Fluchthilfe in der DDR als "antidiktatorisches Bekenntnis"

Die Berliner Mauer, 1962
Die Berliner Mauer, 1962 © Deutschlandradio
07.06.2007
Der wissenschaftliche Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Peter Steinbach, hat dafür plädiert, die Fluchthilfe für DDR-Bürger neu zu bewerten.
Diese sei als "Versuch der Bekämpfung eines Regimes von außen" zu sehen, sagte Steinbach am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur anlässlich einer Festveranstaltung zur Erinnerung an den Fluchthelfer Bodo Köhler. Der Wissenschaftler verwies dabei auf die Fluchthilfe für Juden und Oppositionelle während der NS-Diktatur. Angesichts dessen "müssten wir auch den Schritt wagen und müssten Fluchthilfe als Bereich des Widerstands gegen das DDR-Regime bezeichnen".

Steinbach betonte die idealistischen Motive der Fluchthilfe, die auch Bodo Köhler angetrieben hätten. Dieser habe die DDR abgelehnt und die deutsche Teilung nicht hinnehmen wollen. Für Köhler sei die Fluchthilfe ein "antidiktatorisches Bekenntnis" gewesen. Später habe er die Ostpolitik Willy Brandts unterstützt. Die Geschichte Köhlers ist laut Steinbach "sehr wichtig, um zu begreifen, dass hier Fluchthelfer tätig waren, die nicht mit der Machete im Mund gewissermaßen den Zaun durchschlugen, sondern die Menschen helfen wollten, die zutiefst berührbar waren von der menschlichen Tragik dieser deutschen Teilung".

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