Hochleistungssport Cheerleading

Strahlen allein genügt nicht

Cheerleader von St. Marys in der College League in den USA
Cheerleading hat seine Wurzeln in den USA (hier Cheerleader in St. Marys). © Imago / James Snook
Von Caroline Kuban |
Turnen, Akrobatik, Tanz: Cheerleading hat sich damit längst zu einem ernstzunehmenden Sport entwickelt - auch in Deutschland. Es gibt sogar Teams, die gegeneinander antreten. Regelmäßig mit dabei sind die Titans aus Berlin.
18 Uhr in der Max-Schmeling-Halle in Berlin-Prenzlauer Berg. 14 junge Frauen in schwarzen Leggings und blauem, engen Sport-Top, die Haare zum Zopf gebunden, bewegen sich zu den Anweisungen ihrer Trainerin. Sie drehen Pirouetten, springen in die Grätsche und rutschen in den Spagat. 

Dreimal die Woche trainiert das Team von Dance Deluxe. Während der Saison sogar viermal die Woche. Jeweils drei Stunden. Dazu kommen Wettkämpfe und Auftritte.

Dance Deluxe unterstützt Handballer der Füchse Berlin

Denn Dance Deluxe ist das offizielle Cheerdance Team der Füchse Berlin und unterstützt die Handball-Bundesliga-Mannschaft des Vereins bei allen Heimspielen.
Trainerin Maxi Biedenweg:

Es kommt auf die Ausführung der Technik an. Technik ist bei uns vor allem: verschiedene Sprünge, aber auch Drehungen, darauf wird auch der Fokus gelegt. Das erinnert ein bisschen an Ballett, die Techniken kommen letztendlich auch alle aus dem Ballett. Es geht dann darum, dass eine Einheit zwei bis zweieinhalb Minuten auf der Fläche steht und performt. Dabei passiert super viel: Positionswechsel, Bilder, feste Arme, Synchronität, Ausstrahlung.

Trainerin Maxi Biedenweg

Maxi Biedenweg ist Lehrerin für Sport und Biologie an einem Potsdamer Gymnasium. Sie tanzt seit ihrem fünften Lebensjahr. Zunächst Ballett, später Modern Dance.
Irgendwann brachte sie eine Freundin auf die Idee, mal zum Cheerdance zu gehen. Cheer bedeutet „Beifall“. Maxi nahm an einem Casting teil – und blieb. Da war sie zwölf. Seitdem ist sie diesem Sport verfallen, sagt die 32-Jährige.
Cheerdance, auch Performance Cheer genannt, ist etwas anders als Cheerleading. Beides sind Disziplinen des Cheersports. Dabei geht es bei Cheerdance , anders als beim Cheerleading, mehr um Tanz als um Akrobatik, erzählt Biedenweg:

"Tanzen ist so ein toller Sport, auch für den Körper. Man belastet alles, verschiedene Muskelgruppen. Es ist so vielseitig, man kann sich da auf so viele Art und Weisen bewegen, nicht ohne Grund gibt es Tanztherapie. Es bringt auch so viel Selbstbewusstein mit sich. Ich finde es so schön, dass man sich selbst so präsentieren kann - und das auf einer sportlichen Ebene."

Gegen Cheerdancer gibt es Vorurteile

Die Cheerdancer müssen sich allerdings immer noch gegen Vorurteile wehren. Nach wie vor dominiert in der Öffentlichkeit das Bild der Pausenentertainerinnen im Barbie-Look.
Um stereotypen Vorstellungen entgegenzuwirken, hat der Deutsche Cheerleading und Cheerdance Verband eine Image-Richtlinie erarbeitet. Diese hat vor allem ganz junge Frauen im Blick und regelt den Dresscode.

