Fynn Kliemann

Opfer einer "woken, linken Szene"? (Podcast)

07:48 Minuten
Fynn Kliemann, mit grauer Wollmütze, Kapuzenjacke und schwarzer Weste, steht vor einer grünen Wellblechwand mit einem stilisierten bunten Herz.
Ein Social-Media-Star im Shitstorm: Fynn Kliemann auf seinem Hof "Kliemannsland" in Niedersachsen. © picture alliance / dpa / Hauke-Christian Dittrich
Stefan Niggemeier im Gespräch mit Boussa Thiam · 20.06.2022
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Nach Kritik an einem Geschäft mit Corona-Schutzmasken und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts sieht sich der Influencer Fynn Kliemann als Opfer einer "woken linken Szene". Medienjournalist Stefan Niggemeier hält diesen Vorwurf für "hanebüchen".
Ein kritischer Fernsehbeitrag des Satirikers Jan Böhmermann und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts haben den Musiker, Influencer und Unternehmer Fynn Kliemann in Bedrängnis gebracht. Auf seinem Instagram-Kanal hat Kliemann sich jetzt hoch emotional mit einem regelrechten Rant zu Wort gemeldet: Seine Existenz werde zerstört und das Team seines Freizeitparks "Kliemannsland" von Kritikern "in Sippenhaft genommen".
Kliemanns Wutausbruch enthält den Link zu einem knapp halbstündigen Video mit dem Titel "Das Kliemannsland hat sich von Fynn Kliemann distanziert", einer Art Imagefilm des von Kliemann gegründeten Areals, verbunden mit dem Appell, diesen Ort zu erhalten, der nun offenbar bedroht ist, weil Sponsoren ihre Unterstützung zurückziehen. Verantwortlich macht Kliemann dafür den Shitstorm, der ihm seit Wochen aus einem "Teil der woken linken Szene" entgegenschlage.

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Der Journalist Stefan Niggemeier vom Blog "Übermedien" hält es "für abwegig und auch für unklug" von Kliemann, die massive Kritik, der er sich ausgesetzt sieht, "politisch aufzuladen". Denn die Enttäuschung vieler Fans, die Kliemann derzeit zu spüren bekomme, habe andere Ursachen.

Es geht um die Frage der Glaubwürdigkeit von einem Influencer, der sich hingestellt und über Jahre gesagt hat: "Ich bin der Gute! Ich mache Sachen anders als diese ganzen Arschlöcher, bitte vertraut mir!" Und dann fliegt auf, dass ihm an entscheidenden Punkten nicht zu trauen war.

Stefan Niggemeier, Medienjournalist

Dass "viele Menschen, die das verfolgt haben, sich enttäuscht abwenden", finde er verständlich, so Niggemeier. Allerdings entlade sich deren Ärger nun auch zum Teil in "unglaublich viel Hass und einer Übertreibung, die nicht hinzunehmen ist".

Abwegige Politisierung

Von daher finde er es konsequent und richtig, dass Kliemann und das Team seines Freizeitparks jetzt ihrerseits mit einem Appell an die Öffentlichkeit gingen, nach dem Motto: "Wollt ihr wirklich, dass das jetzt alles untergeht? Wir wollen das nicht, wir haben uns entschieden, dafür zu kämpfen." Dass dabei sehr stark auf Mitleid und Pathos gesetzt werde, finde er nicht verwerflich, aber die Politisierung der Angelegenheit sei "völlig abwegig", sagt Niggemeier.
Dass Presse und Medien Vorwürfen gegen einen Unternehmer, der mit so hohen Ansprüchen an sich selbst aufgetreten sei wie Kliemann, besonders gründlich nachgingen, sei nachvollziehbar und berechtigt, so Niggemeier. "So zu tun, als seien Jan Böhmermann und die Leute, die ihm zuschauen, geleitet von einer 'woken' Ablehnung von Leuten, die tun, was sie wollen, ist wirklich Quatsch."
(fka)

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