Hochleistungssport

Wie lassen sich Infekte vermeiden?

09:17 Minuten
Grüner Coronavirus umgeben von roten Coronaviren, Symbolfoto Omikron-Subtyp BA.2
Bei dem Symposium ging es auch um die Folgen aus der Coronapandemie. © dpa / picture alliance / Christian Ohde
Von Thomas Wheeler · 05.06.2022
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Über „Hochleistungsmedizin im Hochleistungssport“ debattierten in Berlin zahlreiche Mannschaftsärzte aus der Fußball-Bundesliga, Mediziner aus anderen Sportarten und Ärzte aus Deutschland. Thema war auch die Haltung von Sportlern zu Impfungen.
In punkto Gesundheitsschutz hat sich der Hochleistungssport in den letzten zwei Jahren vor allem auf die Eindämmung von Corona-Infektionen fokussiert. Nach einer mehrmonatigen Zwangspause ging es ab Frühsommer 2020 immer darum, den Trainings- und Wettkampfbetrieb aufrechtzuerhalten. Zahlreiche Spitzenathletinnen und -athleten erkrankten an Covid-19.
Beim diesjährigen Symposium „Hochleistungsmedizin im Hochleistungssport“ ordnete Barbara Gärtner, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am Universitätsklinikum Homburg/Saar die aktuelle pandemische Lage ein: „Wir sind am Übergang der Pandemie in die Endemie.“

Unterschiedlich betroffene Sportler

Barbara Gärtner ist wie Tim Meyer, Arzt der deutschen Fußballnationalmannschaft, Mitglied der Corona-Taskforce der Deutschen Fußball-Liga. Seit Ende März 2020 beraten sie die DFL zusammen mit anderen Fachleuten.
Angesichts der professionellen medizinischen Betreuung könnte man meinen, dass die Infekt-Vorbeugung im Hochleistungssport einen breiten Forschungsstand haben müsste. Dem ist aber nicht so. Tim Meyer, DFB-Teamarzt und Ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an der Universität Saarbrücken:
„Es gibt insgesamt nicht sehr viel Forschung zu dem Thema. Nur hat man sich jetzt wesentlich intensiver damit auseinandergesetzt, weil Corona auch den Wettkampf- und Trainingsbetrieb massiv gestört hat. Man ist sehr darauf angewiesen, Erkenntnisse aus anderen Bereichen der Medizin abzuleiten.“
Zum Beispiel aus der Infektiologie und der klinischen Medizin. Sportler, die sich mit Viren oder Bakterien infizieren und erkranken, können unterschiedlich betroffen sein. Entweder durch einen akuten Leistungsabfall, einen Organbefall, wie zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung oder ein chronisches Erschöpfungssyndrom.
Auch wenn es profan klingt, aber jedes Immunsystem lässt sich natürlich durch gesunde Ernährung und genügend Schlaf stärken. Impfungen können allgemein das Ansteckungsrisiko von Krankheiten reduzieren.

Sportler profitieren stärker von den Impfungen

Gemeinsam mit Barbara Gärtner, hat sich Tim Meyer 2014 in einem wissenschaftlichen Artikel mit dieser Präventionsmaßnahme beschäftigt. Ein Ergebnis war, dass Spitzenathleten andere Empfehlungen benötigen, als die allgemeine Bevölkerung. Denn sind sie häufiger auf engem Raum in Flugzeugen, Zügen und Bussen unterwegs und können sich vor allem auf Reisen anstecken.
„Die Sportler profitieren deutlich stärker von diesen Impfungen", erklärt Tim Meyer. "Wenn sie sich eine dieser Erkrankungen zuziehen, ist häufig die gesamte Saison dahin, während für einen normalen Arbeitnehmer vielleicht nur zwei oder drei Wochen Krankheit anstehen. Die Nebenwirkungen durch diese Impfungen werden häufig überschätzt.“

