Forderung des Lehrerverbands

Milliarden gegen Corona-Lernlücken

06:46 Minuten
Ein Kind sitzt an einem Küchentisch und löst Aufgaben in einem Schulheft. Auf dem Tisch steht ein aufgeklappter Laptop, neben dem Rechner liegen Bücher und Hefte mit weiteren Schulutensilien für das Homeschooling.
Viele Kinder sitzen zum Lernen am Küchentisch statt in der Schule. © picture alliance / Fotostand / K. Schmitt
Heinz-Peter Meidinger im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 13.04.2021
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Schul-Lockdown, Distanzunterricht, Homeschooling: Wegen zum Teil erheblicher Lerndefizite fordert der Lehrerverband, allen Schülerinnen und Schülern zusätzliche Förderangebote zu machen. Für manche sei auch ein Zusatzjahr eine wichtige Chance.
In der Coronapandemie wurden viele Schülerinnen und Schüler abgehängt. Der Deutsche Lehrerverband befürchtet, dass ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen erhebliche Lernrückstände haben, die aufgeholt werden müssen. Zwei Milliarden Euro Fördergelder würden benötigt, fordert der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger.


Alle Kinder und Jugendlichen hätten Lerndefizite davongetragen, sagt Meidinger über die Folgen von Schul-Lockdown und Distanzunterricht. Es müsse deshalb für alle Schülerinnen und Schüler zusätzliche Förderangebote in den Schulen geben. Man dürfe sich nicht nur auf die Gruppe konzentrieren, die besonders große Lücken habe.

Lehrkräfte fehlen

Man könne das "staatlich subventionierte Nachhilfe" nennen, allerdings sollte das in der Schule stattfinden, sagt Meidinger. Im Stundenplan könnten bestimmte Kernfächer verstärkt werden oder es könnte etwa am Nachmittag Zusatzangebote geben. Allerdings sei der Lehrermangel der Knackpunkt bei diesem Konzept.
Deshalb schlage der Lehrerverband vor, für einige Stunden Lehramtsstudenten zu gewinnen, die derzeit keine Praktika machen könnten. "Vielleicht kann man ihnen das als Praktikum anrechnen", so Meidinger. "Wir denken an pensionierte Lehrkräfte, wir denken an Personal von Volkshochschulen." Auch Teilzeitarbeitsplätze könnten vielleicht aufgestockt werden.

Chance auf Förderung

Auch ein freiwilliges, zusätzliches Lernjahr sei denkbar, sagt Meidinger. Es gebe eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die über den Distanzunterricht kaum erreicht worden seien. Sie hätten jetzt Lerndefizite aus zwei Jahren. "Denen muss man auch die Chance geben, ein Zusatzjahr zu machen." Das sei eine große Herausforderung für die Schulen, die dafür ein zusätzliches Budget benötigten.
(gem)
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