Eugen Ruge und der Urknall

"Followers" – eine Geschichte des Zufalls

Der Schriftsteller Eugen Ruge
Der Schriftsteller Eugen Ruge © dpa-Zentralbild
Moderation: Frank Meyer · 20.10.2016
Eugen Ruges Roman "In den Zeiten des abnehmenden Lichts" findet in "Followers" eine Fortsetzung: Der Held Nio Schulz lebt in einer Überwachungswelt der Zukunft. Doch Ruge geht auch weit zurück in die Vergangenheit - und beschreibt die Entstehung der Welt als eine Folge von Zufällen und Wundern.
Fünf Jahre nach "In Zeiten des abnehmenden Lichts" entwirft Eugen Ruge in dem Folgeroman "Follower" eine Geschichte, die in Ton und Tempo kaum unterschiedlicher sein könnte und sich doch als überraschende Fortschreibung erweist. Ein Buch über die Zukunft, in der wir schon heute leben. Unter dem künstlichen Himmelsblau von HTUA-China ist Nio Schulz unterwegs, um die neueste Geschäftsidee seiner Firma zu vermarkten: "true barefoot running" heißt das Produkt.

Zurück in die Zukunft mit dem Enkel

Schulz, der sich überraschend als der Enkel von Alexander Umnitzer, Held aus "In den Zeiten des abnehmenden Lichts" herausstellt, lebt mit Big Data, in einer Welt der Genderkameras, der technischen Selbstoptimierung und der permanenten Überwachung. Eines Tage verschwindet Nio auf dem Weg zum Geschäftstermin vom Radar der Überwachungsbehörden.
Ruge erzählt von der Zukunft, aber auch von der Vergangenheit. Auf 50 Seiten vollzieht er die Geschichte der Welt – vom Urknall bis ins Heute. Was hat Ruge daran gereizt?
"Ich habe ja Mathematik studiert – Wahrscheinlichkeitsrechnung hat mich also interessiert. Es ist ja eine Geschichte des Zufalls. Wenn man das alles verfolgt, kommt man also zu dem Schluss, dass die ganze Geschichte vom Urknall an bis zur Entstehung des Lebens, Entstehung der Arten, Entstehung der Intelligenz – bis zu Nio Schulz -, dass das alles so unwahrscheinlich ist, dass das gar keinen Sinn mehr hat, von Wahrscheinlichkeiten zu reden. Was da passiert, gleicht einem Wunder." Ebensoviel Spaß habe es ihm gemacht, mit Nio Schultz die Geschichte von Alexaner Umnitzer weiterzudenken.

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