"Fleckiges Gold"
Der eine verfemt, der andere gefeiert, der dritte noch unbekannt: im Sommer 1957 sterben kurz hintereinander drei italienische Schriftsteller, die heute zu den Klassikern der Moderne zählen. Der Romancier und Journalist Curzio Malaparte, der Lyriker Umberto Saba und der sizilianische Fürst Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Verfasser des erst postum veröffentlichten "Leoparden" (1957).
Malaparte, Autor der Skandalromane "Kaputt" (1944) und "Die Haut" (1949), offizieller Kriegsberichterstatter des "Corriere della Sera" und bis Kriegsende ein gefeierter Reporter, hatte es nach 1945 schwer in seiner Heimat. Der kosmopolitische Dandy und Bewohner einer spektakulären Villa auf Capri war bis 1931 Mitglied der faschistischen Partei gewesen, hatte unter dem Schutz des Außenministers und Schwiegersohns von Mussolini Graf Ciano gestanden und trotz seiner scharfen Kritik am Regime immer mit dem Bannkreis der Macht kokettiert.
Umberto Saba musste als Sohn einer Jüdin wegen der Rassengesetze seine Heimatstadt Triest verlassen und sein legendäres Antiquariat einem Kompagnon übergeben. Er war lange ein Außenseiter der italienischen Lyrik. Claudio Magris, Triestiner wie Saba, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, hält Saba für den Menschen, der Nietzsche gern gewesen wäre: künstlerisch kompromisslos und frei von jeder Moral.
Giuseppe Tomasi di Lampedusa, letzter Nachkomme eines verarmten Adelsgeschlechts, schrieb sein Jahrhundertwerk am Caféhaustisch in Palermo. "Der Leopard" erzählt vom Niedergang einer Fürstenfamilie vor dem Hintergrund der italienischen Einigung. "In Sizilien ist es nicht von Wichtigkeit, ob man übel oder gut tut. Die Sünde, die wir Sizilianer nie verzeihen, ist einfach die, überhaupt etwas zu tun", charakterisiert Tomasi di Lampedusa seine Landsleute.
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Umberto Saba musste als Sohn einer Jüdin wegen der Rassengesetze seine Heimatstadt Triest verlassen und sein legendäres Antiquariat einem Kompagnon übergeben. Er war lange ein Außenseiter der italienischen Lyrik. Claudio Magris, Triestiner wie Saba, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, hält Saba für den Menschen, der Nietzsche gern gewesen wäre: künstlerisch kompromisslos und frei von jeder Moral.
Giuseppe Tomasi di Lampedusa, letzter Nachkomme eines verarmten Adelsgeschlechts, schrieb sein Jahrhundertwerk am Caféhaustisch in Palermo. "Der Leopard" erzählt vom Niedergang einer Fürstenfamilie vor dem Hintergrund der italienischen Einigung. "In Sizilien ist es nicht von Wichtigkeit, ob man übel oder gut tut. Die Sünde, die wir Sizilianer nie verzeihen, ist einfach die, überhaupt etwas zu tun", charakterisiert Tomasi di Lampedusa seine Landsleute.
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