Die meisten Verbandsmitglieder sind unter 18

70 Prozent der Verbandsmitglieder sind unter 18. So sind bauchfreie Kostüme verboten, Röcke müssen eine Mindestlänge haben, Make-up darf nur dezent aufgetragen werden.
Maxi Biedenweg hat dafür wenig Verständnis:

"Ich denke, wenn Tänzerinnen Bock darauf haben, vor 5000 Leuten zu zeigen, dass sie tanzen können, und das vielleicht auch mal in einem knapperen Outfit, dann sollten sie das auch tun. Man sollte ihnen so etwas nicht verbieten. Ich finde, da sollten wir eigentlich schon ein bisschen weiter sein."

Ihr Kostümfundus ist vielseitig: Da gibt es Einteiler mit langem Arm, lange Hosen mit kurzem Oberteil, kurze Röcke mit langem Oberteil oder Glitzeranzüge. Gemeinsam mit einer Kostümbildnerin in Berlin entwerfen sie die Kleidung für ihre Auftritte und Wettkämpfe selbst, es darf schon auch etwas ausgefallen sein.

Ein halbes Jahr Arbeit für ein 2,5-Minuten-Programm

Vor der Show ist allerdings Arbeit angesagt. Ein halbes Jahr probt das Team von Dance Deluxe an seinem zweieinhalbminütigen Programm, der sogenannten „Routine“. Synchronität ist das A und O, wenn die Choreografie am Ende perfekt sein soll.

"Jetzt geht es in die Detailarbeit, die superwichtig ist, also zum Beispiel, dass man wirklich eine Stelle aus dem Programm nimmt, und das sind letztendlich für den Zuschauer vielleicht nur zehn Sekunden. Man guckt sich das an, man macht eine kurze Sequenz, man filmt das, man macht das in Slow Motion - das ist anstrengend, aber es muss sein."
Cheerleader von Dance Deluxe der Füchse Berlin in der Max-Schmeling-Halle
Cheerleader von Dance Deluxe treten regelmäßg bei den Handball-Füchsen in Berlin auf.© Imago / Daniel Lakomski
Toni gehört seit 2019 zum Team von Dance Deluxe. Die 27-jährige Erzieherin mag vor allem die Gruppendynamik im Verein.

Für mich ist es auch einfach das Team und der Teamsport, der mich hier hält, dass man sich gegenseitig pusht, dass man an seine Grenzen kommt, dass man neue Sachen lernt und auch merkt: Okay, wenn ich das jetzt ein paar Monate übe, dann werde ich wirklich besser. Dann kann ich auch Sachen machen, die ich vor drei Jahren vielleicht noch nicht geschafft habe. Das macht mir einfach Spaß, und deswegen bin ich ganz glücklich.

Toni von Dance Deluxe

Auch für die 25-jährige Ebro, die Medienwissenschaften studiert, liegt die Faszination des Cheersports in der Teamarbeit und in der Gruppengemeinschaft. Sie ist die erste Saison dabei:

"Was mich hier bei Dance Deluxe auf jeden Fall reizt, ist das Tänzerische, nicht nur die Meisterschaften. Auch die Auftritte bei den Füchsen, sind immer so ein kleines Highlight nebenbei. Vor Cheerleading habe ich schon Respekt, das ist auch anders anspruchsvoll als Cheerdance, was auch sehr anspruchsvoll durch die Technik ist."

Bis zu 25 jährliche Auftritte bei den Handball-Füchsen

20 bis 25 Auftritte hat Dance Deluxe pro Jahr bei den Heimspielen der Handball-Füchse aus Berlin. Jedes Spiel hat seine eigene Choreografie. Die meiste Zeit des Spiels verbringen die Cheerdancer am Spielfeldrand und feuern die Mannschaft an.

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Mit kleinen Bewegungskombinationen begleiten sie die Trommler. Pro Spiel können sechs Auszeiten genommen werden, und sobald einer der Trainer die Grüne Karte zückt, rennen die Tänzerinnen aufs Spielfeld und tanzen eine ihrer Choreografien.

