"Es war eine Revolte gegen die Vergangenheit"
Nach Meinung von Angelo Bolaffi wollten die Futuristen Italien "von der Vergangenheit seiner Kultur befreien" und in ein modernes, industrielles Land verwandeln. Der Direktor des italienischen Kulturinstituts in Berlin sagte, ihr unbedingter Wille zu einer radikalen Modernisierung habe die Futuristen verleitet, sich den Faschisten unter Mussolini anzuschließen. Im Grunde seien sie aber unpolitisch gewesen. Die Impulse der Futuristen jedoch hätten die moderne Kunst stark beeinflusst.
Susanne Führer: Heute vor 100 Jahren erschien das "Manifest des Futurismus" von Filippo Tommaso Marinetti - das erste Manifest des Futurismus kann man sagen, denn es sollten noch viele weitere folgen. Was wollten die Futuristen?
Hier eine kleine Collage, zu Anfang spricht Marinetti selbst:
Marinetti: "Tam! Bum Bum!"
Legt Feuer an die Regale der Bibliotheken!
Leitet den Lauf der Kanäle ab, um die Museen zu
überschwemmen!
Reißt die ehrwürdigen Städte nieder!
Wir wollen Italien vom Krebsgeschwür der Professoren,
Archäologen und Fremdenführer befreien!
Gegen euch, die ihr zu langsam sterbt, und gegen alle Toten,
die unseren Weg versperren!
Die Welt verwest vor lauter Weisheit!
Wir brauchen Verrückte! Auf, befreien wir sie!
Krieg, die einzige Hygiene der Welt!
Nach der Herrschaft der Lebewesen beginnt das Reich der
Maschinen.
Tod dem Mondschein!"
Susanne Führer: Tja, der Mond scheint noch, doch welche der Forderungen der Futuristen möglicherweise Wirklichkeit geworden sind und welche Bedeutung der Futurismus überhaupt hatte, darüber spreche ich mit Angelo Bolaffi. Er ist der Direktor des Italienischen Kulturinstituts hier in Berlin. Herzlich Willkommen bei uns, Herr Bolaffi!
Angelo Bolaffi: Ja, schönen guten Morgen!
Führer: Ja, Künstler des Futurismus, wir haben es gerade gehört, haben ja Untergang und Vernichtung wirklich gepriesen. Herr Bolaffi, wie kam es eigentlich zu dieser Lust an der Zerstörung?
Bolaffi: Ja, die war eine Kulturrevolution, eine Revolte gegen die Vergangenheit. Im Grunde genommen, die waren, die Futuristen machten, was hinterher die Dadaisten machten und was nach vielen Jahrzehnten auch die 68er-Bewegung machte. Wollte die Fantasie an die Macht bringen, wollten die alte Kunst kaputt machen und die neue Kunst an die Macht bringen.
Die wollten auch sozusagen Italien von der Vergangenheit seiner Kultur befreien. Die dachten, Italien muss ein modernes, industrielles Land werden. Und dafür brauchen wir weder die Archäologie noch die Kirchen und die alte Kultur. Im Grunde genommen, die machten, was die Humanisten gegen das Mittelalter machten. Mittelalter war finsterlich, jetzt wollen wir neues Licht bringen. Und das haben die versucht.
Führer: Ja, aber um den Preis ja der Zerstörung sozusagen alles Vergangenen. "Legt Feuer an die Regale der Bibliotheken", "reißt die ehrwürdigen Städte nieder", der Krieg sei die einzige Hygiene der Welt. Die Futuristen wollten ja selbst Venedig zerstören. Wie ernst war das eigentlich gemeint?
Bolaffi: Ja, das war eine, der Satz mit dem Kriege, man muss nicht so ernst nehmen. Ich meine, hinterher, heute klingt so furchtbar, aber damals war nur ein Zitat von Heraklit. Heraklit meinte, der Krieg, der vorsokratische Philosoph meinte, der Krieg sei der Vater aller Dinge. Und die Futuristen hatten nachgemacht. Aber die hatten keine Ahnung, was der Erste Weltkrieg sein würde. Ich meine, als die so sagten, war 1909. Und niemand in Europa hatte eine Ahnung, dass es einen Weltkrieg gegeben hätte. Insofern man muss relativieren, was heute allerdings eine riesige Provokation ist. Und die wollten provozieren.
