Highlights

Jazz im September

Von Matthias Wegner · 02.09.2019
Der Jazz hat auch im September viel Spannendes zu bieten. Neben etlichen neuen Alben (u.a. von Ahmad Jamal, Jazzmeia Horn und Maria Baptist), gibt es auch zwei Sensationen: "Neue" Alben der Jazzlegenden Miles Davis und John Coltrane.
Montag, 02. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Here & Now 2"– die Pianistin und Arrangeurin Maria Baptist
Die Pianistin und Arrangeurin Maria Baptist
Die Pianistin und Arrangeurin Maria Baptist© Anna Stark
Ungebrochene Kreativität: Die Berliner Pianistin, Arrangeurin und Komponistin Maria Baptist hat erst letztes Jahr ein Solo-Klavier-Album veröffentlicht. Nun widmet sie sich wieder einem anderen Schwerpunkt ihrer Arbeit: der eigenen Bigband. Mit dieser tritt Maria Baptist seit Jahren regelmäßig im Berliner Jazzclub "b-flat" auf. Auf "Here & Now 2" präsentiert sie nun das Destillat ihres aktuellen Repertoires.
Moderation: Mathias Mauersberger
Montag, 02. September / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Vertonte Poesie: die Band Aksham beim Cully Jazz Festival
Elina Duni (Aksham)
Die Band Aksham© LiliROZE
Zu den besonders erfreulichen Jazz-Veröffentlichungen in diesem Jahr gehört das Debüt-Album der Band Aksham. Ein international besetztes Quintett um die Sängerin Elina Duni und den Pianisten Marc Perrenoud. Am 8.April gastierte die Band beim "Cully Jazz Festival". Das Quintett erzeugt wunderschöne Klangfarben und verfügt über eine sehr einnehmende Ästhetik. Aufbauend auf einer erstklassig ausbalancierten Rhythmusgruppe verschmilzt die Trompete von David Encho sehr geschmackssicher mit dem Gesang von Elina Duni. Eigene Texte stehen bei Aksham neben Werken von literarischen Lichtgestalten wie James Joyce und Paul Verlaine.
Aksham
Elina Duni, Gesang
David Enhco, Trompete
Marc Perrenoud, Piano
Florent Nisse, Bass
Fred Pasqua, Schlagzeug
Cully Jazz Festival, Aufzeichnung vom 08.04.2019
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 03. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Balsam für die Ohren" – die Stephan-Max Wirth Experience Live
Dynamisch, schweißtreibend und unverfälscht – Live-Sessions sind gerade im Jazz das Nonplusultra. So ist es nicht überraschend, dass ein Vollblut-Jazzer wie Stephan-Max Wirth zum 25-jährigen Bestehen seiner Band eine Jubiläums-Box mit insgesamt vier Live-Alben zusammengestellt hat. Eine Box, die wie die Musik des Berliner Saxofonisten und Komponisten ohne Worte auskommt – und trotzdem hat Stephan-Max Wirth sicherlich einiges dazu zu sagen: über authentische Club-Sounds, legendäre Auftritte und auch aktuelle Projekte wie die Feierlichkeiten zu "100 Jahre DADA-Republik".
Moderation: Vincent Neumann
Freitag, 06. September / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Sensationsfund oder Fußnote? Miles Davis "Rubberband"
Miles Davis in Easy Sound Studio Copenhagen January 1985 recording 'Aura'. American jazz trumpeter bandleader and composer. (Photo by Jan Persson/Getty Images)
Miles Davis© Premium Archive
Im Spätwerk des Trompeters Miles Davis überschlugen sich z.T. die Ereignisse. Miles wechselte sein Label und arbeitete vehement an einem neuen Sound: Soul, Funk + Rap begeisterten auch den großen Jazz-Innovator. Unvollendet blieb 1985 die Aufnahme zum Album "Rubberband", das nun – in weiterverarbeiteter Form – veröffentlicht wird. Die Frage stellt sich: Sensationsfund oder Fußnote?
