"Ich schicke Euch ein paar Gedichte mit”

Eine Sendung von Uta Rüenauver |
Sie könnten ihn natürlich von der Polizei holen lassen, schreibt der nach London ausgerissene Jörg Fauser an seine Eltern. Und fügt hinzu: Aber lasst mich doch! Dichten will er fern der Eltern und erklärt sich ihnen in Briefen.
Auch Schriftsteller sind und bleiben Kinder ihrer Eltern. Wenn sie diesen schreiben, setzen sie sich nicht nur mit den Menschen auseinander, von denen sie einst abhingen, sondern auch mit dem Schreiben. Vielleicht gibt es ja eine innige Verbindung zwischen den Zeilen an die Eltern und der Literatur. Die Briefe sind ebenso Selbstausdruck wie Selbstbehauptung, Selbstverständigung wie Bitten um Verständnis.

Nicht selten stehen sie am Beginn einer Schriftstellerkarriere, und manchmal sind sie - wie Franz Kafkas berühmter Brief an den Vater - selbst schon Literatur.