Initiative „Lernlust jetzt!“

Freude am Lernen in die Schulen bringen

07:29 Minuten
Tanzende Schüler der 3. und 4. Klasse, Grundschulen in einer Sporthalle in Düsseldorf im Rahmen der Anti-Mobbing-Präventionsveranstaltung 'Wir wollen mobbingfrei!'.
Das Lernen in den Schulen soll wieder mehr Freude machen, dazu will die Initiative "Lernlust jetzt!" beitragen. © picture alliance / Flashpic / Jens Krick
Corinna Sahl im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 20.09.2021
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An deutschen Schulen ist eher Frust als Lust angesagt, sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern und Eltern. Das will die Initiative "Lernlust jetzt" ändern und setzt auf gemischte Gruppen, die vor Ort wieder Spaß an Bildung ermöglichen sollen.
In der Pandemie sind die schlechte Situation an deutschen Schulen und die Lernprobleme vieler Schülerinnen und Schüler sehr präsent geworden. Dennoch verändert sich wenig.
Hier will die Initiative "Lernlust jetzt!" ansetzen. Gegründet wurde sie von der Konfliktforscherin und Unternehmensberaterin Corinna Sahl, der ehemaligen Lehrerin Margret Rasfeld und dem Neurobiologen Gerald Hüther.
Die Pandemie habe sichtbar gemacht, was auch zuvor bereits der Fall gewesen sei und was wir eigentlich bereits wüssten, sagt Corinna Sahl, nämlich "dass unser Bildungssystem viel zu oft Frust anstatt Freude am Lernen produziert". Und zwar bei Schülerinnen und Schülern, aber auch bei Eltern und dem Lehrpersonal.

Start am Weltkindertag

All diese Personengruppen sind nach Sahls Worten eingeladen, sich an der Initiative zu beteiligen. Entstehen sollen Bündnisse vor Ort, beispielsweise in Stadtteilen oder Gemeinden, die das Ziel vereint, "dass kein Kind mehr die ihm angeborene Freude am Lernen verliert".
Am heutigen Weltkindertag starteten erste Bündnisse, die aus Lehrerinnen und Lehrern, Schulleitungen und Eltern bestünden, erklärt Sahl. Sie wollen mit kleinen Schritten anfangen, aber später durchaus auch große Fragen beantworten.

Ist Bildung wirklich Wissensvermittlung?

Die bereits bestehenden Eltern-, Schüler- und Lehrerverbände seien "ja am Ende auch eine Art Interessenvertretung", erklärt Sahl, was ihre Initiative Neues bringen soll. Bei diesen Verbänden gehe es oft eher gegeneinander als miteinander.
"Was unsere Initiative ausmacht, ist, dass wir eine gemischte Ortsgruppe haben, in der Menschen zusammenkommen, die verschiedene Hintergründe haben, aber ein gemeinsames Anliegen": dafür zu sorgen, dass die Freude am Lernen wieder in die Schule komme.
Zentral sei, dass die für Schule verantwortlichen Personen klärten, was Bildung eigentlich sein soll, und einen Konsens herstellten. "Soll das Aufbewahrung sein, soll das Selektion sein, ist das wirklich Wissensvermittlung?", so Corinna Sahl.
"Wir wollen freiheitlich-demokratische Bürger, dann müssen wir auch einen Raum dafür schaffen, dass sie dazu werden können. Benotet, bewertet und gezwungen zu werden, ist für mich nicht der Weg."
(abr)
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