John Christopher Pepusch kreiert die erste Anti-Oper

The Beggar's Opera

Auf der Bühne stehen Sänger in Tierkostümen.
Die große Oper aufs Korn genommen: zeitgenössische Illustration zu "The Beggar's Opera" von 1728. © imago images / Artokoloro
Von Georg Beck · 29.01.2020
Es war eine Sensation, als 1728 das erste Mal eine Oper in London auf die Bühne kam, die sich nicht um Könige und Götter drehte, sondern ganz anderes Handlungspersonal auf die Bretter brachte: fiese Ganoven, trickreiche Räuber und andere absurde Gestalten.
London, 29. Januar 1728: Die erste Anti-Oper der europäischen Bühnengeschichte erlebt ihre Uraufführung. Nach der im Prolog auftretenden Figur nennt sie der Autor John Gay (1685- 1732) "Bettleroper". 69 Textnummern, teils unterlegt mit Melodien aus dem volkstümlichen Liedgut, teils bearbeitet von zeitgenössischen Komponisten wie Georg Friedrich Händel. Ein Werk ganz aus dem Geist des Montageprinzips.
Komponist John Christopher Pepusch (1667- 1752) steuert nur eine einzige Nummer und die Ouvertüre bei. Und der Stoff? Eine Sensation. Die Ganovenwelt Englands auf der Bühne in Gestalt der Familie Peachum und des Räubers und Schürzenjägers Macheath. Das Ganze bei höchster Textverständlichkeit. Über ein volles Jahrhundert erlebt "The Beggar’s Opera" die meisten Aufführungen eines Bühnenstücks überhaupt. Ihre beiden Fans, Bertolt Brecht und Kurt Weill, werden die bekannteste Adaption dazu liefern, die "Dreigroschenoper".
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