Autor: Wolf Kampmann
Montag, 09. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Neue Stimme im deutschen Jazz: Der Sänger Matthias Boguth
Der Sänger Matthias Boguth
Der Sänger Matthias Boguth© CR Stefanie Marcus
Der britische Schriftsteller Dylan Thomas vollendete wenige Tage vor seinem Tod das Hörspiel "Under Milk Walk". Eine Auftragsarbeit für die BBC, die im Januar 1954 posthum uraufgeführt wurde. Dieses Werk hat nun den 23-jährigen deutschen Sänger Matthias Boguth für sein Debut-Album maßgeblich inspiriert. "Milk Wood" heißt sein beeindruckendes Jazz-Lyrik-Projekt.
Moderation: Mascha Drost
Dienstag, 10. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Konichiwa J-Jazz - Jazz aus Japan
Der US-amerikanische Jazz wird in Japan bis heute sehr verehrt. Aber auch etliche japanische Jazzer haben in ihrer Heimat in den letzten 40 Jahren Legendenstatus erreicht, z.B. Sadao Watanabe (Saxofon), Makoto Ozone (Piano) oder Terumasa Hino (Trompete). Aktuell überschlägt sich der Reissue-Markt mit japanischen Produktionen. Labels wie BBE oder Mr Bongo schicken im Monatsrhythmus Wiederveröffentlichungen auf den Markt. Ganz aktuell erscheint der hörenswerte Sampler "J-Jazz: Deep Modern Jazz from Japan 1969-1984".
Moderation: Oliver Schwesig
Mittwoch, 11. September / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im JAZZ
Autor: Jan Tengeler
Montag, 16. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Die Piano-Legende Ahmad Jamal und "Ballades"
Etliche US-amerikanische Jazzmusiker, die in den 1920er bis 1940er Jahren geboren wurden, sind sehr jung gestorben. Drogen, Alkohol und prekäre Lebensverhältnisse waren häufig der Grund dafür. Konträr dazu sind einige Musiker dieser Generation bis heute sehr aktiv. Denken wir an die 90-jährigen Benny Golson (Saxofon) und Sheila Jordan (Gesang). Oder an den Pianisten Ahmad Jamal, der nun mit 89 Jahren ein neues Album veröffentlicht – "Ballades".
Autor: Matthias Wegner
Montag, 16. September / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Klangvielfalt beim Jazzdor-Festival in Berlin
"En Corps" (Deutschlandpremiere)
Eve Risser Trio:
Eve Risser, Klavier
Benjamin Duboc, Kontrabass
Edward Perraud, Schlagzeug
"Dancing in your heads - La Galaxie Ornette" (Deutschlandpremiere)
Orchestre National de Jazz
Leitung: Frédéric Maurin
"No Tongues" (Deutschlandpremiere)
Matthieu Prual, Saxofon & Bassklarinette
Alan Regardin, Trompete
Ronan Prual, Kontrabass
Ronan Courty, Kontrabass
13. Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus Berlin, Aufzeichnungen vom 07.06.2019
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 17. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Junger europäischer Jazz
Die Europäische Rundfunk Union (EBU) bietet mit ihrem Jazz Wettbewerb für Nachwuchsmusiker eine Plattform in den Programmen der internationalen Rundfunkanstalten: mit Hörern, die sonst kaum erreichbar wären. Eine siebenköpfige Jury wählt alljährlich die Gewinner des traditionsreichen Wettbewerbs für junge Jazzbands aus und lässt diese bei renommierten Jazzfestivals auftreten. Neben dem "Trance Trio" des portugiesischen Gitarristen Javier Subatin, dem ungarischen "Christiania Duo" und dem französischen Quartett "Nefertiti", fand sich auch das österreichische Trio "First Gig Never Happened" in der Endrunde. Die Tonart Jazz präsentiert Ausschnitte aus den Konzerten der vier Finalisten.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 23. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Neues vom UK-Jazz: Joe Armon-Jones und "Turn to clear view"
Der Pianist und Keyboarder Joe Armon-Jones ist eine der zentralen Figuren der jungen Jazz-Szene aus London. Sein elektrifizierter Jazz mit Einflüssen aus Club-Musik, R´n´B und Afrobeat verpasst dem Genre einige frische Impulse, das neue Album "Turn To Clear View" besteht sowohl den Test im Jazzkeller als auch im tiefer gelegten Auto des Hip-Hop Hörers.
