Wissen ist nicht direkt auf Politik übertragbar
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Man solle auf die Wissenschaft hören, fordern die Klimaaktivistinnen von Fridays for Future. Doch wie kann das gehen und wie groß ist der Einfluss von Forschung auf die Politik? Das Verhältnis sei komplex, sagt Soziologe Armin Nassehi.
Der Klimaforscher Gerald Haug ist Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina – ein Ort, an dem auch Expertise für Politik entsteht. Welchen Einfluss kann Wissenschaft auf die Politik haben? "Einen Symbolwert hat das auf jeden Fall", sagt Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Universität München. Eine der wichtigsten Forderungen der Klimaproteste sei, man möge auf die Wissenschaft hören.
"Nur ist es nicht ganz so einfach, die Dinge, die die Wissenschaft sagt, eins zu eins auf Politik anwenden kann", so Nassehi. Es sei ein komplexes Verhältnis zwischen Demokratie und Wissenschaft, weil die Wissenschaft weniger eindeutige Aussagen mache, als man das in der Politik gerne hätte. Man bekomme oft sehr widersprüchliche Aussagen. "Selbst wenn man genau wüsste, was man tun soll, ist das für die Politik nicht so einfach umzusetzen."
Ungeahnte Lösungen finden
Der Einfluss von Wissenschaft sei zwar groß, die Politik nutze Wissenschaft für ihre Zwecke, aber: "In der Politik geht es weniger um Wissensfragen als darum, wie man mit Wissen Mehrheiten organisieren kann", sagt Nassehi. Im Bezug auf das Klima wisse man zwar, was zu tun sei, aber das heiße nicht, man wisse, wie das politisch umzusetzen sei.
Auf die Wissenschaft zu hören, heiße nicht, dass die Forscher den Politikern sage, was sie tun sollten. Aber man könne Gesprächspartner sein, um auf Lösungen zu kommen, auf keine der beiden Seiten hinkriegen würde.
(leg)