Frage des Tages

Kalter Krieg im Kino - und keiner geht hin?

Blick auf die Hafenpromenade von Nizza.
Blick auf die Hafenpromenade von Nizza: Russland plant ein Filmfestival in Südfrankreich. © picture alliance / dpa / Natalia Seliverstova
Patrick Wellinski im Gespräch mit Timo Grampes · 30.09.2015
Russland plant ein Filmfestival in Nizza, zeitgleich mit dem in Cannes. Dort soll es nur Filme zu sehen geben, die in Cannes, Venedig und Berlin nicht gezeigt werden - zum Beispiel ein Dokumentarfilm über die Krim. Ist das Kalter Krieg auf der Leinwand?
Russland ist dank Wladimir Putins Außenpolitik gerade in den Schlagzeilen. Und auch kulturpolitisch schickt sich da vielleicht gerade eine Großoffensive. Wie heute das Branchenblatt "Hollywood Reporter" meldet, plant das Staatliche Filmarchiv Russland ein Filmfestival in Nizza.
Es soll parallel zum wichtigsten Filmfest in Cannes stattfinden und all jene Filme zeigen, die die großen Festivals abgelehnt haben – vor allem die russischen. Nizza liegt nur 25 Kilometer von Cannes entfernt.
Was soll so ein Konkurrenz-Festival?
Ist das der Kalte Krieg auf der Leinwand?
Unser Filmkritiker Patrick Wellinski sagte dazu: "Es ist vor allem gekränkter Stolz, würde ich sagen. Denn die Meldung geht ja zurück auf ein Interview des Leiters des russischen staatlichen Filmarchivs, Nikolai Borodatschew, der dieses Jahr mit ansehen musste, dass der sehr teuer und aufwändig produzierte Film 'Krim – der Weg in die Heimat', der die Annexion der Krim als ganz natürlichen Akt beschreibt, mit langen und exklusiven Interviewpassagen mit Wladimir Putin, dass dieser Film von allen großen Festivals abgelehnt worden ist."
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