Ganz aus Sprache gemacht
Wie die Liebe ist Musik eine Himmelsmacht. Sie erregt, sie beruhigt, sie verwandelt den Menschen. Manchmal versetzt sie uns in ungekannte Gemütszustände. Anders als die Literatur spricht sie ohne Umweg über Worte und Begriffe direkt zu unseren Gefühlen. Weil sie so unmittelbar wirkt, scheint sie sich dem rationalen Zugriff zu entziehen. Gerade darin entdeckten die Literaten spätestens seit der Romantik ein unvergleichlich ästhetisches Potential, und sie machten es sich zunutze.
Seither spielt die Musik immer wieder als literarisches Thema, als Stimmungsmittel eine Rolle. Musiker treten als Romanfiguren auf, Musikstücke spiegeln die Innenwelt der Helden. Von E.T.A Hoffmann über Tolstoi zu Thomas Mann, von Thomas Bernhard zu Elfriede Jelinek - Musik und ihre Verführungskraft findet in der Literatur, ganz anders als im Fachjargon der landläufigen Musikkritik, zu ihrer eigenen Melodie, ob in Dur oder in Moll, schrill und wohltönend, schwärmerisch, dissonant und kurios zugleich.
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