Film „Wood – Der geraubte Wald“
Naturparadies in Gefahr: In Rumänien drohen durch illegale Abholzung Urwälder wie im Naturpark Apuseni zu verschwinden. © picture alliance / dpa / Kathrin Lauer
Undercover gegen illegalen Holzhandel
08:31 Minuten
Weltweit werden ganze Wälder durch Holzraub vernichtet. Das hat katastrophale Folgen für das Klima, wie der teils undercover gedrehte Film „Wood“ von Michaela Kirst zeigt. Die Regisseurin warnt: Auch in Europa sind uralte Wälder bedroht.
Sieben Jahre lang hat Michaela Kirst als eine von drei Regisseurinnen die Arbeit des Umweltermittlers Alexander von Bismarck und seiner NGO begleitet. Von Bismarck gibt sich als potenzieller Kunde und Käufer aus, um illegalen Holzhandel aufzudecken. Herausgekommen ist dabei der Film "Wood", der nun in den Kinos zu sehen ist.
Ein Beispiel aus der Dokumentation ist Rumänien. Dort unterstützten seit dem Zusammenbruch des Sozialismus vor allem österreichische Firmen das illegale Abholzen von Urwäldern, erzählt Kirst. So lande das Holz als Kaminholz auch in Bayern.
Über das globale Ausmaß des illegalen Handels gibt es nur Schätzungen, sagt Kirst. Nach Angaben von Umweltschützern wird alle zwei Sekunden eine Waldfläche von der Größe eines Fußballfeldes illegal abgeholzt. Es handele sich um den wohl viertgrößten Schwarzhandel der Welt.
Kameramann als Designer ausgegeben
Bei ihren Dreharbeiten ging es Kirst zufolge darum, bei illegalen Geschäften so viel wie möglich zu filmen, aber gleichzeitig niemanden zu gefährden. In China beispielsweise habe der Kameramann eine falsche Identität angenommen und sich als Designer ausgegeben, um mit einer guten Fotokamera heimlich zu filmen. Von Bismarck und sein Team seien aber auch selbst oft mit kleinen Kameras ausgestattet.
Während ihrer Arbeit ist sie selbst zu einem gewissen Grad auch zu einer Aktivistin geworden, bekennt Kirst. Sie habe vor Ort gesehen, wie sehr nicht nur die Umwelt gefährdet sei. Auch jene Menschen, die sich für den Schutz der Wälder einsetzten, seien „ständiger Gewalt und Gefahr“ ausgesetzt.
Kein billiges Holz im Discounter kaufen
In Deutschland sei wegen der Gesetzeslage illegales Abholzen kein Thema. Doch aus China kommt das verarbeitete Holz auch hierher, sagt die Regisseurin.
Jeder könne mit seinem Kaufverhalten darauf reagieren: „Wenn man ein Produkt im Discounter aus Holz sieht, das wahnsinnig preisgünstig ist, dann sollte der Impuls sein: Das will ich lieber nicht kaufen, ich möchte das nicht unterstützen.“
(bth)