Erwartungen für 2021

Mehr Debatten über unsere Lebensweise

06:32 Minuten
Illustration eines Flugzeugschattens auf der Startbahn.
Veränderungen durch den Coronavirus könnten auch über das Ende der Krise hinaus Bestand haben, sagt der Soziologe Wolfgang Engler. Als Beispiel nennt er den Verzicht auf Reisen mit Kurzstreckenflügen. © Getty Images / fStop / Malte Müller
Wolfgang Engler im Gespräch mit Axel Rahmlow  · 02.01.2021
Audio herunterladen
Die "Schließung der Gesellschaft" könne zu deren geistiger Öffnung führen, sagt Soziologe Wolfgang Engler. Nach der Coronakrise erwartet er, dass einige veränderte Verhaltensweisen Bestand haben könnten, etwa das Wegfallen von Kurzstreckenflügen.
Mit einem Zurück zu dem Leben vor der Coronakrise rechnet der Berliner Soziologe Wolfgang Engler nicht. Stattdessen findet er den Begriff "neue Normalität" interessant, der durch die politischen Debatten geistere.
Es habe in der Pandemie Verhaltensänderungen gegeben, von denen er glaube, dass sie bleiben könnten. Als Beispiel nannte er den veränderten Individualverkehr oder das Ausbleiben von Kurzflugreisen. Nach der Coronakrise werde wieder deutlicher werden, dass wir eigentlich vor der Umwelt- oder Klimakrise stünden. "Da greift eins ins andere."

Auswirkungen der Eingriffe ins Wirtschaftsleben

Schon jetzt sei ein sehr interventionistischer Staat zu erleben, so Engler. "Das gilt weltweit, das gilt für autokratisch regierte Gesellschaften - auch für parlamentarische Demokratien." Es habe enorme Eingriffe ins Wirtschaftsleben gegeben. Das werde zu weiteren Überlegungen führen, was und wie in Zukunft produziert werden sollte. "Wie wird unsere Lebensweise sein?" Solche Debatten würden zunehmen. "Insofern ist die Schließung der Gesellschaft das Vehikel für ihre geistige Öffnung, will mir scheinen."

Wolfgang Engler, "Die offene Gesellschaft und ihre Grenzen"
Verlag Matthes & Seitz, 180 Seiten, 18 Euro
Das Buch erscheint am 28. Januar 2021.

Mehr zum Thema