Gleiche Trikots, gleiches Make-up, gleiche Frisuren

Dabei tragen sie nicht nur die gleichen Trikots, sondern auch das gleiche Make-up und die gleichen Frisuren. Sie müssen auffallen,  damit sie auch bis in die letzten Reihen wirken.
Um das hinzubekommen, wird vor dem Spiel ein großer Aufwand betrieben: Lockenstäbe, Heißwickler, Glätteisen, heiße Föhnluft, Stylingschaum, Haarnadeln und jede Menge Haarspray. Schließlich muss die Frisur eineinhalb Stunden lang durchhalten.

Für ihre Auftritte erhalten Dance Deluxe vom Veranstalter eine Aufwandsentschädigung. Davon finanziert das Team seine eigenen Wettkämpfe: Landes-, Regional- , Deutsche , und Weltmeisterschaften.

Ursprünge im 19. Jahrhundert

Gabriele Brandstetter hat sich wissenschaftlich mit Cheerdance befasst. Sie war Tanzwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und ist seit Kurzem im Ruhestand.
Die Ursprünge des Cheerdance liegen im 19. Jahrhundert. Brandstetter sieht darin eher einen Sport als eine künstlerische Ausdrucksform, aber:

Tatsächlich kommt es, amerikanisch gesehen, aus einer Unterhaltungsindustrie des Tanzes, ohne jetzt auf die Elementes des Tanzes genauer einzugehen, die etwas mit dem Broadway damals zu tun haben, der Entwicklung der Revuen, der Tele- und Ziegfeld Girls. Dass das Parallelen dort in der Zeit von Fordismus, Kapitalismus, der Industrialisierung und der Fließband-Serialität in der Produktion entstand, hat man sehr früh schon parallelisiert - mit mechanisierten Bewegungen, mit synchronen Uniformen und seriell ablaufenden Bewegungen dieser Revuen. Dann hat man gesagt: Das ist die perfekte Mädchenmaschine, die hier inszeniert wird. Natürlich extrem gefällig und mit hohen technischen Standards, damals schon, und deswegen für den Boulevard sehr begeisternd.

Tanzwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter

Mit Maxi Biedenweg hat Dance Deluxe gerade den deutschen Meistertitel im Performance Cheer Freestyle Pom geholt. Das ist einer der vier Tanzstile des Performance Cheer, in dem die Pompons eine wichtige Rolle spielen, jene Tanzwedel, mit denen die rhythmischen Armbewegungen der Tänzerinnen unterstrichen werden. Die anderen drei Tanzstile sind Hip-Hop, Jazz und Theme Dance.
Nächstes Jahr will die 32-jährige Biedenweg, die auch Bundestrainerin ist, das Nationalteam zur Weltmeisterschaft nach Orlando in Florida begleiten:

"Es wird alles immer professioneller. Ich glaube, dass es auch immer mehr eine eigene Sportart mit eigenen Wettkämpfen wird - und dass der Hauptfokus im Training auch schon immer eher auf dem eigenen Wettkampf lag und nicht auf dem Wettkampf von anderen."

Sportart hat Wurzeln in den USA

Die Sportart Cheerleading hat ihre Wurzeln in den USA und ist mehr als 100 Jahre alt. Am 2. November 1898 wollte ein Student namens Johnny Campbell das Football-Team der University of Minnesota mit lautstark unterstützen. Das Publikum stieg ein und brüllte mit.
Minnesota gewann das Spiel. Campbell gründete in Folge eine Gruppe von sechs Männern, die sich „yell captains“ nannten und das Publikum zum Anfeuern motivierten: Das war gewissermaßen die Geburtsstunde des ersten Cheerleading-Teams.

