Facebook im Börsenschock

Das Vertrauen in Mark Zuckerberg bröckelt

07:29 Minuten
Eine Frau hält ein Mobiltelefon vor dem Facebook Logo hoch.
Facebook fehlt es an Neuerungen und das schlägt sich erstmals auch an der Börse nieder. Der Mutterkonzern Meta wird dort schlechter bewertet. © picture alliance / NurPhoto / Artur Widak
Markus Beckedahl im Gespräch mit Dieter Kassel  · 05.02.2022
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Der Internetaktivist Markus Beckedahl sieht in den Aktienverlusten für Facebook eine neue Entwicklung. Es fehle an Innovationen und die Börse habe das erstmals abgestraft. Dennoch sei die Mediennutzung der Angebote des Mutterkonzerns Meta führend.
Weil Facebook kaum noch neue Nutzer und Nutzerinnen gewinnen kann, ist auch der Börsenkurs des Mutterkonzerns Meta an einem Tag um rund 20 Prozent abgestürzt. "Das ist eine spannende Entwicklung", urteilt der Internetaktivist Markus Beckedahl. Möglicherweise sei bei Facebook gerade der Zenit überschritten worden.
Bei früheren Krisen sei das zwar auch oft behauptet worden, wie nach dem Skandal um Cambridge Analytica rund um die US-Präsidentenwahl 2016 oder im vergangenen Jahr nach den Enthüllungen der Whistleblowerin und früheren Produktmanagerin bei Facebook, Frances Haugen. "Aber trotzdem haben die Aktionärinnen und Aktionäre an der Börse immer an Facebook geglaubt, an das ständige Wachstum und Versprechen und an das Geschäftsmodell, was viel Geld einbringen kann", so Beckedahl.

Fehlende Innovationen bei Facebook

Egal, in welchen Skandal Facebook verwickelt gewesen sei, die Aktionäre hätten bisher Firmengründer Mark Zuckerberg als "Alleinherrscher über das ganze Facebook-Universum" vertraut, so Beckedahl. Es habe deshalb an der Börse immer nur Wachstum gegeben, von kleineren Dellen einmal abgesehen.
Wenn man sich allerdings ansehe, was das Unternehmen in den vergangenen Jahren geleistet habe, sei da nicht viel Innovation zu erkennen. Der Konzern habe nur kleinere Firmen, wie WhatsApp oder Instagram früh aufgekauft und von dort Innovationen übernommen. Anderes habe man einfach kopiert. Als Beispiel nennt Beckedahl, dass Instagram viele Funktionen von Snapchat übernommen habe. "Selbst war man eigentlich weniger innovativ."

Blick in die Zukunft

Aus Protest gegen Facebook seien viele jüngere Nutzer zu Instagram gewechselt, hätten aber offenbar nicht mitbekommen, dass auch diese Plattform inzwischen zum gleichen Konzern gehört. TikTok sei gerade bei den 14- bis 29-Jährigen erfolgreicher und Facebook versuche da hinterherzulaufen, so Beckedahl.
In der Zukunft gehe er davon aus, dass die Produkte von Meta viel mehr miteinander verschmelzen, sagt der Netzaktivist. Im Moment dominierten Facebook, WhatsApp und Instagram in Deutschland und vielen anderen Ländern die Mediennutzung der Mehrheit der Bevölkerung. Das werde in den nächsten Jahren vermutlich so bleiben.
(gem)

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