Fussball

    Joachim Löw streicht drei Spieler aus WM-Kader

    Ein Soldat bewacht ein Armutsviertel in Rio de Janeiro.
    Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen: Ein Soldat bewacht ein Armutsviertel in Rio de Janeiro. © picture alliance / dpa
    Marcel Schmelzer, Shkodran Mustafi und Kevin Volland gehören nicht zum WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Das gab der DFB am Montag bekannt. Derweil sorgen die Vorbereitungen in Brasilien weiterhin für Proteste.
    Bundestrainer Joachim Löw hat Marcel Schmelzer, Kevin Volland und Shkodran Mustafi aus dem WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft gestrichen. Das bestätigte der Deutsche Fußball-Bund am Montag. Schon in den Stunden davor hatte es über die drei Namen einige Spekulationen gegeben.
    Nach dem bescheidenen 2-2 im Testspiel gegen Kamerun am Sonntagabend bemängelte Bundestrainer Joachim Löw, "dass die Frische und die Konzentration gefehlt haben". Vor allem die Streichung des Stürmers Volland dürfte nach der Bekanntgabe der Streichliste aber für Diskussionen sorgen, weil Löw kaum über Angreifer verfügt und der einzige richtige Stürmer im Kader, Miroslav Klose, bereits 36 Jahre alt ist und immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte.
    Kritik an den Investitionen in Brasilien
    Diskussionen anderer Art werden zurzeit im Austragungsland der WM geführt. In Brasilien stößt das Turnier wenige Tage vor dem Auftakt nicht nur auf Stolz und Freude, sondern auf massenhafte Proteste. Die Kritik richtet sich noch immer gegen Milliardeninvestitionen in Stadien, für die Bewohner enteignet und Straßenprojekte aufgelöst wurden. Nicht ausgeschlossen, dass heftige Proteste, die bereits den "Confederations Cup" im vergangenen Jahr begleiteten, auch die WM stärker prägen werden, als es den Veranstaltern lieb ist.
    Blick auf die Arena Pernambuco in Recife, Brasilien (aufgenommen am 23. Juni 2013).
    Die Arena Pernambuco in Recife wurde für die Fußballweltmeisterschaft 2014 gebaut.© picture alliance / dpa - Srdjan Suki
    Tina Hennecken vom Brasilien-Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung sieht die Proteste als Abbild des neuen politischen Bewusstseins einer gewachsenen Mittelklasse im Land. Die Demonstrationen richteten sich gegen steigende Mieten infolge der Verbesserung der Infrastruktur, sagte Hennecken im Interview mit Deutschlandradio Kultur. Sie sei überzeugt, dass sich Brasilien "mit der WM nicht übernommen" hat.
    600 Millionen Euro für die Sicherheit
    Zurzeit rüsten Polizei und Militär in den Armenvierteln brasilianischer Großstädte sichtbar auf. Wie in einem Kriegsgebiet haben sie einige Stadtteile besetzt und geräumt, mit Maschinengewehr in der Hand patrouillieren die Polizisten rund um die Uhr. Mehr als 600 Millionen Euro werden die Sicherheitsmaßnahmen kosten. Fregatten und Korvetten, Patrouillenboote sowie Radarflugzeuge sind in Bereitschaft. Die Präsidentin Dilma Rousseff hofft trotz der Konflikte im Land die "Weltmeisterschaft aller Weltmeisterschaften". Den Teams und Delegationen versprach sie "totale Sicherheit".
    In Sao Paulo ist eine Tribüne noch nicht freigegeben
    Dabei sind manche Stadien und Mannschaftsunterkünfte noch immer nicht fertig gebaut. In Sao Paulo haben die Behörden eine Tribüne bislang nicht freigegeben, auch kleinere Baustellen sind weiterhin überall sichtbar. Die Bewohner, die ihre Wohnungen für den Bau verlassen mussten, warten kurz vor der WM weiter auf eine Entschädigung. Auch Brasiliens Wirtschaft dürfte von dem Großereignis eher negative Folgen zu spüren bekommen.
    Das noch im Bau befindliche deutsche WM-Quartier im brasilianischen Bundesstaat Bahi.
    Das deutsche WM-Quartier "Campo Bahia" - mitten in einem Umweltschutzgebiet.© DLF / Carsten Upadek

    Programmtipp: Die Sendung "Weltzeit" beschäftigt sich am 4. Juni, ab 18:07 Uhr, ausführlich mit den Folgen der WM für die brasilianische Bevölkerung.

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