Homeoffice

Die Euphorie ist weiter ziemlich hoch

09:11 Minuten
Eine Frau sitzt mit einem Laptop an einem Tisch im Homeoffice.
Das Homeoffice ist bei Arbeitnehmern beliebt. Permanent zu Hause arbeiten wollen aber die wenigsten. © picture alliance / dpa / Fabian Strauch
Florian Kunze im Gespräch mit Nicole Dittmer · 12.01.2022
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Homeoffice steht bei vielen Arbeitnehmern noch immer hoch im Kurs. Drei Tage die Woche würden sie am liebsten zu Hause arbeiten, hat der Organisationsforscher Florian Kunze ermittelt. Dafür müssten aber klare Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Die meisten Beschäftigten schätzen die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Gäbe es ein Wunschkonzert, würden die meisten Arbeitnehmer an fast drei Tagen die Woche von zu Hause arbeiten, sagt der Organisationsforscher Florian Kunze von der Universität Konstanz.
Permanent im Homeoffice tätig sein will dagegen nur eine kleine Gruppe von weniger als 20 Prozent. Das zeigt laut dem Forscher eine Befragung, die er seit dem Beginn der Coronapandemie regelmäßig unter 700 Arbeitnehmern durchführt.

Homeoffice funktioniert auch in Hinblick auf Produktivität gut

Viele Befragte hätten gemerkt, dass das Homeoffice gut funktioniere, auch hin Hinblick auf die Produktivität, so Kunze. Andererseits hätten sie erkannt, dass der soziale Austausch „etwas ganz Wichtiges und ganz Wertvolles“ sei. Dies sei einer der Gründe, warum die meisten Beschäftigten auch an zwei Tagen in der Woche ins Büro kommen möchten.
Laut Kunze zeigen Studien, dass im Homeoffice soziale Bindungen und sozialer Austausch, die sehr wichtig seien für die Kreativität, ganz massiv zurückgingen. Es sollte daher nicht das Ziel der Arbeitgeber sein, dass ihre Mitarbeiter permanent von zu Hause tätig sind.
Zurückhaltend bewertet der Wissenschaftler einen Rechtsanspruch auf Homeoffice, wie ihn Arbeitsminister Hubertus Heil plant. Zwar gäbe es nur bei 50 Prozent der Beschäftigten derzeit Homeoffice-Vereinbarungen auf betrieblicher Ebene, bei kleineren und mittleren Betrieben existieren solche Regelungen oft noch nicht.
Hier wären aber als erster Schritt klare Rahmenbedingungen für das Homeoffice und eine legale Definition nötig, was Homeoffice ist, finde Kunze. Dazu müsse es gesetzgeberische Handlungen geben.

Bereits heute existiert beim Homeoffice eine Zwei-Klassen-Gesellschaft

Laut dem Forscher existiert beim Homeoffice bereits heute eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Nur 30 Prozent der Tätigkeiten könnten überhaupt von zu Hause ausgeübt werden. Das sollte aber nicht dazu führen, dass man alle wieder zurückführt, meint Kunze.
Es gäbe eine Ungleichheit, die man vielleicht auch ausgleichen solle. Laut dem Wissenschaftler würden 14 Prozent der Arbeitnehmer sogar auf Gehalt verzichten, wenn sie weiter im Homeoffice arbeiten können.
(tmk)

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