Flammende Leidenschaft

Wenn die Seele Feuer fängt

Eine Luftaufnahme vom 14.9.2014 zeigt den Vulkan Bardarbunga im Südosten Islands, der Lava und Rauch ausstößt.
Eine Luftaufnahme zeigt den Vulkan Bardarbunga im Südosten Islands, der Lava und Rauch ausstößt. © AFP / Bernard Meric
Von Uwe Golz  · 21.06.2015
Ohne das Wissen um das Feuer hätte sich die Menschheit sicher anders entwickelt. Wie die Erfindung des Rades ist das Wissen ums Feuermachen eine der bahnbrechenden Kulturtechniken. Erst mit diesem Wissen entwickelte sich die Zivilisation. Mit dem Feuer kam die Wärme und das erste gegarte Essen. Und damit einher ging die Veränderung des Menschen.
Feuer, das ist eins der vier Elemente der Philosophie. Und es trägt sowohl die zerstörerische als auch die schöpferische Kraft in sich. So wie sich der Vogel Phönix aus der Asche wieder erhebt, so wachsen - nach einem Brand - auch viele Felder und Wälder aus der Asche mit neuer Kraft. Der Naturphilosoph Paracelsus ordnete dem Feuer den Salamander zu (einer der Feuergeister), in der Astrologie gehören Widder, Löwe und Schütze zum Feuer und das Temperament des Feuers wird als cholerisch bezeichnet. Die Alchemisten glaubten: "Das Feuer ist die Seele, die über das Licht und den Feuerkern der Erde hier verankert ist". Doch diese Seele ist "cholerisch", denn unser Planet ist ein Planet des Feuers und der Hitze. Wären Jules Vernes Abenteurer wirklich zum Mittelpunkt der Erde gereist, sie wären wohl schon lange vorher in Flammen aufgegangen oder durch die Hitze verdurstet. 6000 Grad Celsius herrschen im Inneren unseres Planeten und finden durch Vulkane immer wieder auch an die Erdoberfläche.
Aber das sind mehr wissenschaftliche Fakten, denn was verstehen Wissenschaftler schon von der Liebe? Nichts brennt mit so heißem Feuer wie sie. An ihren Flammen verbrennen sich täglich Menschen aufs Neue. Und oft genug verbrennt diese Liebe zu Asche und nicht einmal ein Gluthauch bleibt zurück.
Tradition ist Bewahrung des Feuers
und nicht Anbetung der Asche ...
... schrieb einst der Komponist Gustav Mahler und zeigte uns damit, dass das Feuer ein Symbol für Leidenschaften aller Art ist. Und der Maler Vincent van Gogh brachte es auf den Punkt:
Man soll das Feuer in seiner Seele nie ausgehen lassen, sondern es schüren.
Samuel Yoran, typographische Variationen zum Gedicht "Die Mutter und das Kind" von Ernst Jandl.
Samuel Yoran, typographische Variationen zum Gedicht "Die Mutter und das Kind" von Ernst Jandl.© Samuel Yoran
Radiorätsel
Keiner konnte so schön Wörter zerpflücken und wieder zusammenfügen wie er. Der österreichische Schriftsteller und Dichter Ernst Jandl hat die deutsche Sprache zum Klingen gebracht. Als "Verbalkasper" oder "Kulturrowdy" wurde er von den Kritikern in den 50er Jahren beschimpft. Heute sind seine Gedichte Stoff im Deutschunterricht. Zeitlebens war Jandl selbst Deutsch- und Englischlehrer an einer Wiener Schule. Deutschlandradio Kultur widmete Ernst Jandl eine "Lange Nacht". Er war die gesuchte Person in unserem Radiorätsel.
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