Geschichten vom Gründen

"Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg"

Illustration: Ein Mann fliegt auf einer Start-up-Rakete, aus der Geld regnet.
Till Neatby erzählt vom "schönsten Job" der Welt. © Getty Images /iStock / Yulia Prykina
Moderation: Utz Dräger · 07.08.2022
Till hat sein kleines Start-up zum börsennotierten Unternehmen gebracht. Er kennt das beruhigende Gefühl, mit Mitte 40 ausgesorgt zu haben. Aber der Gründer kennt auch die Momente, in denen man vor dem Nichts steht.
In seinem ersten Start-up hat Till noch alles alleine gemacht. 14-Stunden-Schichten waren da an der Tagesordnung – und am Ende nichts übrig. Daraus hat er gelernt und bei der nächsten Gründung mit seinem Geschäftspartner konsequent alles delegiert, was andere einfach besser können.
Mit diesem Konzept waren die beiden ausgesprochen erfolgreich: Aus ihrem kleinen Start-up, das Kochwillige mit Rezepten und Zutaten versorgt, wuchs ein großes Unternehmen mit Tausenden Mitarbeitenden.

Jemand anderes kann den Job besser

Dann bekam Till die gelebte Konsequenz selbst zu spüren. Als er aus seiner Elternzeit zurückkam, war klar: Ein anderer beherrscht seinen Job besser. Der Mitgründer der Firma musste gehen. Professionell versteht Till die Entscheidung. Dennoch: „Es zieht einem in dem Moment den Boden unter den Füßen weg.“
Warum für Till das Gründen trotzdem „der schönste Job“ der Welt ist und wie lange das Glück gehalten hat, als er mit Mitte 40 einen Kassensturz machte und befand, es könnte reichen, das erzählt der dreifache Familienvater in dieser Ausgabe von Plus Eins.

Ein Hörer und die „Vereinbarkeitslüge“

Unser Hörer Stefan hat sich mit einem Dilemma an Plus Eins gewandt: Als Mann, der sich gerne auch bei der Care-Arbeit einbringen möchte, könne er es niemandem recht machen, schreibt er. Bei der Arbeit gerate er unter Rechtfertigungsdruck, weil Sachen liegen bleiben, und zu Hause reiche es auch nie, um dem Gleichberechtigungsanspruch gerecht zu werden.
Die „Vereinbarkeitslüge“ nennt Kulturwissenschaftlerin Sonja Eismann dieses Dilemma in unserer Rubrik „Die Antwort“. In Job, Haushalt und Familie gleichzeitig 100 Prozent zu geben, sei einfach nicht zu schaffen. Sie empfiehlt: Wir sollten ehrlicher miteinander sein.

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