"Nach der Revolution auf dem Maidan: Welche Zukunft hat die Ukraine?" Über diese Frage diskutiert ab 19:07 Uhr eine Experten-Runde im Wortwechsel von Deutschlandradio Kultur.
Das dubiose Treiben der ukrainischen Elite

Die Spuren führen in die Schweiz: Dort wird gegen den ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch und dessen Sohn wegen Geldwäsche ermittelt. Zahlreiche Konten der gestürzten Machtelite wurden gesperrt. Offenbar existiert dort ein ganzes Netz an ukrainischen Geschäftemachern.
Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat gegen den ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch und dessen Sohn Alexander ein Strafverfahren wegen schwerer Geldwäsche eröffnet. Laut Staatsanwaltschaft gebe es "erhebliche Verdachtsmomente".
Die Schweizer Regierung verfügte die Sperrung etlicher Konten von Janukowitsch und seinen Vertrauten in der Schweiz. Davon betroffen sind vor allem ehemalige Minister der gestürzten Regierung.
Das Außenministerium hatte die Sperrung bereits vor Einleitung eines Ermittlungsverfahrens angekündigt,
wie Deutschlandradio Kultur berichtete
. Dieser Schritt sei eigenmächtig und präventiv erfolgt; die Übergangsregierung in Kiew habe nicht darum gebeten.
Tatsächlich führen zahlreiche Spuren der ehemaligen Machtelite in die Schweiz: Alexander Janukowitsch gründete in Genf die Firma "Makro Trading", die mit Kohle handelt. Sie verfügt über ein Aktienkapital von rund neun Millionen Franken. Auch der Oligarch Rinat Achmetow, mit einem Vermögen von rund 16 Milliarden US-Dollar der reichste Ukrainer und ein Verbündeter Janukowitschs, agiert mit seiner Rohstoff-Firma "Metinvest" international von Genf aus.
Noch mehr Geld in anderen Ländern
Besonders interessant ist: Die Treuhänder von "Makro Trading" und Metinvest" sind dieselben. Milliardär Achmetow gründete im vergangenen Jahr in Genf zudem eine weitere Firma. Und auch andere Freunde von Janukowitsch agieren in der Schweiz - etwa der Oligarch Sergej Kurtschenko. Er ist einer der Gaskönige der Ukraine und gründete erst im September letzten Jahres zwei neue Gasfirmen, die er kontrolliert.
Und noch ein Ukrainer treibt seit Jahren ein dubioses Spiel von der Schweiz aus: Dmitri Firtasch. Jener Oligarch, der mit einem russischen Mafia-Boss zusammenarbeitete. Auch Firtsch ist mehrfacher Milliardär und ein inoffizieller Berater des gestürzten Präsidenten - und ein Intimfeind von
Julia Timischenko
. Böse Zungen werfen auch ihr vor, sie habe Geld im Ausland gebunkert und für Wahlkämpfe eingesetzt.
Das meiste Geld der ukrainischen Oligarchen soll aber ohnehin nicht in der Schweiz liegen, sondern in Österreich, Zypern und Liechtenstein.