – damit konnte man rechnen, das war sehr lustig." Er habe offenbar "wie mit einem Baseballschläger gegen ein Wespennest geschlagen".
(mkn)
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