Herbes Feuer des Neids

Wer mit Eifer sucht …

Das gestellte Foto zeigt eine maskierte Person, die mit einem Fernglas durch die Lamellen einer Jalousie hindurch eine Frau beobachtet, aufgenommen am 06.3.2007.
Wenn Eifersucht krankhaft wird. © picture alliance / dpa / Hans Wiedl
Von Uwe Golz · 23.08.2015
Eifersucht ist eine verzehrende Qual, geboren aus zweifelnder Liebe und falschem Besitzergreifen. Ein Grundübel unserer Emotionen, unabhängig vom Alter. Schon Babys können eifersüchtig werden, wenn sie das Gefühl haben, nicht genug Zuwendung von den Eltern zu bekommen. Was in diesem Alter noch – mehr oder weniger – folgenlos bleibt, kann später zu Katastrophen führen.
Eifersucht war aber auch immer eine der Musen für Dichter, Denker und Komponisten. Aus diesem brennenden Gefühl heraus entstanden Meisterwerke der Musik, des Films und des Theaters. Eine Affäre wurde Michael Douglas zum Verhängnis, die Eifersucht bahnte sich ihren Weg in John Lennons Leben und Shakespeare lässt Othello von Jago vorhalten:
Oh, bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht,
Dem grüngeaugten Scheusal, das besudelt
Die Speise, die es nährt! – Heil dem Betrognen,
Der, seiner Schmach bewußt, die Falsche haßt!
Doch welche Qualminuten zählt der Mann,
Der liebt, verzweifelt; argwohnt und vergöttert!
Die Gründe für dieses Gefühl lassen sich psychologisch erklären und sind meist in einem verminderten Selbstwertgefühl zu finden. Doch das ist dem Eifersüchtigen ziemlich egal in eben dem Moment, in dem das Feuer in den Eingeweiden zehrt. Verlustangst entsteht unvermittelt, oft auch unbegründet und sie nagt an der Seele. Doch Eifersucht ist nicht beschränkt auf die Liebe. Der aus ihr entspringende Neid findet sich auch im Berufsleben – und hier können die Folgen dann Mobbing sein. Doch ob nun Beruf, Liebe oder Freundschaft, Eifersucht überdauert alles. Der englische Autor H. G. Wells ("Die Zeitmaschine") wusste:
Die Eifersucht stirbt viel später als die Liebe.
Und für den französischen Philosophen Théodore Simon Jouffroy war klar:
Wenn die Eifersucht die Liebe überlebt,
so überlebt die Eigenliebe sie gleichfalls.

Radiorätsel
Auf George Orwells "Farm der Tiere" heißt es nach dem Aufstand gegen den Bauer Jones: "Alle Tiere sind gleich". Doch Macht korrumpiert. "Manche Tiere sind gleicher" heißt es schon bald von Seiten der Schweine, die immer mehr ihren vorherigen Unterdrückern gleichen - den Menschen. Die weltbekannte Parabel "Farm der Tiere" zieht direkte Vergleiche zur russischen Revolution und macht Stalin dabei buchstäblich zum Schwein. Nach der Veröffentlichung verbot die Sowjetische Regierung Orwells Buch sofort. Vor 70 Jahren erschien das Werk des britischen Autors, das wir suchten. Das Radiorätsel können Sie hier nachhören:
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