Gemeinsam verfasst
Während für uns alle digitale Medien mittlerweile zum Alltag gehören, wird in den Schulen nach wie vor aus alten, gedruckten Schulbüchern gelernt. Eine Berliner Privatinitiative will das jetzt ändern und hat das erste freie elektronische Schulbuch für das Fach Biologie veröffentlicht.
"Wir gehen jetzt einfach mal ins Kapitel Ernährung."
Biolehrer Heiko Przyhodnik ist noch nicht zufrieden mit der sehr textlastigen Seite auf dem Bildschirm vor sich.
"Ganz interessant: Essen ist Brennstoff und da bietet es sich natürlich auch an, ein Bild einzusetzen. Kerstin, es wäre ganz nett, wenn du noch etwas findest, was irgendwie brennt."
"Ok, ok."
"Dass das irgendwie etwas die Aufmerksamkeit erregt und neugierig macht auf die Inhalte."
Die Arbeit am ersten freien Schulbuch Deutschlands ist nie abgeschlossen. Im Berliner Medienbüro von Hans Wedenig werden die Seiten fortlaufend aktualisiert und verbessert. Zusammen mit seinem Freund Heiko Pzyhodnik hatte er die Idee zum "Schulbuch-O-Mat". Ein Kunstwort, das beschreibt, wie das Projekt funktioniert. Ehrenamtliche füttern den Automaten mit freiem Wissen aus dem Internet, rauskommt ein Schulbuch. Hans Wedenig:
"Der Inhalt dieses Buches steht zur Gänze online. Nicht nur einsehbar, sondern auch editierbar. Sozusagen ein Online-Redaktionssystem, wie wir es von Wikipedia kennen. Man kann aber auch seine eigenen Teile aus dem Buch entnehmen und ein neues individuelles Buch produzieren. Abgestimmt auf seine Schüler, Schülerinnen."
Als Pilotprojekt bietet der Schulbuch-O-Mat den Biologie-Lernstoff für die siebte und achte Klasse an Berliner Sekundarschulen. Ausgaben für weitere Bundesländer sollen folgen. Denn aus seiner Berufserfahrung weiß Heiko Przyhodnik, dass Lehrerkollegen überall mit den gleichen Problemen kämpfen und deshalb teure Schulbücher seitenweise ungenutzt bleiben.
"Also es ist nicht so, dass man ein Buch aufschlägt und sagt: Holla, jetzt kann ich damit gleich loslegen, machen und tun. Man muss auch diese Dinge immer wieder mit der Schule - welche Umgebung habe ich - abgleichen. Ich habe nicht unbedingt einen Teich um die Ecke. Also ist dieses Kapitel für meinen Unterricht nicht so tragfähig und da muss ich mir irgendetwas anderes suchen und rumexperimentieren. Und es stellt mich dann immer wieder vor neue Probleme. Also immer wieder Recherche, Recherche, Recherche."
Biolehrer Heiko Przyhodnik ist noch nicht zufrieden mit der sehr textlastigen Seite auf dem Bildschirm vor sich.
"Ganz interessant: Essen ist Brennstoff und da bietet es sich natürlich auch an, ein Bild einzusetzen. Kerstin, es wäre ganz nett, wenn du noch etwas findest, was irgendwie brennt."
"Ok, ok."
"Dass das irgendwie etwas die Aufmerksamkeit erregt und neugierig macht auf die Inhalte."
Die Arbeit am ersten freien Schulbuch Deutschlands ist nie abgeschlossen. Im Berliner Medienbüro von Hans Wedenig werden die Seiten fortlaufend aktualisiert und verbessert. Zusammen mit seinem Freund Heiko Pzyhodnik hatte er die Idee zum "Schulbuch-O-Mat". Ein Kunstwort, das beschreibt, wie das Projekt funktioniert. Ehrenamtliche füttern den Automaten mit freiem Wissen aus dem Internet, rauskommt ein Schulbuch. Hans Wedenig:
"Der Inhalt dieses Buches steht zur Gänze online. Nicht nur einsehbar, sondern auch editierbar. Sozusagen ein Online-Redaktionssystem, wie wir es von Wikipedia kennen. Man kann aber auch seine eigenen Teile aus dem Buch entnehmen und ein neues individuelles Buch produzieren. Abgestimmt auf seine Schüler, Schülerinnen."
