Filmfestspiele

    Endspurt in Cannes

    Marion Cotillard in Cannes bei der Premiere ihres Films "L'homme qu'on aimait trop"
    Marion Cotillard in Cannes bei der Premiere ihres Films "L'homme qu'on aimait trop" © picture alliance / dpa
    22.05.2014
    Wer gewinnt die Goldene Palme in Cannes? Die Jury des wichtigsten Filmfestivals der Welt wird am Wochenende ihre Antwort liefern. Für einen Flop sorgte Hollywood-Star Ryan Gosling, die Dardenne-Brüder überzeugten.
    Das Sozialdrama "Deux jours, une nuit" (Zwei Tage, eine Nacht) hat große Chancen, als bester Film mit der Goldenen Palme prämiert zu werden. Das Werk der Dardenne-Brüder Jean-Pierre und Luc ist von der großen Qualität aller Filme des belgischen Bruderpaars geprägt: einer großen Menschlichkeit. Es wäre der dritte Gewinn der begehrten Trophäe für die beiden Regisseure.
    Millers lange Recherche
    Auch der US-Regisseur Bennett Miller erntete an der Côte d'Azur Applaus und Kritikerlob. Sein Film "Foxcatcher" handelt von einem exzentrischen Milliardär, der in seinem Trainingszentrum einen Olympia-Ringer ermordet. Für den Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, habe er mehr als drei Jahre recherchiert, sagte Miller. Zu seinen bekanntesten Filmen gehörten davor "Capote" und "Die Kunst zu gewinnen - Moneyball".
    Ryan Gosling in Cannes
    Der Finger zeigt eher in Richtung Schauspielkarriere: Ryan Goslings erster Film als Regisseur, "Lost River", kam in Cannes nicht gut an.© picture alliance / dpa
    Weniger gut kamen einige Filme an, die eigentlich große Hoffnungen geschürt hatten. Das Regiedebüt des Schauspielers Ryan Gosling "Lost River" wurde nicht im Wettbewerb aufgenommen, sondern lief in der Nebensektion "Un certain regard". Das düstere Werk spielt im gottverlassenen Detroit, das einmal mehr als Kulisse für das Zerplatzen des amerikanischen Traums herhalten muss. Der Film erinnert stilistisch an alte Filme von David Lynch, erntete aber Spott und Häme und wurde als oberflächlich und trivial kritisiert.
    Altmeister überzeugt nicht
    Der britische Altmeister Mike Leigh hat die Lebensgeschichte des englischen Malers William Turner verfilmt. Die Filmkritikerin Anke Leweke kritisierte im Deutschlandradio Kultur, dass die Zuschauer über sein Werk und künstlerische Motive zu wenig erfahren. Leigh versuche zu wenig, die Geheimnisse der Kunst zu ergründen.
    Deutsche Filme haben in Cannes keine große Aufmerksamkeit erregt, schließlich waren sie erst gar nicht im Wettbewerb eingeladen. Mal wieder. Im Deutschlandradio Kultur wurde diskutiert, weshalb die Festivalleitung so selten Filme aus Deutschland auswählt.
    Langer Applaus für Wim Wenders
    Ein Deutscher sorgte dann aber dann doch für Aufsehen, wenn auch nicht im Wettbewerb. Wim Wenders stellte seinen Dokumentarfilm "Das Salz der Erde" vor. Die Hommage an das Werk des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado entzückte das Publikum und auch die Filmkritiker.

    Programmtipp: In der Sendung "Fazit" präsentiert das Deutschlandradio Kultur heute ab 23:05 Uhr einige Favoriten auf die Goldene Palme.

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