Folge 3

Vom Aufhören und Anfangen: Wir bleiben dran

30:03 Minuten
Ein Stempel mit der Aufschrift Hartz IV
Wie viel Kultur gehört zur Grundsicherung? Hartz-IV-Empfänger sind auf besondere Angebote von Kultureinrichtungen angewiesen © dpa / picture alliance / Ralf Hirschberger
Von Susanne Burkhardt und Elena Philipp · 24.03.2018
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Welche Angebote machen Theater in Deutschland Menschen mit geringen Einkünften wie Hartz-IV-Empfängern? Susanne Burkhardt hat sich umgehört. Außerdem in der März-Ausgabe des Theaterpodcasts: Matthias Lilienthal beendet 2020 seine Intendanz an den Münchner Kammerspielen. Und in Bonn trafen sich Theatermacherinnen zur Netzwerk-Veranstaltung "Burning Issues".
Kritik geerntet hat der neue Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit seiner Aussage "Von Hartz IV lässt es sich gut leben".
Hört, hört.
Wir haben uns gefragt: Kann, wer ohnehin wenig hat, sich einen Theaterbesuch leisten? In einer kleinen Umfrage bei deutschen Theatern hat Susanne Burkhardt von Deutschlandfunk Kultur sich über Ermäßigungsmodelle informiert und auch deren Erfolg erfragt. Fazit: In vielen Städten gibt es Angebote, die allerdings unterschiedlich gut angenommen werden. Wir schauen beispielhaft auf Karlsruhe und Weimar.

Ländertheaterausgleich in Deutschland

Frühes Ende eines Experiments: In München ist der Kammerspiele-Intendant Matthias Lilienthal einer Nichtverlängerung seines Vertrags durch die Politik zuvorgekommen – und kündigte seinen Rückzug im Jahr 2020 an. Ein diskussionswürdiger Schritt: Hat Lilienthal das Stammpublikum verloren, weil er zu wenig Schauspieltheater bot? Passte seine Berlin-geprägte Vorstellung von einem Stadttheater, das sich für freie Gruppen und Geflüchtete öffnet und auf performative Themenabende setzt, nicht nach München? Geriet der Theater-Ermöglicher zwischen die politischen Fronten der Großen Koalition im Stadtrat? Manch einer plädiert jetzt für einen Ländertheaterausgleich: Matthias Lilienthal kehrt zurück nach Berlin und Chris Dercon verlässt die Volksbühne gen München, wo er am Haus der Kunst erfolgreich wirkte.

Dauerbrenner Geschlechtergerechtigkeit

Unser Dauerbrenner im "Theaterpodcast" schafft es auch diesmal wieder auf die Tagesordnung: das Thema Geschlechtergerechtigkeit. 350 Theatermacherinnen trafen sich im März in Bonn – zum "Netzwerken und Schulterklopfen", aber auch, um Möglichkeiten für die Durchsetzung ihrer Anliegen zu besprechen. Sechs "brennende Themen" notierten sie in einem Abschlusspapier. Zu konkreten Verbesserungen beitragen sollen diejenigen von ihnen, die schon eine entsprechende Leitungsfunktion inne haben: zur Vernetzung untereinander, zu einer Veränderung des Stücke-Kanons, der Schauspielerinnen bislang benachteiligt, oder zur Aushandlung besserer Gagen und einer familienfreundlichen Arbeitsweise am jeweiligen Theater. Aufbruchsgeist, ahoi!, rufen Susanne Burkhardt und Elena Philipp in der März-Folge von "Der Theaterpodcast".

Mehr zum "Theaterpodcast"
Einmal im Monat greift Der Theaterpodcast die wichtigen Debatten rund um das Theater und seine Macher und Macherinnen auf. Über die Kunst und den Betrieb, in dem immer noch zu wenig Frauen das Sagen haben, sprechen zwei Theaterredakteurinnen, Susanne Burkhardt vom Deutschlandfunk-Kultur-Theatermagazin Rang 1 und Elena Philipp vom Online-Portal nachtkritik.de.
Engagiert sind sie der Meinung: Theater ist nicht nur eine schöne Kunstform, sondern auch eine Forschungsstätte für aktuelle Fragen, öffentlicher Raum für Kontroversen und ein Medium am Puls der Zeit. Auszüge aus dem Theaterpodcast sendet Deutschlandfunk Kultur an jedem dritten Samstag im Monat im Theatermagazin Rang 1.
Die Stimmen: Susanne Burkhardt studierte Kulturwissenschaft, Betriebswirtschaft und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin und in London (Middlesex University). Sie ist Diplom-Medienberaterin und begann ihre Radio-Karriere als Hörspielregieassistentin beim Sender Freies Berlin (später RBB). Nach einem Volontariat beim Deutschlandradio ist sie seit 2001 Redakteurin, Autorin und Moderatorin beim Deutschlandfunk Kultur ("Fazit", "Rang 1 – Das Theatermagazin").
Elena Philipp studierte in Freiburg Politik und Soziologie, entschied sich nach einer Regiehospitanz aber für ein Studium der Theater-, Film und Literaturwissenschaft in Berlin. Dort arbeitete sie für Tanzfestivals, gründete ein Literaturmagazin und ein Text-Ton-Festival mit und etablierte beim Literaturwettbewerb Open Mike das Livebloggen. Seit 2006 schreibt sie für Tageszeitungen und Fachmedien über Theater und Tanz. 2017 wurde sie Redakteurin beim Online-Theaterfeuilleton nachtkritik.de.
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