Familienromane

Opfer und Täter

Das eine Buch basiert auf einer Opfer-, das andere auf einer Tätergeschichte: Katja Petrowskaja und Per Leo haben recherchiert, was ihre Familien während des NS-Völkermords getan beziehungsweise erlitten haben.
Darf man Tätergeschichten und Opfergeschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus miteinander vermischen? Selbstverständlich nicht. Es gibt in diesem Frühjahr allerdings zwei neue Bücher, die ebenso erhellend wie faszinierend sind - auch dann, wenn man sie nebeneinander stellt. Das eine basiert auf einer Täter-, das andere auf einer Opfergeschichte.
Beide Autoren haben recherchiert, was ihre Familien während des NS-Völkermords getan beziehungsweise erlitten haben; für beide Autoren ist es das erste literarische Buch; und beide waren sie für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Katja Petrowskaja schreibt in "Vielleicht Esther" über das Massaker an der jüdischen Bevölkerung von Kiew, der ihre Urgroßmutter zum Opfer fiel. Per Leo schreibt in "Flut und Boden" über seinen Großvater, der als Nazi im "Rasse- und Siedlungshauptamt" Karriere machte. Beide Autoren, auf je eigene Weise, schreiben und reflektieren Geschichte mit literarischen Mitteln.
Hören Sie zunächst Per Leo im Gespräch mit René Aguigah, danach Katja Petrowskaja im Gespräch mit Luzia Braun. Beide Gespräche sind leicht bearbeitete Aufzeichnungen von der Leipziger Buchmesse in der vergangenen Woche.
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