Bachmannpreis 2022

Auftakt mit politischen Akzenten

05:35 Minuten
Auf Stühlen sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wettbewerb zum Bachmannpreis 2022 am Eröffnungsabend einander gegenüber. Im Hintergrund ist auf einer Leinwand das Innere des ORF-Theaters im Funkhaus Klagenfurt zu sehen, wo die Jury sitzt.
Auch 2022 findet der Wettbewerb um den Bachmannpreis wieder coronakonform statt: Autorinnen und Autoren draußen an der frischen Luft, die Jury drinnen im ORF-Theater im österreichischen Klagenfurt. © picture alliance / GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com
Von Miriam Zeh · 23.06.2022
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Der Wettbewerb um den diesjährigen Bachmannpreis ist eröffnet. 14 Autorinnen und Autoren lesen coronakonform: die Jury drinnen, die Lesenden draußen. Literaturredakteurin Miriam Zeh erwartet spannende Texte. Die Eröffnungsrede zumindest fiel sehr politisch aus.
Mit dem Sommer kommen auch die „Tage der deutschsprachigen Literatur“. So heißt, ganz offiziell, der Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis oder, ganz korrekt laut Website, den Bachmannpreis.
Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Im österreichischen Klagenfurt bringen im diesjährigen 46. Wettbewerb wieder 14 vielversprechende Autorinnen und Autoren Auszüge aus ihren noch unveröffentlichten Texten zu Gehör. Die Preisverleihung ist am 26. Juni.

Interessante Mischung

Nach zwei Wettbewerbsjahren unter strengen Coronabedingungen gibt es auch in diesem Jahr keine vollständige Lockerung: Die Jury sitzt im Theater des ORF-Funkhauses, die Autorinnen und Autoren draußen vor dem Theater.

Auf der Website des Bachmannpreises finden Sie alle Autorinnen und Autoren des 46. Wettbewerbs sowie die Jurymitglieder im Porträt. Die Wettbewerbstexte sind sukzessive online abrufbar.

Unsere Literaturredakteurin Miriam Zeh ist in diesem Jahr wieder sehr gespannt auf die vorausgewählten fünf Autorinnen und neun Autoren, die aus ihren Werken lesen: Neben deutschen und österreichischen Teilnehmenden lesen im Wettbewerb mit Usama Al Shahmani und Ana Marwan auch ein Autor aus dem Irak und eine Autorin aus Slowenien, außerdem mit dem Journalisten Hannes Stein ein deutscher Autor, der bereits seit vielen Jahren in den USA lebt.

Deutliche Eröffnungsrede

Letzterer sei „ein politisch engagierter Mensch“, der sich zunächst bei den Republikanern engagiert habe, wegen Donald Trump aber eine Kehrtwende vollzogen habe und heute zum Lager der Demokraten gehöre, berichtet Zeh.
Deutliche politische Akzente setzte die Autorin und Ex-Teilnehmerin Anna Baar bei der traditionellen „Klagenfurter Rede zur Literatur“ zur Eröffnung.
Die Autorin Anna Baar spricht in ein Mikrofon. Sie hält die Eröffnungsrede bei den "46. Tagen der deutschsprachigen Literatur". Sie trägt ein beigefarbenes Oberteil und einen dunklen Schal um den Kopf gewickelt.
Literatur kann eine starke Kraft sein - "ein Gegenentwurf zum Normalisierungsterror", sagte Anna Baar in der Eröffnungsrede zum Wettbewerb des Bachmannpreises.© picture alliance / GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

Literatur als starke Gegenkraft

Deren Rede, sagt Miriam Zeh, sei „eine richtige Abrechnung“ mit der Landespolitik gewesen – „eine ergreifende, manchmal auch von sich selbst ergriffene Rede“, in der Baar kräftig unter anderem gegen FPÖ-Politiker austeilte und kritisierte, wie die Klagenfurter Lokalpolitik Verbrechen gedeckt oder Nazi-Vergangenheiten ignoriert habe.
Zugleich beschwor Baar die Kraft der Literatur: „Nennen Sie mich naiv, aber ich glaube stur: Literatur kann retten. Sie gibt den Sprachlosen Worte und schafft Gegenentwürfe zum Normalisierungsterror einer Leistungsgesellschaft, die alles nur wirtschaftskonform will."

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