Ich würde sagen, mehr Kunst und Kultur war selten im Bundespräsidialamt.
Schriftstellerin Eva Menasse
"Ich freue mich auf Steinmeiers zweite Amtszeit"
Der neue Bundespräsident wird wohl der alte sein. Für Autorin Eva Menasse ein Grund zur Freude: Sie schätzt Steinmeiers Aufgeschlossenheit und seine einigende Kraft. Und eine Bundespräsidentin werde es früh genug geben.
Eine zweite Amtszeit für Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsident gilt als ziemlich sicher: Nach SPD, Grünen und FDP unterstützt auch die Union eine Wiederwahl Steinmeiers.
Die in Österreich geborene, in Berlin lebende Schriftstellerin Eva Menasse begrüßt das: "Ich freue mich sehr auf die zweite Amtszeit von Frank-Walter Steinmeier, denn er hat schon in der ersten Amtszeit bewiesen, dass er ein für Künstler und Wissenschaftler großartiger, nämlich aufgeschlossener und integrativer Bundespräsident ist."
Wie gelingt Demokratie?
Diese Aufgeschlossenheit habe Steinmeier unter anderem durch die Gesprächsreihe "Forum Bellevue" gezeigt, die er vor gut vier Jahren ins Leben gerufen hat.
Hier trifft sich der Bundespräsident zwei Mal im Jahr auf seinem Amtssitz mit Akteuren aus Wissenschaft, Politik, Kultur, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, um – wie es auf der Website heißt – "das offene Gespräch über die Bedingungen für das Gelingen und über die Anfechtungen der liberalen Demokratie (zu) suchen."
"Frank-Walter Steinmeier ist ein Intellektueller", sagt Menasse. Er habe immer alles gelesen, wenn er Leute zu sich ins Schloss Bellevue hole und mit ihnen debattiere.
Steinmeier sei offen nach allen Seiten, sagt Menasse, und so wirke der frühere Diplomat einigend auf die Gesellschaft: "Dieses Integrative ist im Moment wahnsinnig wichtig. Wir erleben diese zunehmende Spaltung der Gesellschaft, dieses extremistische, aufeinander Einprügelnde in den sozialen Netzwerken, das ich für katastrophal halte, weil es sich auch auf die analogen Debatten auswirkt."
Eine Bundespräsidentin wird kommen
Dass Steinmeier keine Frau ist, hält Menasse nicht für problematisch: "Obwohl ich eine Frau bin und natürlich die Unterrepräsentation von Frauen in hohen Positionen äußerst bedauerlich finde, bin ich trotzdem der Meinung, dass es erst mal um die Persönlichkeit geht, die es machen kann und von der man in diesem Fall gesehen hat, dass sie es gut macht".
Eine Frau als Staatsoberhaupt werde es in Deutschland unausweichlich geben. "Eine Bundespräsidentin wird kommen. Das ist gar nicht mehr aufzuhalten", sagt Menasse.
(beb)