"Il Trovatore" an der Wiener Staatsoper

"Endlich mal wieder richtiges Musiktheater!"

Anna Netrebko in der Mailänder Scala im November 2015
Anna Netrebko: Wo sie singt, steht sie im Mittelpunkt © dpa / picture alliance / Matteo Bazzi
Reinhard Karger im Gespräch mit Marietta Schwarz |
Die Handlung von "Il Trovatore" ist eher unsinnig, die Gesangspartien aber sind komplex. An der Wiener Staatsoper feierte die Oper von Verdi jetzt Premiere, in Starbesetzung. Unser Opernkritiker Reinhard Karger war dabei - und hebt den Daumen.
Enrico Caruso hat einmal gesagt, für Verdis Oper "Il Trovatore" brauche man nicht viel mehr als die vier besten Sängerinnen und Sänger der Welt. Das hat mit den sehr anspruchsvollen Gesangspartien zu tun - aber auch damit, dass die Handlung der Oper ziemlich unsinnig ist.
Erzählt wird die Geschichte einer Zigeunerin, die das Kind eines bösen Fürsten verbrennen will und aus Versehen mit ihrem eigenen Sohn verwechselt. Der Fürstensohn ist der Troubadour Manrico. Er liebt die schöne Hofdame Leonore, die aber auch noch von einem Grafen begehrt wird, der sich als Manricos Bruder herausstellt.
So weit, so verwirrend. In Wien feierte "Il Trovatore" jetzt Premiere an der Staatsoper, unter anderem mit Anna Netrebko, die immer wieder für die Rolle der Leonora gebucht wird.

Die letzte Premiere scheiterte kläglich

Unser Opernkritiker Reinhard Karger hat nach eigenen Angaben einen wunderbaren Abend in der Staatsoper verbracht: "Es war ein Sängerfest." Nicht nur Netrebko zeigte ihr Können, auch Ludovic Tézier (Il Conte di Luna), Luciana D`Intino (Azucena) und Roberto Alagna (Manrico) überzeugten: "Endlich mal wieder richtiges Musiktheater in der Wiener Staatsoper."
Dem Haus wird der Beifall gut getan haben. Denn beim letzten Versuch, "Il Trovatore" auf die Bretter zu bringen, erlebte die Staatsoper vor über zwei Jahrzehnten ein Desaster: Die Leonora wurde gnadenlos ausgebuht, die Vorstellung für einige Minuten sogar unterbrochen. "Es war eine der skandalösesten Aufführungen, die ich jemals an der Staatsoper gesehen habe", berichtet Karger. (ahe)
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