Goethe-Medaille für Urvashi Butalia

Kämpferin für mehr Frauenrechte

Urvashi Butalia
Urvashi Butalia, indische Frauenrechtlerin © imago/gezett
Von Bernhard Henry · 28.08.2017
Die Inderin Urvashi Butalia verlegt Bücher über Minderheiten und ausgegrenzte Frauen. Das wiederum zu lesen, sei für andere Frauen inspirierend, sagt die Frauenrechtlerin. Für ihr Engagement ist sie jetzt mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet worden.
"I love it! I love it!"
Sie habe sich riesig gefreut, sagt Urvashi Butalia, dass in diesem Jahr drei Frauen mit der Goethe-Medaille des Goethe-Instituts ausgezeichnet werden.
"One of the things that made the biggest difference to me about this award, was: I was so delighted that it was three women! Because as you know: Women usually don’t get awards…"
Denn für sie in Indien gilt: Frauen bekommen normalerweise keine Preise.
Urvashi Butalia 65 Jahre alt und verlegt Bücher in Neu-Delhi. Literatur zu Frauenrechten, über Minderheiten und Ausgegrenzte gehören zum Programm. Und die Autoren sind wiederum Frauen, Angehörige von Minderheiten, Ausgegrenzte.
"Sometimes they have no writing skills, but they have something important to say. We go out and seek them out…"

Geschichten von Frauen, die vor Armut geflüchtet sind

Sicher könnten viele nicht besonders gut schreiben, aber sie hätten Wichtiges zu sagen. Sie gehen raus und suchen solche Frauen. Das neueste Buch beispielsweise enthalte Geschichten von Frauen, die vor Armut und Gewalt geflüchtet sind und in der Stadt eine Ausbildung zum Taxifahrer gemacht haben. Das zu lesen, sei wiederum für andere Frauen inspirierend. Dafür hilft der Verlag den Frauen beim Schreiben. Sicher gibt es einfachere Wege, mit Büchern Geld zu verdienen, als ihr Verlag Zubaan Books es betreibt.
"There is an easier way to earn money with books, that’s for sure! But you choose what you want to do! And this is our choice…"
Sie könne nicht anders als so zu arbeiten, meint sie strahlend, auch wenn es in den letzten Jahren wirtschaftlich schwieriger geworden wäre. 25-30 Bücher produzieren sie pro Jahr.

Politisiert wurde Butalia in den 60er-Jahren an der Universität.
"There was a lot of politics, a lot of interest, a lot of student unrest, a lot of civil strife. And we had a big communist movement in West Bengale. And a lot of my colleagues left their studies to go underground to join the movement. I never had the courage to do that,…"
In den kommunistischen Untergrund zu gehen, dafür fehlte ihr der Mut, sagt sie. Aber die Politisierung hätte ausgereicht, die Frauenunterdrückung in Frage zu stellen.
"I know that even if we had to stop tomorrow, at least we have achieved a little of what we started out to do. And we have opened a space for women writers."
Selbst wenn sie morgen aufgeben müsste, so hätte sie doch etwas erreicht und einen Raum eröffnet für schreibende Frauen.

Neben der Frauenrechtlerin Urvashi Butalia und der russischen Historikerin Irina Scherbakowa ist in diesem Jahr auch die libanesische Schriftstellerin Emily Nasrallah mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet worden.

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