Wenig belastbare Daten

Generell gibt es zur Haltung von Leistungssportlerinnen und Sportlern zu Impfungen nur wenig belastbare Daten. Doch der Eindruck, der sich daraus ergibt, ist allerdings, dass keinesfalls der Impfstatus der Sportler besser ist, als der der Allgemeinbevölkerung, sondern eher etwas schlechter, weil eine gewisse Skepsis vorherrscht - was auch bei der Diskussion um das Für und Wider von Corona-Impfungen deutlich wurde.
„In erster Linie machen sich Sportler und vielleicht auch die Trainer Sorgen um Nebenwirkungen, die das Training und den Wettkampf beeinflussen könnten. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder Befürchtungen, dass zumindest im laufenden Trainingsprozess die Immunantwort auf die Impfung bei Sportlern vielleicht schlechter ausfallen könnte.“  
Tim Meyer ist ein Befürworter von allgemeinen Impfungen, legt allerdings Wert auf die ergänzende Feststellung: „Meine Impfaussage eben hat sich nicht auf die Corona-Impfung bezogen, sondern auf Allgemein-Impfungen.“
Dr. Tim Meyer und Dr. Barbara Gärtner
Tim Meyer und Barbara Gärtner sind in der Corona-Taskforce der Deutschen Fußball-Liga.© Thomas Wheeler
Gegen das Coronavirus sind nach Angaben von Nationalmannschaftsarzt Meyer über 90 Prozent der deutschen Fußballprofis geimpft. Inzwischen melden sich bei Ärzten auch Athleten, die über zum Teil schwere Nebenwirkungen im zeitnahen Zusammenhang mit der Corona-Impfung berichten. Diese Erfahrung hat der allgemein behandelnde Arzt Olav Müller-Liebenau in seiner Praxis in Hamburg gemacht:
„Bodybuilder. Das Problem ist ja bei der Impfung, ob die Impfung in den Muskel geht oder ins Gefäß. Bei den Bodybuildern und den ganzen Sportlern sind die ja sehr, sehr gut durchblutet. Wenn dann der ganze Impfstoff ins Gefäß reingeht, verteilt er sich natürlich sofort über den ganzen Körper.“ 

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Müller-Liebenau ist Diplom-Biologe mit den Spezialgebieten Infektiologie, Sportmedizin und Naturheilkundeverfahren. Nach anfänglichen Hoffnungen lehnt er Corona-Impfungen mit mRNA-Impfstoffen aufgrund erheblicher Sicherheitsbedenken ab:
"Am Anfang, haben wir gedacht, dass diese Impfung eine sehr gute Sache ist und dass uns diese Impfung vor dieser Infektion schützen würde. Ich habe inzwischen eine ganze Reihe Impfschäden gesehen. Das Dramatischste, was ich gesehen habe, war ein 42-Jähriger aus Hamburg. Der sagte, dass er schon eine halbe Stunde nachdem er aus dem Impfzentrum draußen war, plötzlich riesige Kopfschmerzen bekam. Es war alles verschwommen. Er hat Todesangst bekommen. Dem konnte ich dann helfen."
Vor allem Hochdosis-Vitamin-C-Infusionen haben nach den Worten von Müller-Liebenau seinen Patienten am besten geholfen, wieder gesund zu werden.

Diskussion über mögliche Impfschäden

Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Berlin, gibt jedoch zu bedenken, dass man sich bei der Auseinandersetzung mit möglichen Schäden nach einer Corona-Impfung erst am Anfang befinde:
„Wir werden diese Diskussion, die wir seit 2020 haben, führen müssen. Das ist vollkommen klar. Aber es ist zu früh dafür. Sollte die Frau, die noch einen Kinderwunsch hat, sich impfen lassen? Mit welchem Impfstoff? All diese Fragen sind offen.“
Impfschäden können auch Versicherungsfälle sein und sind damit auch ein Thema für Dominik Heydweiller, Leiter der Bezirksverwaltung Berlin bei der Unfallversicherung VBG, gemeinsam mit dem Unfallkrankenhaus Berlin Gastgeber des Symposiums „Hochleistungsmedizin im Hochleistungssport“.
Heydweiller kann sich durchaus vorstellen, dass Impfschäden genauso wie Long Covid im Spitzensport bei der Veranstaltung im kommenden Jahr auf der Tagesordnung stehen könnten.
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