Als Pilotprojekt bietet der Schulbuch-O-Mat den Biologie-Lernstoff für die siebte und achte Klasse an Berliner Sekundarschulen. Ausgaben für weitere Bundesländer sollen folgen. Denn aus seiner Berufserfahrung weiß Heiko Przyhodnik, dass Lehrerkollegen überall mit den gleichen Problemen kämpfen und deshalb teure Schulbücher seitenweise ungenutzt bleiben.
"Also es ist nicht so, dass man ein Buch aufschlägt und sagt: Holla, jetzt kann ich damit gleich loslegen, machen und tun. Man muss auch diese Dinge immer wieder mit der Schule - welche Umgebung habe ich - abgleichen. Ich habe nicht unbedingt einen Teich um die Ecke. Also ist dieses Kapitel für meinen Unterricht nicht so tragfähig und da muss ich mir irgendetwas anderes suchen und rumexperimentieren. Und es stellt mich dann immer wieder vor neue Probleme. Also immer wieder Recherche, Recherche, Recherche."
Internet wird zur Unterrichtsvorbereitung genutzt
Die Recherche wird durch das E-Book Gemeinschaftsarbeit. Laut einer aktuellen Allensbach-Studie nutzen mittlerweile 75 Prozent der Lehrer in Deutschland das Internet zur Unterrichtsvorbereitung. Über den Schulbuch-O-Mat können sie ihre Recherche-Ergebnisse nicht nur teilen, sie verletzen auch keine Urheberrechte. Schließlich stellen die Autoren ihre Beiträge der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung. Herkömmliche Schulbücher sollen durch das E-Book nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Es bietet zusätzliche Möglichkeiten, Sachverhalte zu verstehen und Wissen zu festigen.
"Hier haben wir ein Video, wo es um den Zellkern und die Chromosomen geht, wo erklärt wird, wie die Zusammenhänge sind."
Ausschnitt aus Video: "Zellen aller Lebewesen sind im Prinzip gleich aufgebaut und haben einen Zellkern. Darin stecken die Gene."
Der Betrachter wird Zeuge einer Zellteilung, die sich dem Betrachter aus allen möglichen Perspektiven präsentiert.
"Mein Name ist Kerstin Müller. Ich studiere hier in Berlin online Medieninformatik und habe das zufällig gesehen und war sofort Feuer und Flamme. Mich persönlich reizt dieses Freie, dass man es wie Wikipedia nutzen kann. Dass man ein Teil davon ist."
Deshalb arbeitet die Studentin nicht nur an dem E-Book mit. Sie hat auch Geld dafür gespendet. Das haben Hans Wedenig und Heiko Przyhodnik auf einer Crowdfunding-Seite im Internet von zahlreichen Unterstützern gesammelt. Während die Finanzierung schnell stand, ist die Suche nach Autoren bisher sehr mühsam.
"Hier bei unserer Nummer Eins ist sehr viel auch an uns bzw. an einem kleinen Team hängen geblieben. Wir sind im Kern vielleicht so acht bis zehn Leute, die jetzt seit einem halben Jahr mit vollem persönlichen Einsatz versuchen, diese Inhalte zu akquirieren und zu recherchieren."
Die investierte Zeit haben die Schulbuch-O-Mat-Macher lieber nicht gemessen. Sie hoffen, dass ihnen irgendwann eine große Community die Arbeit erleichtert. Lehrer, Wissenschaftler, Studenten und Schüler. Sie alle könnten ihren Teil beitragen. Dann wäre auch fächerübergreifendes Lernen denkbar.
"Fächer wie die Mathematik, die Physik, alle Bereiche, die könnte man letztlich auch auf einer Plattform miteinander verknüpfen. Bleiben wir bei dem Biologiebuch. Wenn die Photosynthese aufgemacht wird, dann könnte man, wenn es ein Chemiebuch gebe, gleich verknüpfen, wie funktioniert die Chemie in dieser Photosynthese."
