Uraufführung in der Semperoper: "Die Jüdin von Toledo" von Detlev Glanert

    Liebe versus Pflicht

    Ein Mann und eine Frau bewegen sich wild in einem sakralen Raum, der voller roter Leuchter hängt.
    Alfonso VIII., König von Kastilien (Christoph Pohl, Bariton) und Rahel (Heidi Stober, Sopran) treffen sich und wissen, dass ihre Liebe eine breite Gefährdung auslöst. © Semperoper Dresden/Ludwig Olah
    Moderation: Bettina Volksdorf · 10.02.2024
    Die Legende der „Jüdin von Toledo“ erzählt von der verbotenen Liebe der schönen Rahel und König Alfonso VIII. von Kastilien im 12. Jahrhundert, als brutale Religionskriege herrschten. Das ist der Stoff der neuen Oper von Detlev Glanert. Wir sind live bei die Uraufführung.
    Detlev Glanert wird oft als „selbstbewusster Traditionalist“ bezeichnet, denn seine sehr differenzierte, leidenschaftliche Klangsprache verbindet die Traditionen mit dem Zeitgefühl des 21. Jahrhundert. Für seine Opern, Orchester- und Kammermusikwerke hat der Komponist schon viele Preise und Auszeichnungen erhalten.
    Seine letzte Oper „Oceane“ wurde 2019 mit dem Oper!Award ausgezeichnet. Der Komponist selbst wurde 2020 mit dem OPUS Klassik als „Komponist des Jahres“ geehrt.

    Die alte Legende

    Die junge Rahel, von allen „La Fermosa“, also die Schöne, genannt, ist die Tochter des mächtigen, jüdischen Ministers Jehuda Ibn Esra. Eines Tages begegnet sie am Hof dem König, der sofort von dem fremden Mädchen fasziniert ist. Kurze Zeit später beginnt eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die den verheirateten Alfonso seine Staatsgeschäfte fast vergessen lässt.
    Doch Toledo wird von den Mauren bedroht, weshalb sich die Königin gezwungen sieht, ihren Mann auch deshalb zur Vernunft zu bringen. Sie lässt Rahel mit Hilfe ihres Hofstaates töten.
    Eine Frau in weißer Kleidung wird von einer Gruppe dunkler Männer umringt und mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt.
    Rahel (Heidi Stober, Sopran) hat keine Chance gegen das Hofpersonal (Komparserie und Sächsischer Staatsopernchor Dresden).© Semperoper Dresden/Lud-wig Olah

    Aktueller als gewünscht

    Die Frage nach der ungeheuren Anziehungskraft des Krieges und den Widerständen im Kampf um den Frieden, ist in dieser Legende allgegenwärtig und sie bleibt bis heute brennend aktuell. 

    Ein Überblick zum Stück und Interviews mit dem Komponisten: hier.

    Lion Feuchtwanger schrieb seinen berühmten Roman „Die Jüdin von Toledo“ 1955. Der österreichische Dramatiker Franz Grillparzer hatte bereits in den 1850er Jahren sein historisches Trauerspiel in fünf Akten geschrieben. Danach hat Detlef Glanert, einer der meistgespielten in Deutschland lebenden Opernkomponisten, die Geschichte nunmehr vertont.

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    Live aus der Semperoper Dresden

    Detlev Glanert
    Die Jüdin von Toledo
    Oper in fünf Akten
    Uraufführung
    Libretto: Hans-Ulrich Treichel

    Rahel - Heidi Stober, Sopran
    Esther - Lilly Jørstad, Mezzosopran
    Alfonso VIII., König von Kastilien - Christoph Pohl, Bariton
    Eleonore von England - Tanja Arian Baumgartner, Mezzosopran
    Marique, Graf von Lara - Markus Marquardt, Bassbariton
    Don Garceran - Aaron Pegram, Tenor

    Sächsischer Staatsopernchor Dresden
    Sächsische Staatskapelle Dresden
    Leitung: Jonathan Darlington

    Betende aller Glaubensgemeinschaften beten in ihrer Fasson: christlich Betende auf den Knien, Muslime sitzen auf einem Teppich und jüdische Mitglieder stehen an Pfeilern, wie an der Klagemauer. Der Bühnenraum mit hoher sakraler Architektur ist dabei ganz blau ausgeleuchtet.
    Die Utopie: alle Glaubensgemeinschaften (Komparserie, Sächsischer Staatsopernchor Dresden), ob christlich, muslimisch oder jüdisch, beten in ihrer Art und Weise in einem Raum ganz nah und friedlich beieinander.© Semperoper Dresden / Ludwig Olah
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