Jubiläum

    Unterschätztes Unikum

    Der zweite Sohn und Schüler von Johann Sebastian Bach, der Komponist Carl Philipp Emanuel Bach, in einer zeitgenössischen Darstellung.
    Der zweite Sohn und Schüler von Johann Sebastian Bach, der Komponist Carl Philipp Emanuel Bach, in einer zeitgenössischen Darstellung. © picture-alliance / dpa
    07.03.2014
    Er wurde von Mozart verehrt, doch sein musikalisches Erbe stand lange im Schatten des berühmten Vaters: Dabei lohnt es sich, 300 Jahre nach der Geburt Carl Philipp Emanuel Bachs seinem Werk mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
    Dass Johann Sebastian Bach als wegweisendes Genie die Musikgeschichte prägte, gehört zum Allgemeinwissen. Weniger bekannt ist, wie sehr dessen Sohn Carl Philipp Emanuel Bach dem ausgehenden Barock seinen musikalischen Stempel aufdrückte. Geboren am 8. März vor 300 Jahren, schrieb er Kompositionen, die den Weg zur Klassik ebneten. Sprach man damals vom "Bach", meinte man Carl Philipp Emanuel.
    Das hat sich in den Jahrhunderten danach erheblich verändert. Für das Gedenkjahr haben sich sechs Städte, in denen der jüngere Bach gewirkt hat, zusammengetan, um den unterschätzten Künstler zu ehren. Alexander Steinhilber, Musikwissenschaftler und einer der Organisatoren, erklärt im Interview mit Deutschlandradio Kultur , wie die Städte den fast vergessenen Komponisten und Cembalisten wiederentdeckt haben.
    Als städtischer Musikdirektor in Hamburg
    Der 1714 in Weimar geborene C.P. Bach gehörte der bedeutendsten Musikerfamilie der Geschichte an. Sein Vater Johann Sebastian selbst nannte sie die "Musicalisch-Bachische Familie". Sie entfalteten ihre Kunst zwischen Reformation und Säkularisierung. In der gerade erschienenen Familienbiografie von Klaus-Rüdiger Mai tauchen allein 171 Mitglieder auf, die fast alle ihr Leben der Musik widmeten.
    Kenner schätzen vor allem die die Klaviersonaten von C.P. Bach. Sein großes Lehrbuch nannte er den "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen". Zunächststudierte er in Frankfurt (Oder) und musizierte im dortigen Collegium musicum. Er entschied sich aber später gegen eine akademische Laufbahn und widmete sich der Musikerkarriere und komponierte selbst, statt weiterhin Stücke seines Vaters nachzuspielen. In Neuruppin spielte er als Cembalist in der Kapelle des preußischen Kronprinzen Friedrich und wirkte anschließend in Berlin und Potsdam. Besonders verbunden ist sein Werk mit Hamburg, da er dort 20 Jahre als städtischer Musikdirektor und Kantor am Johanneum arbeitete. Nach seinem Tod wurde er im Hamburger St. Michaelis Kirche beigesetzt.
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    Programmtipp: Am 28. März überträgt das Deutschlandradio Kultur um 20:03 Uhr ein Konzert der Magdeburger Telemann-Festtage, die sich ebenfalls dem 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach widmen.
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