Klaviermusik

"Für Kenner und Liebhaber" - und alle, die es werden wollen

Gast: Christine Schornsheim, Moderation: Ilona Hanning · 02.03.2014
Mehr als nur der Sohn: Vor 300 Jahren wurde Carl Philipp Emanuel Bach geboren. Bis heute wird er als Pionier zwischen Barock und Klassik respektiert, aber wirklich durchgesetzt ist seine Musik nicht - zu Unrecht!
Johann Sebastian Bach als Vater, Georg Philipp Telemann als Taufpate - die Musik war Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788) einfach in die Wiege gelegt. Und er ging seinen Weg - nicht erdrückt von der überragenden Gestalt seines Vaters, sondern als hochgeachteter Pionier einer neuen, "empfindsamen" Musik. Am Hof Friedrichs des Großen war er ebenso tätig wie in Hamburg, wo er als städtischer Musikdirektor seinen Patenonkel Telemann beerbte. Zu seinen Lebzeiten galt Bach junior sogar mehr als sein Vater, und kein Geringerer als Mozart sagte über Carl Philipp Emanuel Bach: "Er ist der Vater, wir sind die Bubn. Wer von uns was Rechts kann, hats von ihm gelernt."
Diese Verhältnisse sollten sich ändern. Während die Nachwelt ab dem 19. Jahrhundert in Johann Sebastian Bach mehr und mehr das universale Musikgenie erkannte, geriet der Sohn ein wenig in Vergessenheit - und mit ihm dessen ebenso faszinierende Brüder Wilhelm Friedemann und Johann Christian. Heute werden sie als Schlüsselfiguren der Musik auf dem Weg zur Wiener Klassik neu entdeckt.
Eine Musikerin, deren besonderes Interesse der Bach-Familie gilt und die sich gerade auch für Carl Philipp Emanuel einsetzt, ist Christine Schornsheim. Sie ist eine der führenden Expertinnen für historische Tasteninstrumente, spielt Cembalo, Clavichord, Hammerklavier und Tangentenflügfel und unternimmt in unserer Sendung ihren eigenen "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen" - so der Titel des großen Lehrwerkes von Carl Philipp Emanuel Bach.