Autor: Till Kober
Dienstag, 24. September / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Jazz und Tango - Parallelen und Berührungen
Fast zeitgleich mit dem Jazz in den USA ist in Argentinien der Tango entstanden. Bei beiden Musikstilen handelte es um eine improvisierte Musik, die durch eine kollektive Praxis des Spielens geprägt war. Sowohl die ersten Tango- als auch die ersten Jazzmusiker waren keine, im klassischen Sinne, ausgebildeten Künstler - und beide Musikrichtungen wurden zunächst von der Oberschicht abgelehnt. Später gab es zunehmend Verschmelzungen von Jazz und Tango, z.B. in der Zusammenarbeit von Gerry Mulligan und Astor Piazzolla. Manuela Krause unternimmt einen musikalischen Streifzug durch die Geschichte von Jazz und Tango, von den Anfängen bis heute.
Mit Musik u.a. von Gato Barbieri, Carla Bley, Richard Galliano, Dino Saluzzi , Quadro Nuevo, Pablo Ziegler Trio u.v.m.
Moderation: Manuela Krause
Mittwoch, 25. September / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im JAZZ
Autor: Ulrich Habersetzer
Freitag, 27. September / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Rolf Kühn zum 90.Geb. / Box "The Best is yet to come"
Rolf Kühn
Der Klarinettist Rolf Kühn© Harald Hoffmann
Der Klarinettist Rolf Kühn schreibt seit vielen Jahrzehnten an der deutschen und europäischen Jazzgeschichte eifrig mit. Neugierig und mit offenen Ohren hat er nie aufgehört seine Musik und seinen Sound zu aktualisieren. Bis heute steht er Woche für Woche auf der Bühne und nimmt regelmäßig neue Alben auf. Zu seinem 90.Geburtstag erscheint eine umfangreiche Box mit vielen Sternstunden aus seinem umfangreichen Werk.
Autor: Matthias Wegner
Freitag, 27. September / Tonart am Nachmittag, 15:05 Uhr
"Blue World" – eine neue John Coltrane-Ausgrabung
Der Saxophonist John Coltrane
Der Saxophonist John Coltrane © AFP
Die Nachricht ging 2018 durch die Weltpresse. Ein Jahr nach dem sensationellen Fund eines verschollenen Albums, "Both directions at once", das 1963 entstanden war und letztes Jahr die meistverkaufte Jazzplatte in Deutschland wurde, mit einer Viertelmillion verkaufter Exemplare weltweit, entdeckte Coltrane-Forscher Chris de Vito eine weitere bis dato nie veröffentlichte Studioaufnahme John Coltranes.
Autor: Karl Lippegaus
Montag, 30. September / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Neues Jazzbuch: Wolfram Knauer über den deutschen Jazz "Play yourself, man"
Moderation: Mascha Drost
Montag, 30. September / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Ungebremste Spielfreude: Der Klarinettist Rolf Kühn
Jazz-Legende Rolf Kühn im Studio von Deutschlandfunk Kultur in Berlin
Jazz-Legende Rolf Kühn im Studio von Deutschlandfunk Kultur in Berlin© picture alliance / dpa / Paul Zinken
Rolf Kühn Quartet: "Yellow & Blue"
Rolf Kühn, Klarinette
Frank Chastenier, Klavier
Lisa Wulff, Bass
Mantilla Tupac, Schlagzeug und Perkussion
Stage Club Hamburg
Aufzeichnung vom 22.01.2019
Moderation: Matthias Wegner
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