Zwei Jahrzehnte lang blieb Cheerleading eine reine Männerdomäne. In den 1920er-Jahren traten dann immer mehr Frauen den Teams bei. Mit ihnen fanden auch neue Elemente den Weg ins Cheerleading: Neben den Anfeuerungsrufen zählten bald Tänze und akrobatische Einlagen wie Stunts und Pyramiden dazu.

Erstes deutsches Team gab es 1980

In die Bundesrepublik Deutschland kam das Cheerleading vor etwas mehr als 40 Jahren: 1980 gründeten die Düsseldorf Panthers, ein American Football Verein, das erste deutsche Cheerleader Team, die „Pantherettes“. Die erste offiziell anerkannte Deutsche Meisterschaft fand 1992 statt.
Mittlerweile gibt es in Deutschland Hunderte von Cheerleader-Teams sowie zwei Cheerleading-Verbände, in denen sie organisiert sind. gibt 25.000 Mitglieder verteilen sich auf 350 Vereine.
Sonntagabend im Turnzentrum Berlin-Schöneberg. 19 junge Athletinnen und Athleten, die meisten in den 20ern, üben Flicflac, bilden Pyramiden, werfen sich meterweit in die Luft, machen Schrauben und Salti und lassen sich von der Gruppe wieder auffangen.
Die Titans Berlin Cheerleader trainieren für die Regionalmeisterschaft in Riesa.
Trainer Robert Podwitz steht am Rand und erklärt die unterschiedlichen Elemente des Cheerleading im zweithöchsten Level 6:
"Die Hebefiguren gehen dann von ein Männlein unten, ein Weiblein oben, auf einer Hand, auf zwei Händen, mit verschiedenen Body-Positions, wo quasi Flexibilität letztlich gefordert ist. Pyramiden stapeln wir, das heißt, ich habe einen Menschen bei mir auf den Schultern stehen, stapele da in auf Hüfthöhe noch jemanden dazu, setze den bei dem noch auf die Schultern, sodass wir in Summe auf zweieinhalb Höhen kommen. Die müssen irgendwie hochkommen, also werden die da auch hochgeworfen, entweder mit Drehungen oder mit Salti. Dann baue ich das möglichst synchron auf und habe dann möglichst viele Stuntgruppen, die das Gleiche zeigen."
Das Cheerleading-Team der Titans Berlin
Das Cheerleading-Team der Titans Berlin gewann die Meisterschaft.© Titans Berlin

Die Titans gehören zu den Füchsen Berlin-Reinickendorf

Die Titans sind schon seit über zehn Jahren Teil der Turnabteilung der Füchse Berlin-Reinickendorf. Im Unterschied zu den „All Girl Teams“, in denen nur Mädchen und junge Frauen mitmachen, turnen im Mixed Team der Titans, den sogenannten Co-Eds (aus dem Englischen von Co-Education) auch Männer mit.
Sie bilden die sogenannte „Base“, die Basis, von der aus die weiblichen „Flyer“ durch die Luft fliegen, sich kunstvoll drehen und wieder aufgefangen werden. Laszlo Weber gehört zur Base. Seit fünf Jahren ist der Psychologiestudent Teil der Titans.

"Wenn man das nicht als Breitensport sieht, sondern gern auch als Leistungssport machen möchte, ist es notwendig, nebenbei noch ins Fitnessstudio zu gehen und da seine Kraft zu trainieren. Viel im Cheerleading ist Technik, und Technik ist am Ende kraftsparend. Ich würde Technik auf jeden Fall über die Kraft setzen."