Führer: Was aber einen Schatten sozusagen auf den Ruf der Futuristen wirft, wenn wir jetzt mal nach den Ersten Weltkrieg blicken, ist ja das faschistische Engagement. Marinetti, der Gründer, hat ja bei den italienischen Parlamentswahlen von 1919 zusammen mit Mussolini die Liste der faschistischen Partei angeführt, der ist später auch Kulturminister unter Mussolini geworden. Gibt es denn, Herr Bolaffi, Ihrer Ansicht nach sozusagen eine logische Verbindung, eine logische Folgerung aus dem Futurismus zum Faschismus? Also ich rede jetzt nicht vom Nationalsozialismus, sondern vom italienischen Faschismus.
Bolaffi: Ja. Weil der Faschismus hatte zwei Aspekte: der Faschismus wollte eine radikale Modernisierung Italiens erreichen. Und damit waren die Futuristen einverstanden. Der Faschismus war aber eine totalitäre Bewegung, die sich langsam entwickelte als solche. Und damit hatten die Futuristen wirklich nichts zu tun, weil die waren total unpolitisch.
m Grunde genommen, der Faschismus ist hinterher viel schlimmer geworden, als er am Anfang war. Man muss sozusagen, der Faschismus wollte auch eine kulturelle Erneuerung. Man muss, was in Deutschland entartete Kunst, das waren die Futuristen mit dem Faschismus. Man muss so differenziert betrachten.
Ich will keine Relativierung des Faschismus, aber man muss die Sache sehen, wie das ist. Am Anfang konnten die Intellektuellen unter dem Faschismus, nicht die Antifaschisten, einige Intellektuelle sich frei bewegen. Und die Kosten waren für einige Teile der Gesellschaft hart, für die Antifaschisten, für die sozialistische, für die Gewerkschaften, aber einige Intellektuelle am Anfang haben mitgemacht. Und die Futuristen wollten sozusagen diese Erneuerung mitmachen. Und dann sind wie alle Intellektuelle beiseite von dem Regime geschoben.
Führer: Es ist ja so, bei der Lektüre der futuristischen Manifeste wird einem ja doch heute mehr als unbehaglich. Vor allen Dingen dieser Glaube, dass erst die Zerstörung die Grundlage für eine neue, bessere Welt schafft, das nimmt ja im Grunde genommen die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts vorweg - Stalinismus, Nationalsozialismus, denken wir auch an die Khmer Rouge in Kambodscha, gerade läuft dort der erste Prozess. Hätten die Futuristen das gewollt oder war das sozusagen, klaffte bei ihnen ... war das ... Provokation im Wort und in der Tat waren sie sozusagen ganz harmlos?
Bolaffi: Gewollt, ja. Die wollten einfach eine neue Welt zustande bringen. Insofern, wenn man denkt so radikal, muss unbedingt so radikale Konsequenzen ziehen. Und die hatten in Kauf genommen eine Zerstörung. Heute würde, ich glaube, kein Futurist sagen wollen, eine neue Welt. Aber damals, denken Sie mal, damals jeder in Europa, von Ernst Jünger mit der totalen Mobilmachung, wenn man Filme wie "Metropolis", wenn man die Konstruktivisten in Russland - alle wollten irgendwie eine radikale, moderne, industrielle Welt zustande bringen. Heute wir sind viel skeptischer diese Idee. Wir denken heute mit dem Begriff der zweiten Moderne, aber damals gab es nur eine Moderne, und diese Moderne war furchtbar.
