Isabel Minhós Martins/ Bernardo P. Carvalho (Illustration): Hier kommt keiner durch!
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2017
40 Seiten, 13,95 Euro
Wenn Filzstift-Gestalten eine Revolte planen
Mit "Hier kommt keiner durch!" wird das Medium Buch selbst zum Teil der Geschichte und veranschaulicht auf einzigartige und spielerische Weise große Themen wie Courage, gewaltfreien Widerstand und den Umgang mit Autoritäten.
Worum geht es?
Ich verschenke dieses Jahr "Hier kommt keiner durch" – von Isabel Minhos Martins und Bernhardo P. Carvalho. Und in diesem Buch gibt es einen Bestimmer. Und das ist der General. Er hat bestimmt, dass die rechte Seite des Buches leer zu bleiben hat. Damit also niemand die rechte Buchhälfte betritt hat er einen Aufpasser abgestellt, der die Grenze – also die Mitte der Doppelseite - bewachen soll.
Befehl ist Befehl, also steht der Aufpasser da. Allerdings hat er nicht mit der wimmeligen Menge an Gestalten gerechnet, die sich auf der linken Buchseite sammeln - und den Befehl für ziemlichen Schwachsinn halten.
Was ist das Besondere?
Dieses Buch ist durch und durch besonders. Ich habe so etwas noch nie gesehen, geschweige denn gelesen. Ein mit Filzstift gekritzelter Aufpasser bewacht die rechte Seite des Buches! Und das über mehrere Seiten ziemlich erfolgreich.
Sie bleibt einfach: weiß. Das Medium Buch wird hier zum Teil der Geschichte.
Und dann dieser supersimple Aufbau, in dem so viel mehr steckt: Aufpasser führt unsinnige Befehl aus – und die Menschen beginnen sich erfolgreich dagegen zu wehren. Man sieht hier vorbildlich, wie Courage funktioniert, gewaltfreier Widerstand, das Hinterfragen der Obrigkeit. Und das ganz spielerisch, lustvoll durch die farbenfrohen Filzstift-Charaktere, die reduzierte Sprechblasen-Sprache.
Wem wollen Sie es denn schenken – und warum?
Ich schenke dieses Buch meiner besten Freundin, einer politisch sehr engagierten Frau mit drei kleinen Kindern. Genau genommen ist es natürlich ein Geschenk für die ganze Familie. Während der allerkleinste sich noch an den bunten Farben erfreut, entdeckt der Dreijährige schon die verschiedenen Geschichten der über 60 individuell gestalteten Charaktere. Und die Sechsjährige kann das Hinterfragen vom Umgang mit Autoritäten bereits in ihre Lebenswelt übernehmen. Für meine Freundin – so hoffe ich – ist es ein Fest für alle Sinne.