Vorurteil, dass nur Mädchen den Sport machen

Früher hat er Kampfsport gemacht, ging regelmäßig ins Fitnesstudio. Über eine Freundin kam er zum Cheerleading und landete 2019 bei den Titans. Noch immer würden die Menschen irritiert gucken, wenn er erzählt, dass er Cheerleader sei. Denn noch immer herrsche das Vorurteil, dass nur Mädchen diesen Sport betreiben:

"Das kommt darauf an, in welcher Altersgruppe und welchem Level man unterwegs ist. Gerade in jüngeren Jahren fällt mir auf, dass es überwiegend All Girl Teams sind, oder wenn es dann ein Mixed Team ist, dass dann vielleicht nur ein, zwei, drei Jungen mit drin sind. Im höheren Level ist es ein bisschen ausgewogener, ideal wäre es eigentlich andersrum: Also wenn man jetzt an die Nationalmannschaft denkt, dann ist da eigentlich die optimale Auslastung eines Teams 16 male Bases und acht Flyer das wäre eigentlich ideal."
Für die Tanzwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter liegt das auch daran, dass im Cheerleading noch zu viele Rollenklischees bedient werden.

"Wenn sie dahin kämen, dass man die Rollen eben auch tauschen kann, und dass da unterschiedliche Genderthemen eine Rolle spielen, dann bricht diese heterosexuelle Matrix, und dann sind auch die Pompons plötzlich ein ironisches Element und nicht mehr das sexy Frauen-Attribut wie das Schwänzchen beim Playboy-Häschen."

Dabei haben die Pompons eine wichtige Funktion im Cheersport, meint Trainer Robert Podwitz:

Da Cheerleading vom DOSB anerkannt wurde als Sportart, brauchen wir trotzdem ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber verwandter Sportarten oder ähnlich aussehender Sportarten wie Partnerakrobatik oder Gruppenakrobatik. Da hebt sich Cheerleading vor allem dadurch ab, dass wir in den hohen Kategorien, den Bundesligakategorien, noch einen ‚Cheer‘ haben. Da geht es dann in circa einer Minute darum, das Publikum auf seine Seite zu ziehen - und das dann klassisch mit Schildern, Poms und Rufen sozusagen.

Trainer Robert Podwitz

Cheerleading als anspruchsvoller Sport

Der sogenannte „Cheer“ ist ein Kurzprogramm mit einfachen Elementen, Hebefiguren und kleinen Pyramiden. Begleitet von Anfeuerungsrufen und Sprechgesängen, die dem Sport seinen Namen gaben. Er wird vor der eigentlichen Kür, der Routine, aufgeführt und erinnert mit seinen Accessoires wie Megaphonen, Pompons und Schildern traditionell an die Anfänge des Cheerleadings in Amerika.
Cheerleading ist ein anspruchsvoller Sport: Knochenbrüche, Bänderrisse, Gehirnerschütterungen - das ganze Repertoire der Sportverletzungen gibt es auch hier, wenn etwas schief geht bei den akrobatischen Kunststücken. Auch Nasenbrüche sind keine Seltenheit.
Robert Podwitz:

"Sportler in dem Sport sind sehr hart im Nehmen. Dinge gehen schief, und da gibt es hier und da kleinere Verstauchungen bis zu größeren Verletzungen. Auch Brüche, das kann vorkommen. Ist nicht ungefährlich, der Sport."

Vor allem, wenn man insbesondere vor den Meisterschaften nahezu täglich trainiert, sagt Julia, 26, die nach ihrem Pädagogikstudium als Erzieherin arbeitet:

"Dieses Trainingspensum geht natürlich auf die Knochen. Da muss man dann gucken, dass man irgendwie sinnvoll trainiert, dass alle ganz bleiben, aber dass man auch vorankommt."

Schnelle Fortschritte mit der richtigen Technik

Julia hat ihre Leidenschaft für das Cheerleading während eines Highschooljahres in den USA entdeckt. Mittlerweile ist sie seit zehn Jahren bei den Titans:

"Sobald man die richtige Technik verstanden hat, kann man schnell Fortschritte machen. Es ist sehr viel mentales Training auch."