Führer: Heute vor 100 Jahren erschien das erste Manifest des Futurismus. Deutschlandradio Kultur im Gespräch mit Angelo Bolaffi, dem Direktor des Italienischen Kulturinstituts Berlin. Herr Bolaffi, Sie haben es gerade erwähnt, die Bewunderung für die Schönheit der Geschwindigkeit, für die Technik, überhaupt also für alles Moderne - könnte man nicht fast sagen, wir leben heute quasi in einer Welt, wie die Futuristen also in diesem Aspekt sich erträumt haben, wir sind alle mobil, wir fliegen mit Flugzeugen, wir fahren mit den ICEs, Internet, Handy, wir sind überall erreichbar?
Bolaffi: Die Futuristen, ich glaube, Filippo Tommaso Marinetti, würde sich heute unwohl fühlen mit SMS oder mit Handy. Aber im Grunde genommen heute wir leben in der Welt, von der die geträumt haben. Ich habe gestern in der Zeitung gelesen, dass die Grammatik der Sprache wird durch das Handy geändert. Im Grunde genommen ist das eine futuristische, was jedes Kind heute mit dem Telefon macht, macht eine neue Sprache. Genau das wollten die Futuristen zustande bringen, nicht die Rhetorik, eine gute Sprache, sondern eine moderne, effiziente, telegrafische Sprache. Und ja, die Welt von den Futuristen ist da, aber die Futuristen, Gott sei Dank, sind nicht mehr da.
Führer: Was ist denn von ihren künstlerischen Werken geblieben?
Bolaffi: Ich glaube, von denen bleibt viel. Ein italienischer Kunsthistoriker sagte, ohne Futurismus gäbe es keine Pop-Art zum Beispiel, kein Rauschenberg, keine arte povera von Kounellis. Insofern, ich meine, dies alles, die moderne Kunst hat viel von dem Futurismus gelernt. Und ohne diese Impulse, was wir heute als postmoderne Kunst betrachten, hätte nicht gegeben. Insofern, die Futuristen leben in dieser postmodernen Kunst weiter.
Führer: Ich glaube, ein wichtiger Punkt ist ja auch ihre Kunst für die Industrie, die Werbeplakate, die sie gemacht haben.
Bolaffi: Die haben nicht nur die Werbung, sondern die Werbung als Kunst entdeckt. Die sind die ersten gewesen, die sind sogar von der Industrie bezahlt worden, um Plakate zu entwerfen. Und die haben wunderschöne Plakate, wenn Sie heute die Werbung für Campari oder für Auto Fiat sehen, das ist ganz wunderbar. Das sind Kunstwerke, und in dieser Hinsicht sie waren sehr, sehr modern.
Hier eine kleine Collage, zu Anfang spricht Marinetti selbst:
Marinetti: "Tam! Bum Bum!"
Legt Feuer an die Regale der Bibliotheken!
Leitet den Lauf der Kanäle ab, um die Museen zu
überschwemmen!
Reißt die ehrwürdigen Städte nieder!
Wir wollen Italien vom Krebsgeschwür der Professoren,
Archäologen und Fremdenführer befreien!
Gegen euch, die ihr zu langsam sterbt, und gegen alle Toten,
die unseren Weg versperren!
Die Welt verwest vor lauter Weisheit!
Wir brauchen Verrückte! Auf, befreien wir sie!
Krieg, die einzige Hygiene der Welt!
Nach der Herrschaft der Lebewesen beginnt das Reich der
Maschinen.
Tod dem Mondschein!"
Susanne Führer: Tja, der Mond scheint noch, doch welche der Forderungen der Futuristen möglicherweise Wirklichkeit geworden sind und welche Bedeutung der Futurismus überhaupt hatte, darüber spreche ich mit Angelo Bolaffi. Er ist der Direktor des Italienischen Kulturinstituts hier in Berlin. Herzlich Willkommen bei uns, Herr Bolaffi!
Angelo Bolaffi: Ja, schönen guten Morgen!
Führer: Ja, Künstler des Futurismus, wir haben es gerade gehört, haben ja Untergang und Vernichtung wirklich gepriesen. Herr Bolaffi, wie kam es eigentlich zu dieser Lust an der Zerstörung?
