Gamescom in Köln

Es kommt nicht auf die Größe an

15:09 Minuten
Menschen spielen auf der Gamescom am Computer
Nicht ganz so viele Besucher wie vor drei Jahren, aber trotzdem rappelvoll: Die Gamescom 2022 © picture alliance / Panama Pictures / Christoph Hardt
Petra Fröhlich im Gespräch mit Vera Linß und Marcus Richter · 27.08.2022
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Nach zwei Jahren Coronapause hat sich die Videospielbranche wieder in Köln zur Gamescom getroffen. Allerdings: Nicht die ganze Branche. Größen wie Sony, Nintendo und EA sind Zuhause geblieben. Doch das muss kein Nachteil sein.
2019 fand die Gamescom das letzte Mal als Präsenzveranstaltung statt. Bevor die Pandemie alles ins Internet trieb, waren 370.000 Fans aus der ganzen Welt nach Köln gepilgert, um sich die neuesten Videospiele anzusehen.
Jetzt, drei Jahre später, können Gaming-Fans wieder über Messestände ziehen und sich mit der Community austauschen. Doch obwohl die Messe gut besucht ist, werden nicht so viele Besucher wie vor der Pandemie erwartet. Das könnte auch daran liegen, dass einige große Aussteller wie Sony, Electronic Arts und Nintendo fehlen.

Es fehlt an Spielen

Deren Absagen haben mit einem großen Strauß an Gründen zu tun, meint Petra Fröhlich vom Branchenmagazin "Gameswirtschaft". So müssten Stände für so eine Messe sehr früh gebucht werden und im Frühjahr habe es mit Corona und der Situation in der Ukraine viele Unsicherheitsfaktoren gegeben.
"Aber in in der Hauptsache war es natürlich so, dass einfach die Spiele gefehlt haben. Beziehungsweise die Bereitschaft gefehlt hat zu sagen: Wir bauen extra für die Messe eine komplett hochglanzpolierte Version, die wir den Endverbrauchern zeigen können."

Große Hersteller mit eigenen Veranstaltungen

Stattdessen würden immer mehr große Hersteller darauf ausweichen, sich nicht nach den Messezyklen für die Vorstellung ihrer neuen Spiele zu richten und stattdessen eigene Veranstaltungen ins Leben rufen.
"Sie sagen: Das sind unsere eigenen Kanäle, unsere eigenen Plattformen, unsere eigenen Communities, die wir zu einem Termin ansprechen, der für uns passt", erläutert Fröhlich. "Und wir sind nicht drauf angewiesen, dass wir die Spiele zu einem Tag X, nämlich zum Start der Gamescom fertig haben."

Kleinere Formate statt Mega-Events

Die Auswirkungen nimmt Fröhlich auch in der Medienpräsenz wahr. Im Pressezentrum seien sehr viel weniger Journalistinnen und Journalisten als in den Vorjahren gewesen. Trotzdem finde die Gamescom gerade in den Sozialen Medien eine große Beachtung. Und mittlere und kleine Spielestudios könnten aud der Abwesenheit der Industriegiganten sogar einen Vorteil ziehen.

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"Wenn die Großen nicht da sind, kann man auch mit mittelguten Spielen glänzen. Und davon profitieren zum Beispiel auch die vielen, vielen hundert Entwickler von Indie-Spielen. Die bekommen mehr Aufmerksamkeit ab, wenn nicht 1.000 Leute den FIFA-Stand belagern."
Fröhlich sieht für die Zukunft große Veränderungen. So reiche es nicht mehr, einfach viele Konsolen oder PCs auf einen Stand zu stellen und das Publikum seine Spiele spielen zu lassen. Vielmehr brauche es kreative Bühnenshows oder Konzerte.
"Dann werden wir sehr viel mehr kleine Formate in den Messehallen sehen. Das ist eine gute Entwicklung, da sich die Community danach sehnt, sich wieder zu treffen und rauszukommen und die Spiele gemeinsam zu erleben."
(hte)
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