Es gibt auch bereits Beispiele aus dem Ausland, die zeigen, wie so ein System funktionieren könnte. Zu ihnen gehört die Plattform CK12 der Stanford University in den USA.
"Das ist auch eine frei nutzbare Ebene, und da ist diese ganze Schulbuchaufarbeitung entstanden als Outsourcing von dem ganzen wissenschaftlichen Raum. Also aus dem Fachbereich Biologie wurde der Stoff heruntergebrochen, didaktisch aufbereitet für manche Bereiche."
Freie Bildungsmaterialien im Internet. Mit dem Schulbuch-O-Mat ist auch in Deutschland ein weiterer Schritt gemacht. Zeit für ein Umdenken in Sachen Schulbüchern wird es, finden die beiden Visionäre aus Berlin.
"Wir hinken der Zeit schon so ein bisschen hinterher, was die Aufbereitung der Medien in den Schulen angeht, und da wollen wir einfach ein Zeichen setzen."
"Hier haben wir ein Video, wo es um den Zellkern und die Chromosomen geht, wo erklärt wird, wie die Zusammenhänge sind."
Ausschnitt aus Video: "Zellen aller Lebewesen sind im Prinzip gleich aufgebaut und haben einen Zellkern. Darin stecken die Gene."
Der Betrachter wird Zeuge einer Zellteilung, die sich dem Betrachter aus allen möglichen Perspektiven präsentiert.
"Mein Name ist Kerstin Müller. Ich studiere hier in Berlin online Medieninformatik und habe das zufällig gesehen und war sofort Feuer und Flamme. Mich persönlich reizt dieses Freie, dass man es wie Wikipedia nutzen kann. Dass man ein Teil davon ist."
Deshalb arbeitet die Studentin nicht nur an dem E-Book mit. Sie hat auch Geld dafür gespendet. Das haben Hans Wedenig und Heiko Przyhodnik auf einer Crowdfunding-Seite im Internet von zahlreichen Unterstützern gesammelt. Während die Finanzierung schnell stand, ist die Suche nach Autoren bisher sehr mühsam.
"Hier bei unserer Nummer Eins ist sehr viel auch an uns bzw. an einem kleinen Team hängen geblieben. Wir sind im Kern vielleicht so acht bis zehn Leute, die jetzt seit einem halben Jahr mit vollem persönlichen Einsatz versuchen, diese Inhalte zu akquirieren und zu recherchieren."
Die investierte Zeit haben die Schulbuch-O-Mat-Macher lieber nicht gemessen. Sie hoffen, dass ihnen irgendwann eine große Community die Arbeit erleichtert. Lehrer, Wissenschaftler, Studenten und Schüler. Sie alle könnten ihren Teil beitragen. Dann wäre auch fächerübergreifendes Lernen denkbar.
"Fächer wie die Mathematik, die Physik, alle Bereiche, die könnte man letztlich auch auf einer Plattform miteinander verknüpfen. Bleiben wir bei dem Biologiebuch. Wenn die Photosynthese aufgemacht wird, dann könnte man, wenn es ein Chemiebuch gebe, gleich verknüpfen, wie funktioniert die Chemie in dieser Photosynthese."
Es gibt auch bereits Beispiele aus dem Ausland, die zeigen, wie so ein System funktionieren könnte. Zu ihnen gehört die Plattform CK12 der Stanford University in den USA.
"Das ist auch eine frei nutzbare Ebene, und da ist diese ganze Schulbuchaufarbeitung entstanden als Outsourcing von dem ganzen wissenschaftlichen Raum. Also aus dem Fachbereich Biologie wurde der Stoff heruntergebrochen, didaktisch aufbereitet für manche Bereiche."
Freie Bildungsmaterialien im Internet. Mit dem Schulbuch-O-Mat ist auch in Deutschland ein weiterer Schritt gemacht. Zeit für ein Umdenken in Sachen Schulbüchern wird es, finden die beiden Visionäre aus Berlin.
"Wir hinken der Zeit schon so ein bisschen hinterher, was die Aufbereitung der Medien in den Schulen angeht, und da wollen wir einfach ein Zeichen setzen."