Bolaffi: Ja, die war eine Kulturrevolution, eine Revolte gegen die Vergangenheit. Im Grunde genommen, die waren, die Futuristen machten, was hinterher die Dadaisten machten und was nach vielen Jahrzehnten auch die 68er-Bewegung machte. Wollte die Fantasie an die Macht bringen, wollten die alte Kunst kaputt machen und die neue Kunst an die Macht bringen.
Die wollten auch sozusagen Italien von der Vergangenheit seiner Kultur befreien. Die dachten, Italien muss ein modernes, industrielles Land werden. Und dafür brauchen wir weder die Archäologie noch die Kirchen und die alte Kultur. Im Grunde genommen, die machten, was die Humanisten gegen das Mittelalter machten. Mittelalter war finsterlich, jetzt wollen wir neues Licht bringen. Und das haben die versucht.
Führer: Ja, aber um den Preis ja der Zerstörung sozusagen alles Vergangenen. "Legt Feuer an die Regale der Bibliotheken", "reißt die ehrwürdigen Städte nieder", der Krieg sei die einzige Hygiene der Welt. Die Futuristen wollten ja selbst Venedig zerstören. Wie ernst war das eigentlich gemeint?
Bolaffi: Ja, das war eine, der Satz mit dem Kriege, man muss nicht so ernst nehmen. Ich meine, hinterher, heute klingt so furchtbar, aber damals war nur ein Zitat von Heraklit. Heraklit meinte, der Krieg, der vorsokratische Philosoph meinte, der Krieg sei der Vater aller Dinge. Und die Futuristen hatten nachgemacht. Aber die hatten keine Ahnung, was der Erste Weltkrieg sein würde. Ich meine, als die so sagten, war 1909. Und niemand in Europa hatte eine Ahnung, dass es einen Weltkrieg gegeben hätte. Insofern man muss relativieren, was heute allerdings eine riesige Provokation ist. Und die wollten provozieren.
Führer: Was aber einen Schatten sozusagen auf den Ruf der Futuristen wirft, wenn wir jetzt mal nach den Ersten Weltkrieg blicken, ist ja das faschistische Engagement. Marinetti, der Gründer, hat ja bei den italienischen Parlamentswahlen von 1919 zusammen mit Mussolini die Liste der faschistischen Partei angeführt, der ist später auch Kulturminister unter Mussolini geworden. Gibt es denn, Herr Bolaffi, Ihrer Ansicht nach sozusagen eine logische Verbindung, eine logische Folgerung aus dem Futurismus zum Faschismus? Also ich rede jetzt nicht vom Nationalsozialismus, sondern vom italienischen Faschismus.
Bolaffi: Ja. Weil der Faschismus hatte zwei Aspekte: der Faschismus wollte eine radikale Modernisierung Italiens erreichen. Und damit waren die Futuristen einverstanden. Der Faschismus war aber eine totalitäre Bewegung, die sich langsam entwickelte als solche. Und damit hatten die Futuristen wirklich nichts zu tun, weil die waren total unpolitisch.
m Grunde genommen, der Faschismus ist hinterher viel schlimmer geworden, als er am Anfang war. Man muss sozusagen, der Faschismus wollte auch eine kulturelle Erneuerung. Man muss, was in Deutschland entartete Kunst, das waren die Futuristen mit dem Faschismus. Man muss so differenziert betrachten.
Ich will keine Relativierung des Faschismus, aber man muss die Sache sehen, wie das ist. Am Anfang konnten die Intellektuellen unter dem Faschismus, nicht die Antifaschisten, einige Intellektuelle sich frei bewegen. Und die Kosten waren für einige Teile der Gesellschaft hart, für die Antifaschisten, für die sozialistische, für die Gewerkschaften, aber einige Intellektuelle am Anfang haben mitgemacht. Und die Futuristen wollten sozusagen diese Erneuerung mitmachen. Und dann sind wie alle Intellektuelle beiseite von dem Regime geschoben.