Welche Voraussetzungen braucht man für den Sport?
Robert Podwitz:

"Für die Jungs ist es natürlich cool, Kraft zu haben - vor allem, wenn ich unten als Base arbeiten will. Turnen ist generell eine gute Voraussetzung, sowohl für unten als auch für oben, weil ich dann einfach meinen Körper im Raum zu bewegen weiß. Für die Ladies ist Flexibilität, wenn wir über Flyer reden, wichtig, weil Body-Positions auch immer eine Rolle spielen."

Regionalmeisterschaft in Riesa. Gesucht werden die besten Cheerleader aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
120 Teams mit mehr als 2500 SportlerInnen haben sich qualifiziert und versuchen nun, das Ticket für die Deutsche Meisterschaft zu lösen. Mit dabei: die Titans aus Berlin.

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Sabine Lorenz ist die Präsidentin des Cheerleading und Cheerperformance Verbandes Deutschland, und führt mit durch das Programm der Veranstaltung. Seit über 20 Jahren engagiert sich die Kunst- und Deutsch-Lehrerin aus Bonn ehrenamtlich fürs Cheerleading.

Die Vielfältigkeit, im Endeffekt die ganzen Sozialkompetenzen, die gefördert werden, das ist ein Sport, der unheimlich selbstbewusst macht, der jeden fördert. Jeder in dem Team ist besonders und kann besonders sein. Jeder ist gebraucht: ob jetzt klein und dünn oder groß und kräftig, für jeden gibt es einen Platz, und man muss sich blind aufeinander verlassen können.

Sabine Lorenz, Präsidentin des Cheerleading und Cheerperformance Verbandes

Eine gute Stunde vor ihrem Auftritt wird es für die Titans langsam ernst: Im Warm-up-Bereich wird zum letzten Mal Hand an die Haare gelegt, das Make-up aufgefrischt, die Pompons kontrolliert, die Kostüme zurecht gezupft.
Julia: "Wir haben immer Uniform an, das ist ein Rock und so ein Crop-Oberteil mit langem Arm und ganz viel Glitzer, es ist aber nicht so kurz, weil wir das gerne so kurz tragen, sondern weil man tatsächlich im Cheerleading einfach Haut zum Greifen braucht.“
Bei Hannes, 20, Medizinstudent, ist von Aufregung keine Spur. Er wirkt konzentriert.

"Es geht darum, viel Kraft, viel Koordination und vor allem viel Ruhe ausstrahlen. Das fängt damit an, den anderen Leuten zu vermitteln: Hey, man ist da, ich weiß, was ich tue, und es geht ganz zum Schluss bis zu: ich bin fest, und es wackelt auch wegen mir nicht. Auch viel Körperspannung, viel Spannung grundsätzlich überall, die man halten muss."

Wenige Minuten später: der letzte Durchlauf, Generalprobe in der Runthrough-Halle. Der Trainer ist zufrieden:

"Wir haben uns im Warm-up bisschen etwas an Confidence geholt, und gesehen, dass wir das auch auf einem bobbligen Boden können. Es gibt nichts, woran wir irgendwie zweifeln müssen. Bleibt im Kopf frei, macht eure Stunts, 100 Prozent, mehr brauchen wir nicht."

Bei der Meisterschaft in Bonn gewinnen die Titans

Und die Titans bieten eine überzeugende Vorstellung: Zweieinhalb Minuten perfekte Synchronität, alle Figuren sauber und gestanden. Ein Feuerwerk an Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Kraft und Koordination. Strahlende Gesichter und unbedingter Wille. Und am Ende haben sie ihr Ticket für die Deutsche Meisterschaft in Bonn.

"Ich bin so stolz, richtig stolz."

"Sehr zufrieden, alles gestanden. Ich glaube, besser hatten wir es uns erstmal nicht vorgestellt."

"Es sind Rampensäue, ich hab‘s vorher gesagt, sie werden es richtig gut machen, es ist nichts gedroppt, so wie es sein soll. Mehr als zufrieden!"

Und wenige Wochen später bei der Deutschen Meisterschaft in Bonn, holen sie den Titel.

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