Private Nothilfe

Eine Jobbörse für ukrainische Flüchtlinge

08:32 Minuten
Ukrainische Flüchtlinge warten vorm Rathaus in Charlottenburg in einer langen Schlange. Eine Frau trägt einen Hund auf dem Arm.
Anstehen für Sozialleistungen in Berlin: Viele ukrainische Flüchtlinge wollen so bald wie möglich arbeiten © IMAGO/Stefan Zeitz
Marcus Diekmann im Gespräch mit Dieter Kassel |
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Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, dürfen in Deutschland arbeiten. Bei der Arbeitssuche hilft das Portal "Job Aid for Ukrainian Refugees". 1000 Bewerbungsgespräche seien so bislang vermittelt worden, sagt Initiator Marcus Diekmann.
Am 5. März kam die Idee auf, am 9. März ging das Portal "Job Aid for Ukrainian Refugees" online. Marcus Diekmann und seine drei Mitstreiter haben sich damit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: allen aus der Ukraine geflohenen Menschen in Deutschland einen Job zu besorgen. Denn die Flüchtlinge dürfen hier grundsätzlich eine Arbeit aufnehmen, so ist es aktuell gesetzlich geregelt. Doch der Staat unterstützt bisher wenig bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.

1.000 Bewerbungsgespräche vermittelt

Ausschlaggebend für den Impuls, Menschen zu helfen, war unter anderem Diekmanns Kontakt zu einem ukrainischen Au-pair. "Wir mussten es jetzt tun", sagt Diekmann, der sich selbst als "Paradiesvogel" in der deutschen Handels- und Digitalszene beschreibt. "Wir haben bis heute schon 1.000 Bewerbungsgespräche vermittelt", erzählt er.
Ihm kam bei dem Projekt zugute, dass er vor zwei Jahren die Initiative "Händler helfen Händlern" gegründet hat. "Dort sind 4.700 Händler angeschlossen", sagt Diekmann. So konnte er Freunde und Bekannte darum bitten, schnell Jobs anzubieten.
Derzeit arbeiteten zeitgleich mehr als 50 Menschen aus der IT ehrenamtlich an der Plattform. "Da sind Menschen aus der ganzen Welt, von der Deutschen Bank, von SAP und von anderen Unternehmen uns zur Verfügung gestellt worden", so der Initiator.

Deutschland fehlen Arbeitskräfte

"Job Aid for Ukrainian Refugees" hilft aber nicht nur den meist "megaausgebildeten" Flüchtlingen, wie Diekmann betont. Er sieht hier auch eine Chance für Deutschland:

Niemand aus der Ukraine muss uns Danke sagen, das ist eine wichtige Botschaft. Denn in Deutschland fehlen zwei Millionen Arbeitskräfte in den Branchen Handel, IT, Pflege und Gastronomie.

Markus Diekmann, Gründer von "Job Aid for Ukrainian Refugees"

Es seien "genau zufällig diese vier Säulen", die bei der Jobbörse am meisten gesucht und angeboten würden.
Diekmann ist überzeugt, dass das Projekt auch für die Integration der Flüchtlinge hilfreich ist. Im Angebot seien zudem Jobs, die man überall ausführen könne. So könnten beispielsweise Mediendesigner, die noch in der Ukraine festsitzen, Geld verdienen.
(bth)

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