Führer: Es ist ja so, bei der Lektüre der futuristischen Manifeste wird einem ja doch heute mehr als unbehaglich. Vor allen Dingen dieser Glaube, dass erst die Zerstörung die Grundlage für eine neue, bessere Welt schafft, das nimmt ja im Grunde genommen die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts vorweg - Stalinismus, Nationalsozialismus, denken wir auch an die Khmer Rouge in Kambodscha, gerade läuft dort der erste Prozess. Hätten die Futuristen das gewollt oder war das sozusagen, klaffte bei ihnen ... war das ... Provokation im Wort und in der Tat waren sie sozusagen ganz harmlos?
Bolaffi: Gewollt, ja. Die wollten einfach eine neue Welt zustande bringen. Insofern, wenn man denkt so radikal, muss unbedingt so radikale Konsequenzen ziehen. Und die hatten in Kauf genommen eine Zerstörung. Heute würde, ich glaube, kein Futurist sagen wollen, eine neue Welt. Aber damals, denken Sie mal, damals jeder in Europa, von Ernst Jünger mit der totalen Mobilmachung, wenn man Filme wie "Metropolis", wenn man die Konstruktivisten in Russland - alle wollten irgendwie eine radikale, moderne, industrielle Welt zustande bringen. Heute wir sind viel skeptischer diese Idee. Wir denken heute mit dem Begriff der zweiten Moderne, aber damals gab es nur eine Moderne, und diese Moderne war furchtbar.
Führer: Heute vor 100 Jahren erschien das erste Manifest des Futurismus. Deutschlandradio Kultur im Gespräch mit Angelo Bolaffi, dem Direktor des Italienischen Kulturinstituts Berlin. Herr Bolaffi, Sie haben es gerade erwähnt, die Bewunderung für die Schönheit der Geschwindigkeit, für die Technik, überhaupt also für alles Moderne - könnte man nicht fast sagen, wir leben heute quasi in einer Welt, wie die Futuristen also in diesem Aspekt sich erträumt haben, wir sind alle mobil, wir fliegen mit Flugzeugen, wir fahren mit den ICEs, Internet, Handy, wir sind überall erreichbar?
Bolaffi: Die Futuristen, ich glaube, Filippo Tommaso Marinetti, würde sich heute unwohl fühlen mit SMS oder mit Handy. Aber im Grunde genommen heute wir leben in der Welt, von der die geträumt haben. Ich habe gestern in der Zeitung gelesen, dass die Grammatik der Sprache wird durch das Handy geändert. Im Grunde genommen ist das eine futuristische, was jedes Kind heute mit dem Telefon macht, macht eine neue Sprache. Genau das wollten die Futuristen zustande bringen, nicht die Rhetorik, eine gute Sprache, sondern eine moderne, effiziente, telegrafische Sprache. Und ja, die Welt von den Futuristen ist da, aber die Futuristen, Gott sei Dank, sind nicht mehr da.
Führer: Was ist denn von ihren künstlerischen Werken geblieben?
Bolaffi: Ich glaube, von denen bleibt viel. Ein italienischer Kunsthistoriker sagte, ohne Futurismus gäbe es keine Pop-Art zum Beispiel, kein Rauschenberg, keine arte povera von Kounellis. Insofern, ich meine, dies alles, die moderne Kunst hat viel von dem Futurismus gelernt. Und ohne diese Impulse, was wir heute als postmoderne Kunst betrachten, hätte nicht gegeben. Insofern, die Futuristen leben in dieser postmodernen Kunst weiter.
Führer: Ich glaube, ein wichtiger Punkt ist ja auch ihre Kunst für die Industrie, die Werbeplakate, die sie gemacht haben.
Bolaffi: Die haben nicht nur die Werbung, sondern die Werbung als Kunst entdeckt. Die sind die ersten gewesen, die sind sogar von der Industrie bezahlt worden, um Plakate zu entwerfen. Und die haben wunderschöne Plakate, wenn Sie heute die Werbung für Campari oder für Auto Fiat sehen, das ist ganz wunderbar. Das sind Kunstwerke, und in dieser Hinsicht sie waren sehr, sehr modern.