HAU-Intendant: Arbeit im Hebbel am Ufer ist ausgereizt

20.08.2010
Matthias Lilienthal, Intendant des HAU in Berlin, wird 2012 nach dann neun Jahren an der Spitze des Theaters aufhören. Er habe gemacht, was er "mit dem Ding machen" könne, und das Hebbel am Ufer sei in der Hauptstadt eine wichtige Kulturinstitution geworden.
Der Intendant des Berliner Hebbel am Ufer (HAU), Matthias Lilienthal, hat seine Entscheidung bekräftigt, seinen Vertrag mit dem Theater nicht über das Jahr 2012 hinaus zu verlängern.

"Ich mache das dann neun Jahre, und ich habe mal bei meinem Lehrmeister Frank Baumbauer gehört, dass man Theater nicht in einer Länge von zweistelligen Ziffern leiten soll", sagte er am Freitag im Deutschlandradio Kultur: "Mit dem HAU bin ich total glücklich, aber am Ende, 2012, werde ich mit dem Laden auch gemacht haben, was ich mit dem Ding machen kann." Für die Zeit danach habe er noch keine neuen Verpflichtungen; er sei offen für Angebote. Lilienthal hatte zuvor mitgeteilt, dass er seinen Vertrag als künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des HAU nicht über das Jahr 2012 hinaus verlängern werde.

Im Deutschlandradio Kultur lobte der Dramaturg die Kulturpolitik der Stadt. "In den letzten Jahren, die ja wirtschaftlich in dieser Stadt auch nicht unkompliziert waren, hatte die Kultur bestimmte Zuwächse", sagte Lilienthal.

Dass es in Berlin keinen eigenen Kultursenator, sondern mit André Schmitz einen Kulturstaatssekretär gebe, der vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) abhängig sei, sei für die Stadt "eine glückliche Konstruktion". Schmitz selbst werde auch "nicht müde zu betonen, dass der Windschatten, den der Regierende Bürgermeister da wirft, ihm enorm hilft, Projekte durchzubekommen". Dass diese kulturpolitische Konstruktion so gut funktioniere, liege allerdings an den Personen Schmitz und Wowereit. "André Schmitz ist ein guter Kultursenator und Klaus Wowereit ein guter Staatssekretär", fügte Lilienthal mit einem Augenzwinkern hinzu.

Zugleich zog er eine positive Bilanz seiner Zeit beim Hebbel am Ufer. Es sei inzwischen neben der Volksbühne und der Schaubühne eine wichtige Institution in der Stadt. Zudem habe man das HAU "in dieser Kreuzberger Migrantengesellschaft ganz anders verankert".
Mehr zum Thema