Jugendliche wollen Bücher für Erwachsene

    Die Leipziger Buchmesse 2013 öffnet heute zum vorletzten Mal. Bisher haben Experten vor allem darüber diskutiert, wie sie junge Leser gewinnen können. Denn Kinder und Jugendliche favorisieren nicht immer die Literatur, die ihnen Erwachsene zudenken.
    64.000 Besucher hat die Messe von Mittwoch bis Freitag nach eigenen Angaben gezählt und zeigt sich damit zufrieden. Unter den Besuchern sind auch viele schrill kostümierte und bunt geschminkte Fans der japanischen Manga-Comics, angelockt durch die Präsenz von Comicverlagen.

    Großer Andrang herrschte am Freitagabend in der Peterskirche, wo der frühere sowjetische Präsident Michael Gorbatschow seine Memoiren vorstellte. Schon eine Stunde vor Beginn des Gesprächs zwischen Gorbatschow und Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher hatten sich vor dem Veranstaltungsort lange Schlangen gebildet.


    Gedanken machen sich Buchhändler um die jugendlichen Leser. Dem „Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2013“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist der Umsatz im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Vorsitzende des Arbeitskreises Jugendliteratur Renate Reichstein sagte, die Jugendlichen würden sich stärker an den Angeboten für Erwachsene orientieren.

    Das könne auch daran liegen, dass schon Lesestoffe für Zehnjährige mittlerweile als Jugendbücher ausgezeichnet würden. „Für Verlage werden deshalb All-Age-Titel, also Bücher für junge Menschen ab 14 Jahre immer interessanter“, sagte Reichstein. Darunter fielen beispielsweise die „Twilight“-Serie, die „Tribute von Panem“ und natürlich „Harry Potter“.

    Schon am Donnerstag war die wichtigste Auszeichnung der Messe, der Preis der Leipziger Buchmesse, in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung vergeben worden. Doch damit sind die Verleihungen nicht zu Ende. So erhielt Hans-Jörg Pochmann, Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, den Preis für das „Schönste Buch der Welt“. Der Wettbewerb wird seit 1963 in Leipzig ausgetragen, seit 1991 organisiert von der Stiftung Buchkunst. Pochmann wurde für die Gestaltung des 72 Seiten kurzen Werkes „Fallen“ ausgezeichnet.


    Der Ernst-Klett-Verlag, der Schroedel-Verlag und der C.C. Buchner Verlag gewannen den Titel „Schulbuch des Jahres 2013“ des Georg-Eckert-Instituts aus Braunschweig. Der Klett-Verlag erhielt den Preis für ein deutsch-französisches Geschichtsbuch, der Schroedel-Verlag für ein Biologie-Werk und der C. C. Buchner Verlag für ein Deutsch-Buch.

    Nicht zuletzt kürte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Kinderbuchautorin und Schauspielerin Maja Nielsen zur „Lesekünstlerin des Jahres 2013“. Die 48-Jährige ziehe ihre Zuhörer mit ihrer lebendigen Erzählweise selbst bei Sachthemen in ihren Bann, hieß es zur Begründung der Jury.

    Die Buchmesse im Programm von Deutschlandradio Kultur:

    Sendungsportal Leipziger Buchmesse
    Das Blaue Sofa im Deutschlandradio Kultur
    Die Messe.Der Blog