Initiative "Kunst auf Lager"

Die verborgenen Schätze deutscher Museen

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Antike Büsten im Skulpturendepot der Antikensammlung des Archäologischen Zentrums in Berlin © picture alliance / dpa
Sebastian Giesen im Gespräch mit Dieter Kassel · 19.11.2018
40 bis 90 Prozent der Bestände deutscher Museen und Ausstellungshallen lagern im Depot – manches Museum weiß gar nicht, was für Schätze dort schlummern. Das wollte die Initiative "Kunst auf Lager" ändern. Ergebnis: Der Blick ins Depot lohnt sich.
40 bis 90 Prozent der Bestände deutscher Museen und Ausstellungshallen lagern im Depot. Die Lagerbedingungen sind nicht immer gut, der Platz reicht kaum aus und manchmal wissen die Museen gar nicht ganz genau, was alles in ihrem Besitz ist.
Die Initiative "Kunst auf Lager" wollte das ändern, heute zieht sie in Hamburg eine erste Bilanz der Arbeit ihrer 13 Stiftungspartner. Innerhalb von fünf Jahren wurden knapp 300 Projekte mit 26 Millionen Euro gefördert, zusätzlich gab es 30 Millionen vom Bundesforschungsministerium für 41 Forschungsvorhaben.

Nachhaltiges Projekt

Initiiert hat die Aktion Dr. Sebastian Giesen, der Geschäftsführer der Hermann-Reemtsma-Stiftung. Für ihn wirkt das Projekt vor allem im Sinne der Nachhaltigkeit:
"Es geht darum, sich mit dem zu beschäftigen, was ich nun mal habe. Sich darum zu kümmern, ist ganz nachhaltig."
Dank des Projekts habe bei den Museen auch ein Umdenken stattgefunden, sagt Giesen. Und der Blick ins Depot lohnt sich, denn oftmals bringt der Überraschendes zutage:
"Das gibt es immer wieder. Finden heißt in dem Fall, dass Bestände durch Schenkungen in großer Form in die Häuser kommen. Da kann es schon mal sein, dass man nicht alles inventarisiert hat, und im Zuge weiterer Inventarisierung und Digitalisierung fällt dann auch das ein oder andere Stück auf, man kann es neu einschätzen, und dann kommen Dinge zutage, die man nun wirklich nicht auf der Rechnung hatte."

Lohnender Blick hinter die Kulissen

So habe man in einem kleinen Regionalmuseum eine Skulpturengruppe aus dem Mittelalter auf dem Dachboden gefunden und diese restauriert, so Giesen.
Es lohne sich für die Museen auch, den Blick der Zuschauer auf das Depot zu lenken, deshalb solle so etwas wie ein Schaudepot oder eine Schaurestaurierung stattfinden, der Blick hinter die Kulissen.
"Museumsarbeit spielt sich eben nicht nur oben in den tollen Ausstellungsräumen ab, sondern das, was hinter den Kulissen stattfindet, ist auch ein tolles Thema für die Vermittlung."
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