Haager Konvention zur Kultur

Ideen für die Zeit nach dem Krieg

09:42 Minuten
Das Richelieu-Denkmal in Odessa zum Schutz umgeben von Sandsäcken
Kulturgüter zu schützen, entspringt der Idee, dass sie auch spirituell und geistig nach einem Krieg zur Verfügung stehen. © IMAGO/Ukrinform
Hans von Trotha im Gespräch mit Marietta Schwarz · 01.05.2022
Audio herunterladen
Gemäß der Haager Konvention gilt: „Wer Kulturgüter zerstört, der begeht ein Kriegsverbrechen“. Wegbereiter dazu war der Künstler Nicholas Roerich. Dessen Ideen seien angesichts des Ukraine-Krieges aktueller denn je, sagt der Historiker Hans von Trotha.
Wie man in einem bewaffneten Konflikt vorgeht, um Kulturgüter zu schützen, darüber hat schon vor Jahrzehnten der russischstämmige Künstler und Denker Nicholas Roerich nachgedacht. Als Roerich-Pakt seien dessen Ideen 1937 in die Geschichte eingegangen und 1954 in der Haager Konvention aufgegangen, sagt der Journalist und Historiker Hans von Trotha. Trotha hat in New York das Museum des 1874 geborenen Künstlers besucht.

Orientierung in Zeiten der Verzweiflung

Der Glaube, dass eine internationale, zusammenhaltende Kultur immer stärker als die Barbarei ist, sei durch den Krieg Russlands aktuell erschüttert, sagt Trotha. Doch gerade darum seien die Ideen Roerichs besonders aktuell.

Abonnieren Sie unseren Weekender-Newsletter!

Die wichtigsten Kulturdebatten und Empfehlungen der Woche, jeden Freitag direkt in Ihr E-Mail-Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung!

Wir haben Ihnen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink zugeschickt.

Falls Sie keine Bestätigungs-Mail für Ihre Registrierung in Ihrem Posteingang sehen, prüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner.

Willkommen zurück!

Sie sind bereits zu diesem Newsletter angemeldet.

Bitte überprüfen Sie Ihre E-Mail Adresse.
Bitte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung.
„Deswegen finde ich diesen Ort so inspirierend, dass das bisher eine der wenigen Antworten ist, die ich gefunden habe, wie wir weitermachen, wenn dieser Krieg vorbei ist.“

Visionäre Ideen durch Erfahrungen des Krieges

Geprägt von den Erfahrungen der Revolution in Russland, dem Ersten Weltkrieg und dem bevorstehenden Zweiten Weltkrieg habe der nach New York emigrierte Künstler sich auch als kultureller Macher betätigt.
„Er hat einen sehr speziellen Malstil entwickelt, Landschaften gemalt. Aber nicht nur das: Er hat eben auch geschrieben, hat Archäologie und Geografie betrieben.“
Roerich habe im Angesicht des aufkommenden Zweiten Weltkriegs formuliert, dass die Kultur etwas tun müsse, „auch wenn der Krieg tobt“, um die Kultur über den Krieg hinauszuretten. So gelte es, die Dinge zu identifizieren, vor denen der Krieg Halt machen muss, aber auch, Künstler und diejenigen, die Kunst verstehen und voranbringen wollen, zu schützen.
Einfache Kennzeichnung für ein Denkmal nach der Haager Konvention
Auch das Zeichen der Haager Konvention für schützenswerte Denkmäler beruht auf Nicholas Roerichs Ideen.© imago stock&people

Warum die Kultur schützenswert ist

Auch jetzt gehe es darum, Kultur zu retten, so Trotha, damit diese nach dem Krieg in der Ukraine weitergeführt werden könne. Nur so könnten dann Künstler und Kulturschaffende ihren Beitrag leisten, künftige Konflikte zu verhindern.
Von Menschen wie Roerich könne man lernen, wie man neue Gedanken entwickelt: „Modelle, völkerrechtliche Modelle, kulturpolitische Modelle, die mir dann noch mal die Hoffnung geben, dass es funktionieren kann.“
Mehr zum Thema