FPÖ-Chef Strache

Vom Neonazi zum Vize-Kanzler in Österreich?

FPÖ-Kandidat Hofer (r.), Parteichef Strache (M.) und der Landeshauptmann-Stellvertreter Oberösterreichs, Haimbuchner (l.), schenken auf der FPÖ-Auftaktveranstaltung zum Wahkampf der wiederholten Präsidentenwahl Fahnen.
FPÖ-Parteichef Strache (M.), Landeshauptmann-Stellvertreter Oberösterreichs, Haimbuchner (l.), FPÖ-Präsidentschafts-Kandidat Hofer (r.),. © picture alliance / dpa / EPA / Alexander Schwarzl
Leila Al-Serori und Oliver Das Gupta im Gespräch mit Andre Zantow · 12.10.2017
6,4 Millionen Österreicher sind am Sonntag wahlberechtigt und entscheiden über das neue Parlament. Die große Koalition aus SPÖ und ÖVP will nicht mehr miteinander. Beide würden mit der FPÖ koalieren, deren Parteichef früher Neonazi war.
Neuer Kanzler in Österreich könnte der 31-jährige Sebastian Kurz von der ÖVP werden. Er reformierte die konservative Partei grundlegend, die nun auch unter dem Namen "Liste Sebastian Kurz" antritt. In Umfragen kommt sie auf 33 Prozent der Wählerstimmen, die SPÖ des amtierenden Kanzlers Christian Kern liegt bei rund 23 Prozent und die FPÖ bei 25 Prozent, Neos bei sechs Prozent und Grüne bei fünf Prozent.

Neonazi-Vergangenheit spielt keine Rolle im Wahlkampf

Leila Al-Serori und Oliver Das Gupta von der Süddeutschen Zeitung haben lange über die Vergangenheit von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache recherchiert. In Ihrem Artikel "Die Akte Strache" schreiben Sie über Neonazi-Treffen in Deutschland, bei denen Strache als jüngerer Mann teilgenommen hat. Erste Enthüllungen mit Fotos gab es in Österreich schon vor zehn Jahren. Strache ist darauf u. a. in Uniform mit Deutschlandfahne und Gewehr bei Übungen im Wald zu sehen. Diesen Skandal "überlebte" Strache politisch mit dem Verweis auf Jugendsünden.
Parallel arbeitete sich Strache in der FPÖ nach oben, bis er 2005 Parteichef wurde und nun vor seinem größten politischen Erfolg steht. Seine Partei könnte mitregieren in der neuen Regierung. Über seine Vergangenheit in der Neonazi-Szene sagt er, er sei ein "Suchender" gewesen. Im Wahlkampf spielt das keine Rolle mehr in Österreich. Ebenso wenig wie die starke Verankerung der FPÖ in der deutsch-nationalen Burschenschaftler-Szene.
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